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Wes - Wächter der Nacht

Wes - Wächter der Nacht

Titel: Wes - Wächter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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Melody, natürlich. Sie ist ja auch so hart und unversöhnlich. Sie hat mir viel eher vergeben als Colleen.“
    „Es muss schön sein zu wissen, dass man so gute Freunde hat.“
    Er nickte. „Ja, da hast du recht. Das ist es wirklich.“
    Ihre Blicke trafen sich, und wieder nahm sie es wahr: In seinen Augen lag etwas Undefinierbares, Düsteres, Trauriges. Und Brittany verstand. Mit diesem nach außen so fröhlich wirkenden Iren konnte sie eine Menge Spaß haben, und seine humorvolle Art würde ihr gefallen. Aber was ihr wirklich gefährlich werden, was ihn unwiderstehlich machen würde, wenn sie es zuließ, war seine verborgene Seite, seine Ecken und Kanten.
    Er war ganz zweifellos ihr Typ. Aber Gott sei Dank war sie nicht seiner.
    Eddie Sunamara, dritter Baseman im Team, steckte den Kopf zur Tür heraus. Seine Frau June gehörte zu den total durchnässten Fans. Ihre Augen begannen zu leuchten, als sie ihn sah, und er strahlte sie an. Die beiden waren nur zwei Jahre älter als Andy, ein Umstand, der Brittany jedes Mal aufs Neue erschreckte.
    „Ich brauche noch zehn Minuten, Mrs S“, rief er June zu, und Brittany stöhnte unwillkürlich auf.
    „Eddie, wie kann man nur so albern sein?“, fragte sie.
    „Hallo, Britt.“
    „Weiß du, wo Andy steckt?“, fragte sie.
    Er deutete den Gang hinunter und verschwand wieder in der Umkleide.
    Und tatsächlich, da war Andy. Am Ende des Ganges und mitten in einer offenbar sehr erbitterten Diskussion mit dem Starwerfer des Teams, Dustin Melero.
    Andy war groß, aber Dustin überragte ihn um mehrere Zentimeter.
    „Junge, ist der gewachsen“, stellte Wes fest, als er Andy entdeckte. „Ich habe ihn vor vier Jahren einmal gesehen, und da ging er mir gerade mal bis hier.“ Er hob die Hand auf Schulterhöhe.
    Im selben Moment, während sie noch zu den beiden jungen Männern am Ende des Ganges hinüberschauten, ließ Andy seinen Baseballhandschuh fallen und schubste Dustin gegen die Schließfächer. Es krachte gewaltig.
    Brittany setzte sich augenblicklich in Bewegung, aber Wes hielt sie sofort am Arm fest. „Nicht“, sagte er. „Lass mich das machen. Wenn du kannst, dreh dich einfach um und schau nicht hin.“
    Klar doch, als ob sie das jemals tun würde …
    Immerhin gelang es ihr, Wes nicht zu folgen, als er den Gang zu den beiden Kontrahenten hinuntereilte, die sich wütend anfunkelten und offenbar bereit waren, sowohl die Schulregeln als auch die Nase des jeweils anderen zu brechen.
    Sie schaute zu, wie Wes sich einfach zwischen die beiden drängte. Was er sagte, konnte sie nicht hören – dafür stand sie zu weit weg –, aber sie konnte es sich vorstellen. „Was läuft, Jungs?“ Die beiden jungen Männer überragten ihn, aber trotzdem wirkte Wes größer als sie.
    Andy schien innerlich zu kochen. Sein Gesichtsausdruck erinnerte an den dreizehnjährigen Straßenjungen, als den sie ihn einst kennengelernt hatte.
    Er schüttelte nur immer wieder den Kopf, während Wes auf ihn einredete. Dustin lachte nur, aber dann sagte er etwas. Darauf drehte Wes sich um und widmete seine ganze Aufmerksamkeit dem größeren Jungen.
    Und dann, ganz plötzlich, packte Wes Dustin am Kragen, drückte ihn gegen die Schließfächer und redete nachdrücklich auf ihn ein.
    Andys Gesichtszüge entgleisten. Brittany hätte sich über seinen Gesichtsausdruck amüsiert, wenn ihr nicht gleichzeitig durch den Kopf geschossen wäre, wie übel ein ausgewachsener SEAL einen zwanzigjährigen Idioten zurichten konnte.
    Dustins überhebliches Lächeln war längst kreidebleicher Angst gewichen.
    Schließlich hielt Brittany es keinen Moment länger aus und ging zu den dreien hinüber.
    „… wenn du sie auch nur komisch anguckst, werde ich kommen und dich finden. Hast du verstanden?“, hörte sie Wes sagen.
    Dustin schaute sie an. Andy schaute sie an. Aber Wes löste seinen Blick nicht von Dustin. Es war beunruhigend, und weil sie nicht wusste, was sie tun sollte, fragte sie aufgesetzt fröhlich: „Ist alles in Ordnung?“
    „Hast du verstanden?“, fragte Wes noch einmal.
    „Ja“, brachte Dustin mühsam heraus. Seine Stimme überschlug sich dabei.
    „Gut“, erklärte Wes und trat zurück.
    Und Dustin sah zu, dass er wegkam.
    „Also“, wandte Brittany sich an Andy. „Das ist Wes Skelly.“
    „Ja“, gab Andy zurück, „ich glaube, über die Vorstellungsphase sind wir schon hinaus.“

2. KAPITEL
    B emerkenswerterweise machte Brittany Evans ihn nicht zur Schnecke.
    Bemerkenswerterweise wollte

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