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Wesen der Nacht

Wesen der Nacht

Titel: Wesen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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dachtest…« Ich blinzelte irritiert. »W as dachtest du?«
    »D ass wir für immer miteinander verbunden sein würden.«
    »U nd dann hat Mom mich fortgebracht und ich bin… ich habe dich ausgesperrt.« Es musste ein heftiger Schlag für ihn gewesen sein, erst seine Fähigkeiten und dann die Verbindung zu mir zu verlieren.
    »I ch wusste, dass du noch lebst, das war mein einziger Trost.«
    »W oher wusstest du das?«
    »M it deinem Tod wäre das Band zwischen uns erloschen, das hätte ich gespürt. Ich hätte meine Fähigkeiten zurückerhalten.« Er umfasste meine Hand fester, als fürchtete er, ich könne ihm entgleiten. »N icht zu wissen, was dir zugestoßen war, hat mich innerlich zerfressen. Dass du plötzlich aus meinem Geist verschwunden warst, fühlte sich an, als hätte mir jemand ein Körperteil amputiert.«
    »D iese Verbindung … kannst du sie nicht mehr durchtrennen?«
    »D as könnte ich.«
    »W arum hast du es nicht getan?« Als er gefangen gewesen war, wäre es naheliegend gewesen, die Verbindung aufzulösen und Kontakt zu jemandem aufzunehmen, der ihm helfen konnte. Jemandem, der sich nicht geweigert hätte, seine Existenz anzuerkennen. »D u hättest schon viel früher Hilfe bekommen können.«
    Er schüttelte den Kopf. »N icht in der Kiste. Dort hätte es keinen Unterschied gemacht, denn das Silber und die Runen hätten jeden normalen Kontakt verhindert. Lediglich eine Verbindung, die so stark ist wie die unsere, konnte den Bann überwinden. Und jetzt, wo ich dich wiedergefunden haben, würde ich diese Verbindung um nichts in der Welt aufheben wollen.«
    »U nd wenn ich dich darum bitten würde?«
    »D ann würde ich es tun. Aber nur, wenn du es wirklich willst. Willst du es denn?«
    Ich lächelte. »N ein. Ich wollte nur wissen, ob du mich gegen meinen Willen dazu zwingen würdest.«
    »D as würde ich niemals tun.«
    Ich hatte immer gespürt, dass die Verbindung zwischen uns eine besondere war. Aber wie konnte er seiner Sache so sicher sein, nachdem er mich nur einmal gesehen hatte?
    Ich wusste einfach, dass wir zueinander passen.
    Ich fuhr auf. »D u hast meine Gedanken gelesen!«
    »N ur diesen einen«, sagte er nun wieder laut. »E r war wirklich sehr, sehr deutlich, sodass ich ihn unmöglich nicht auffangen konnte. Ich habe einfach sofort gespürt, dass da etwas zwischen uns ist. Eine Verbindung. Und als ich dich jetzt in den letzten Wochen mehr und mehr kennenlernen durfte, ist sie noch gewachsen. Ich würde–«
    »H eilige Dämonenkacke, hört auf zu sülzen, ihr zwei!« Drizzle stürmte herein. Schwer atmend blieb er stehen, lehnte sich keuchend an einen der Gitterstäbe und hielt sich den runden Bauch. »D as verfluchte Haus ist einfach zu groß!«
    »W as ist los?«
    »D a draußen schleicht jemand herum!«
    »S chatten?«
    Ich war schon auf dem Weg, um die Tür zu schließen und das Licht auszuschalten, als Drizzle sagte: »M enschenpack.«
    »I ch muss nachsehen, ob alles abgeschlossen ist.«
    »N ein, Serena, bleib hier.« Cale war ebenfalls aufgestanden und drängte sich an das Gitter. »B itte. Geh nicht da rauf. Wer weiß, was die vorhaben.«
    »W as auch immer sie vorhaben, es wird ihnen schwererfallen, wenn die Fenster und Türen verriegelt sind.« Das glaubte offensichtlich auch nur ich, denn als ich die Treppe hochlief und vorsichtig die Kellertür einen Spalt öffnete, um in die Küche zu spähen, empfing mich ein lautes Klirren. Das Küchenfenster war in tausend Scherben geborsten. Eine behandschuhte Hand griff durch das entstandene Loch, entriegelte das Fenster und machte sich daran, es aufzuschieben. Sofort schloss ich die Tür wieder und lehnte mich mit dem Rücken dagegen. Meine Gedanken rasten. Wenn es Einbrecher waren, würden sie vielleicht gar nicht auf die Idee kommen, im Keller nach Wertgegenständen zu suchen. Wenn es allerdings die Hüter der alten Welt waren, die nach mir suchten… vermutlich stünde der Keller erst am Ende ihrer Suche, was uns zumindest ein wenig Zeit verschaffen würde, einen Plan zu fassen. Meine Hand legte sich über meine Hosentasche und berührte den Elektroschocker darin.
    Serena? Was ist los? Ist alles in Ordnung da oben?
    Cales Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Möglichst leise lief ich die Treppe nach unten, ging in den Nebenraum und verschloss die Tür hinter mir. Mit wenigen Sätzen schilderte ich ihm, was ich gesehen hatte.
    »W ir könnten sie mit Konserven beschmeißen.« Drizzle wackelte mit den Augenbrauen. »V

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