Wes - Wächter der Nacht
kleinen versteckten Hinweise verstanden, die Brittany beim Essen hatte fallen lassen.Besonders die Anmerkung, dass er sie ins Bett tragen müsse. Sie konnte immer noch kaum glauben, dass sie das gesagt hatte.
Aber nach einem Tag im Krankenhaus, nach all dem Leid und Schmerz, das sie gesehen hatte, wollte sie die Nacht nicht allein verbringen. Sie brauchte Trost. Sie wollte sich selbst verlieren in der körperlichen Vereinigung mit dem Mann, den sie so schnell so sehr lieben gelernt hatte.
Entweder er wollte dasselbe, oder er war ein besserer Schauspieler, als Amber Tierney je zu werden hoffen konnte.
„Man kann aber nicht immer ein SEAL bleiben“, erwiderte Amber. „Meine Schwester ist mit einem SEAL verheiratet. Sie hat mir erzählt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis er zu alt wird, um sich im Dschungel herumzutreiben oder was immer er auch tun mag, um die Welt zu retten. Sie sagt, das sei ein Spiel nur für junge Männer.“
„Sie hat recht“, meinte Wes. „Irgendwann werde ich zu alt, um mit den Jungs mithalten zu können. Aber noch ist es nicht so weit.“
Brittany löste sich sanft aus seinem Griff. „Wenn Wes aus der Navy ausscheidet, kommt er zurück nach L.A. Er ist ein sehr talentierter Schauspieler.“
„Wie bitte?“ Wes lachte.
„Aber das stimmt“, beharrte Brittany.
Er schaute sie an, als wäre sie vollkommen übergeschnappt.
„Na schön, also, ich habe hier gesessen“, unterbrach Amber die beiden. „Genau hier auf dem Sofa. Und das Geräusch schien aus der Richtung zu kommen.“ Sie deutete in Richtung Patio. „Es klang so, als ob … ach, ich weißnicht … als ob jemand etwas gegen die Hauswand wirft.“
„Oder daran hochklettert? Sind die Fenster im dritten Stock jetzt an die Alarmanlage angeschlossen?“, fragte Wes.
„Nein. Das wird erst nächsten Donnerstag geschehen. Glaubst du wirklich …“
„Nein“, sagte Wes. „Ich glaube es nicht. Aber um ganz sicherzugehen, solltest du einen Koffer packen und heute Nacht in ein Hotel gehen. Und morgen sagst du deinem Manager, dass er eine Sicherheitsmannschaft anheuern soll. Ich finde es sehr erstaunlich, dass du so lange ohne ausgekommen bist.“
Amber wirkte nicht sehr glücklich. „Bist du sicher, dass ich dich nicht überreden kann, heute Nacht hierzubleiben?“ Sie sah Brittany an. „Das gilt für euch beide. Ich habe hier jede Menge Platz.“
„Kein Mensch kann in diesem riesigen Haus für deine Sicherheit garantieren“, sagte Wes. „Klar, es ginge natürlich schon, wenn wir alle im selben Raum übernachten, aber … Britts Sohn ist übers Wochenende verreist, und ich möchte offen sein: Wir hatten für heute Abend andere Pläne.“
Amber nickte ausgesprochen kleinlaut. „Na schön, dann packe ich mir eine Tasche. Macht es euch so lange bequem. Im Kühlschrank in der Küche steht eine Flasche Wein. Ich brauche nur etwa zehn Minuten.“
„Danke, aber wir begleiten dich nach oben. Wir werden vor deiner Zimmertür warten. Dies ist ein großes Haus. Ich will dir nicht unnütz Angst machen, aber bevor die Fenster im dritten Stock nicht mit der Alarmanlage gekoppelt sind, bist du hier nicht sicher. Es tut mir leid, dass ich das neulich nicht deutlicher gesagt habe.“
Amber hatte wirklich ein Geräusch draußen gehört. Sie hatte tatsächlich Angst. Denn wenn dem nicht so gewesenwäre, hätte sie ihnen jetzt versichert, dass alles in Ordnung sei und sie wieder fortgeschickt. Stattdessen wurde sie blass und ihre Augen groß.
Nein, das Ganze war keine List, um Wes herzulocken. Zumindest nicht nur.
Sie folgten ihr nach oben. Nachdem Wes ihr Schlafzimmer untersucht hatte, um sicherzugehen, dass sich niemand darin versteckt hielt, warteten sie auf dem Flur auf sie.
„Ich glaube, sie begreift endlich“, sagte Wes leise zu Brittany. „Danke, dass du mitgekommen bist.“
„Gern geschehen. Glaubst du wirklich, dass sie in Gefahr schwebt?“
„Sie ist berühmt, und da draußen schwirren jede Menge Verrückte herum. Einige davon – natürlich nicht alle, aber einige – können klettern und durch ein Fenster im dritten Stock ins Haus eindringen. Ob ich glaube, dass sie heute Nacht in Gefahr ist? Nein. Aber wir könnten herumsitzen und ein paar Stunden darüber diskutieren. Oder sie könnte um drei Uhr morgens ein zweites Mal anrufen, weil sie erneut ein Geräusch gehört hat. Dann müsste ich wieder hierher und sie in ein Hotel verfrachten. Ich dachte mir, ich kürze das ganze Theater einfach ab und sorge
Weitere Kostenlose Bücher