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Wes - Wächter der Nacht

Wes - Wächter der Nacht

Titel: Wes - Wächter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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mir“, forderte sie ihn auf, noch bevor er wieder zu Atem gekommen war, „gerade jetzt in diesem Moment – bist du da nicht wenigstens ein ganz kleines bisschen glücklich, dass nicht du derjenige bist, der gestorben ist?“
    Wes lachte und küsste sie. „Ja. Wenn ich mit dir zusammen bin, Baby, dann ganz entschieden ja.“
    Das Telefon klingelte kurz nach vier und holte Brittany aus einem unruhigen Schlaf.
    Wes fluchte wie der Seemann, der er war, und angelte über sie hinweg nach dem schnurlosen Telefon in der Ladestation auf seinem Nachttisch. „Wenn sich jetzt wieder niemand meldet, schalte ich den Klingelton ab.“
    „Und wenn es Andy ist?“, fragte Brittany und griff nach dem Lichtschalter.
    „Skelly.“ Wes’ gereizte Miene entspannte sich, als er ihr Gesicht sah. Zweifellos sah sie so besorgt aus, wie sie sich fühlte. Er schüttelte den Kopf. „Es ist nicht Andy“, formte er mit den Lippen. Aber dann hatte sein Gesprächspartner seine volle Aufmerksamkeit. „Was?“ Er fluchte. „Wann?“ Er lauschte schweigend. Mit wem auch immer er gerade sprach, es ging um eine sehr ernste Angelegenheit. „Ist das sicher?“ Er fluchte erneut, zog scharf die Luft ein und stieß sie heftig wieder aus.
    Die Hand, mit er sich übers Gesicht fuhr, zitterte, und er fluchte erneut. „Nein“, sagte er ins Telefon. „Ich weiß. Ich hätte nie erwartet … Ich meine, wenn jemand unverletzbar war … Oh Gott! Und es ist sicher, dass es sich nicht um einen Irrtum handelt?“
    Oh Gott – wahrhaftig. Irgendwer war gestorben. Irgendwer, den Wes mochte.
    Während Brittany ihn noch beobachtete, schlug er die Bettdecke zurück und stand auf.
    „Ja“, sagte er ins Telefon, suchte sich saubere Unterwäsche und Socken und ein T-Shirt aus Schränken und Schubladen zusammen. „Ich rufe Bobby an. Er ist auf seiner Hochzeitsreise, wird es aber auf jeden Fall erfahren wollen. Großer Gott.“ Er rieb sich den Nacken, als ob er schmerzte. „Ja, danke, Harvard! Danke für den Anruf.“ Pause. „Ja, wir treffen uns dort.“
    Er beendete das Gespräch und stand einen Moment nur da, mit dem Rücken zu Brittany, atmete tief ein und aus.
    „Wes“, fragte sie leise. „Was ist passiert?“
    Er drehte sich zu ihr um, das Gesicht wie versteinert. „Matt Quinn ist tot.“
    Matt …? Einen Moment lang sagte der Name Brittany nichts. Aber dann begriff sie. Sie hatte nur den Vornamen noch nicht allzu oft gehört. Matt Quinn war der Mighty Quinn. Wizard, der Mighty Quinn.
    Lana Quinns Mann. Und ein guter Freund von Wes. Und er war … tot?
    „Oh mein Gott!“, hauchte sie. „Wie ist das passiert?“
    „Hubschrauberabsturz. Seine Sea Hawk ist über dem Meer abgestürzt, auf dem Rückflug von einem Einsatz. Gott, ich muss unbedingt duschen.“
    Brittany folgte ihm ins Bad. „Sind alle an Bord dabei umgekommen?“
    „Nein.“ Wes drehte den Wasserhahn auf und wartete, bis heißes Wasser kam. „Der Rest der Squad wurde aus dem Wasser gezogen, aber Quinn und zwei Männer der Hubschrauberbesatzung kamen beim Aufprall ums Leben. Die Rettungskräfte konnten die Leichen aber nicht mehr rausholen, bevor die Maschine unterging. Anscheinend tobt gerade ein Sturm in der Gegend. Es wird ein paar Tage dauern, bis sie Taucher einsetzen können, um die Leichen zu bergen. Kann auch sein, dass sie sie nie finden. Was das Ganze umso schwerer für Lana macht.“ Er sah sie an, als sähe er sie zum ersten Mal, seitdem er das Telefonat mit dem Senior Chief beendet hatte. „Tust du mir einen Gefallen?“
    „Natürlich.“
    „Ich muss Bobby anrufen. Irgendwo auf dem Küchentisch liegt ein Zettel mit der Telefonnummer des Hotels, in dem er und Colleen abgestiegen sind.“
    „Ich hole ihn.“
    „Danke.“ Damit trat er unter die Dusche.
    „Wes.“ Brittany hielt den Duschvorhang fest, damit er ihn nicht zuzog. „Du darfst ruhig weinen, wenn du vom Tod eines Freundes erfährst.“
    Aber in seinem Gesicht regte sich keine Miene. „Such mir bitte einfach die Telefonnummer raus, ja?“
    Brittany ging durchs Schlafzimmer in die Küche, zog sich dort ein T-Shirt und eine von Wes’ Boxershorts an.
    Vielleicht würde er nie weinen. Vielleicht würde er weiterhin durchs Leben gehen und sich sein Ventil für seine Gefühle in wildem, blindwütigem Sex suchen.
    So blindwütig, dass er dabei alles vergaß, Verhütungsund Sicherheitsmaßnahmen inklusive.
    Es durchlief sie eiskalt. Sie konnte selbst kaum glauben, was sie getan hatten.
    Ungeschützten

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