Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi

Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi

Titel: Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Schlennstedt
Vom Netzwerk:
richtige Position brachte. In diesem Augenblick dachte er zum ersten Mal darüber nach, ob es nicht langsam an der Zeit war, auf ein bequemeres Gefährt umzusteigen.
    Als er den Motor startete und seine Hände das lederne Lenkrad berührten, verflüchtigte sich dieser Gedanke jedoch schneller, als er gekommen war.
    Wim Westerholt, der Zugführer, dessen Regionalbahn Bernhard Winkelmann erfasst hatte, stand noch unter Schock und hatte kaum etwas zu dem Unfallhergang sagen können, wie Vera Jesse der Runde berichtete. Auch der Leichnam Winkelmanns ließ für den Moment keine Rückschlüsse auf die Todesumstände zu. Die Tatsache, dass er mehrere hundert Meter mitgeschleift worden war, hatte nicht unbedingt zu einer ergebnisreichen ersten Begutachtung beigetragen. Derzeit befand er sich auf dem Weg in die Rechtsmedizin nach Münster, wo er von Dr. von Allwörden obduziert werden würde.
    Jan hatte innerlich geschmunzelt, als er davon gehört hatte. Ein weiterer Grund, Katharina von Allwörden endlich einen Besuch abzustatten. Jan wusste nicht viel über sie, nur dass sie aus Hamburg stammte, Single war und in etwa so alt wie er selbst. Doch er schwärmte für sie, seit er ihr bei einem Mordfall im Bielefelder Rotlichtmilieu vor einem halben Jahr zum ersten Mal begegnet war. Ihre professionelle und dennoch charmante Art, die mahagonifarbenen Locken und ihre vornehm blasse Haut hatten eine geradezu magische Wirkung entfaltet, der Jan noch Tage später verfallen gewesen war. Seither hatte er bei jeder sich bietenden Gelegenheit einen dezenten Flirtversuch gestartet. Bislang jedoch ohne Erfolg.
    »Gehen wir für den Moment davon aus, dass es kein Unfall war«, resümierte Vera Jesse. »Was kann einen Mann wie Winkelmann dazu bringen, sich vor einen Zug zu werfen?«
    »Ich habe gestern mit ihm gesprochen«, warf Jan ein.
    »Wie bitte?«, fragte Vera entrüstet. »Das sagst du uns erst jetzt?«
    »Du hast mir ja noch keine Gelegenheit gegeben«, entgegnete Jan trocken. »Ich habe ihm gestern beim Fußballspiel versehentlich Senf auf sein Jackett geschmiert und bin mit ihm ins Gespräch gekommen.«
    »Ja, und? Was hat er gesagt?«
    »Er klang nicht so, als ob er vorgehabt hätte, sich umzubringen. Aber er hätte es mir wahrscheinlich auch kaum verraten.«
    »Kannst du bitte etwas genauer werden!«
    »Er wollte nichts davon wissen, dass Hövelmeyers Tod vielleicht ein Anschlag gegen die Brauerei gewesen sein könnte«, erklärte Jan. »Eigentlich waren wir für heute Nachmittag verabredet, ich wollte ihm weitere Fragen stellen.«
    »Wirkte er verängstigt?«, fragte Vera.
    Jan schüttelte den Kopf. »Winkelmann war eher der Typ ›großkotziger Geschäftsführer‹. Ich schätze mal, dass sein Vokabular Worte wie ›Angst‹ oder ›Bescheidenheit‹ nicht enthielt.«
    »Na gut«, sagte Vera mit einer Spur Enttäuschung in der Stimme. »Es hätte ja sein können, dass er sich irgendwie auffällig verhalten hat.«
    »Leider nicht«, sagte Jan. »Ist seine Familie eigentlich schon informiert worden?«, wechselte er das Thema.
    »Seine Frau weiß Bescheid«, antwortete Vera. »Dagmar Winkelmann. Sie wohnt mit der gemeinsamen Tochter in Hiddenhausen.«
    »Und der alte Winkelmann?«, fragte Manni Opitz. »Was sagt der dazu?«
    »Mit ihm haben wir noch nicht gesprochen. Er wohnt auch dort, ich gehe davon aus, dass seine Schwiegertochter die gesamte Familie informiert hat. Natürlich müssen wir sie aber alle befragen.«
    »Nur damit ich es verstehe«, hakte Opitz ein. »Wir sitzen hier zusammen, weil wir davon ausgehen, dass Winkelmanns Selbstmord etwas mit Daniel Hövelmeyers Tod zu tun hat, oder?«
    Vera nickte schweigend.
    »Zweifelsohne ist es allerdings so, dass niemand von uns auch nur ansatzweise einen Schimmer hat, warum sich ein Mann wie Bernhard Winkelmann wegen einer solchen Sache vor einen Zug wirft. Dass es einen Zusammenhang geben kann, bestreite ich nicht, wir sollten aber aufpassen, unsere Vermutungen zu vorschnell hinauszuposaunen.«
    »Vielen Dank für deinen Weitblick, Manni.« Vera warf ihm einen scharfen Blick zu.
    Kai Stahlhut platzte herein und nickte in die Runde.
    »Sprich bitte so schnell wie möglich mit der Familie, wir müssen verstehen, was Bernhard Winkelmann dazu gebracht hat«, sagte Vera an Jan gewandt. »Wir müssen in Erfahrung bringen, was er gestern nach dem Fußballspiel gemacht hat. Cengiz, du sprichst noch mal mit dem Lokführer.«
    »Warum sind wir uns eigentlich so sicher, dass Winkelmann

Weitere Kostenlose Bücher