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Wesen der Nacht

Wesen der Nacht

Titel: Wesen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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solche Sorgen zu machen. Cales Stimme klang weit entfernt, trotzdem war ich unglaublich erleichtert, als ich sie vernahm. Ich muss nur meine Kräfte einteilen.
    Er war aus meinem Geist verschwunden, noch ehe ich auf seine Worte reagieren konnte. Immerhin reichte sein kurzes Auftauchen aus, um mich ein wenig zu beruhigen. Für den Augenblick.
    Das nächtliche Gewitter war abgezogen und der Himmel strahlend blau. Trotzdem konnte ich mich nicht auf die Suche nach dem Tor machen, solange Derek hier war. Vielleicht hätte er mir helfen können, es zu finden. Aber was dann? Er war Jäger. Ganz sicher würde er mich nicht dabei unterstützen, ein Jenseitswesen zu befreien. Allerdings konnte er mir bei etwas anderem behilflich sein. »I ch konnte mich noch nicht im Keller umsehen, weil die dumme Glühbirne nicht funktioniert. Hast du vielleicht eine Taschenlampe im Wagen?«
    Keine drei Minuten später stiegen wir im Schein seiner Taschenlampe die Kellertreppe hinunter. Unten roch es nach Schnaps. Im Regal vor mir entdeckte ich eine umgekippte Flasche Whisky. Unter dem Flaschenhals war eine kleine Pfütze und daneben lag ein Schnapsglas. Das erklärte einiges.
    Derek verzog das Gesicht. »W as stinkt hier so?«
    Drizzles Kobold-Pub. » S ieht aus, als hätte ich gestern im Dunklen eine Whiskyflasche umgeworfen, als ich den Keller erkunden wollte.« Sobald er an mir vorbei war, stellte ich die Flasche auf, steckte den Korken drauf und ließ das Schnapsglas in meiner Hosentasche verschwinden.
    Ich hörte Derek hantieren. Das Licht flackerte einmal kurz und breitete sich dann gleichmäßig im Keller aus. Zwischen den Streben des Treppengeländers entdeckte ich Drizzle, der uns von der Treppe aus beobachtete.
    Er deutete auf Derek. »T rau dem bloß nicht!«
    Während Derek die Abdeckung wieder auf die Lampe steckte, ging ich zur Treppe und blieb bei Drizzle stehen. »W as hast du gegen ihn?«, flüsterte ich und mein Blick fiel auf die umgekippte Box, in der er festgesessen hatte. »W eil er dich gefangen hat?«
    Der Kobold verfiel in Schweigen.
    »W arte mal! Wenn er dich gefangen hat, müsste er dich doch sehen können.«
    Drizzle verdrehte die Augen. »E r hat natürlich eine magische Koboldfalle benutzt, du dummes Ding.«
    »H eißt das, er wusste nur, dass ihm etwas ins Netz gegangen ist, weil die Falle ihm das irgendwie angezeigt hat? Und ich kann dich sehen, weil… wegen der Wächtersache?«
    »J etzt hast du es, Babe.«
    Prima, jetzt hatte ich nicht nur eine Stimme, die nur ich hören konnte, sondern auch noch einen Kobold, den außer mir niemand sah. Nur gut, dass niemand davon wusste.
    »D ie Glühbirne war nur locker.« Derek trat zu mir und riss mich aus meinen Gedanken. Sein Blick blieb an der offenen Box auf der Werkbank hängen. »W eißt du, was mit dieser Schachtel passiert ist?«
    »N ein, warum?«
    »K urz bevor ich wegen des anderen Auftrags weggerufen wurde, habe ich darin einen Kobold festgesetzt, widerliches kleines Vieh. Und ich frage mich, ob dein Dad ihn noch ausgeliefert hat oder ob er entkommen ist.«
    »E ntkommen?« Ich tat erschrocken. »D u meinst irgendwo könnte ein Kobold die Gegend terrorisieren?«
    Neben mir schnaubte Drizzle verächtlich.
    Derek zuckte die Schultern. »E r wird vermutlich keinen großen Schaden anrichten, allerdings könnte er einiges an Chaos verbreiten. Aber früher oder später werde ich ihn erwischen.«
    »C haos verbreiten?! Wer verliert denn hier seine Torwächter und lässt sich von irgendwelchen Typen aus Supermärkten verprügeln? Das bin ja wohl nicht ich!«
    Derek sah sich um. »A lso gut, wonach suchen wir?«
    »N ach jemandem, der sich mit Kobolden auskennt und der einem elenden Holzkopf wie dir erklären kann, dass meinesgleichen kein Chaos verbreitet!« Drizzle stand auf Augenhöhe vor Derek und brüllte ihm geradewegs ins Gesicht, doch der Jäger bemerkte es nicht.
    »N ach Hinweisen, wo Dad steckt. Vielleicht finden wir ja hier unten was.« Ich wandte Derek und Drizzle den Rücken zu und sah mich um. Neben der Werkbank mit der offenen Box und den Regalen mit Werkzeugen und Dosenvorräten an den Wänden gab es noch eine Tür. Seltsam, dass ich mich daran nicht erinnerte. Früher war an dieser Stelle nämlich … ein Schrank gestanden, richtig! Ein großer Schrank, der die Tür vor meinen Augen verborgen hatte. Meine Eltern hatten nicht gewollt, dass ich sie entdeckte. Das konnte nur bedeuten, dass sich dahinter etwas befinden musste, das mit Dads Arbeit zu

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