Wetten, du küsst mich!
geschrieben haben, aus rein persönlichen Gründen.“
Was absolut den Tatsachen entspricht, dachte Jack. Wie um sich zu verteidigen sagte er: „Und wenn es so wäre? Sie und die anderen haben doch Ihren Schnitt dabei gemacht.“
Tom Ryan lächelte und zwinkerte. „In der Tat, für uns war es kein schlechtes Geschäft. Ich wollte Ihnen damit ja auch nicht am Zeug flicken, mein Sohn. Ganz im Gegenteil, ich freue mich darüber. Denn ich hatte schon die Befürchtung, Sie würden als reicher, aber sehr, sehr einsamer Mann enden.“
Genauso hätte er tatsächlich enden können, dachte Jack. Wäre Laura nicht gewesen. Laura hatte alles verändert. Laura hatte ihn verändert. „Freut mich, dass Sie sich freuen“, sagte Jack. „Aber wenn Sie mich jetzt entschuldigen … Ich muss mein Flugzeug noch bekommen.“
„Eins noch, Jack. Sagen Sie mir: War sie das wert?“
Zum ersten Mal, seit er vor zwei Tagen New Orleans verlassen hatte, lächelte Jack. „Oh ja. Das war sie. Und das ist sie.“
Er stürmte aus dem Sitzungszimmer zum Wagen, der ihn zum Flughafen bringen sollte. Seine Gedanken kreisten nur um eines: dass Laura nicht nur den Millionenverlust wert war, sondern dass sie alles wert war, was er besaß – und noch viel mehr. Jetzt kam es nur noch darauf an, dass sie ihm vergab, dass er ihr nicht von Anfang an gesagt hatte, dass Matt Peterson sein Stiefbruder war. Und dann musste er sie noch überzeugen, mit ihm zusammenzuleben.
„Danke“, sagte Laura in den Telefonhörer. „Ja, ich melde mich noch wegen des Termins für die Pressekonferenz.“ Dann legte sie auf. Die Stadtparkverwaltung hatte angerufen.
Jack. Jack hatte das für sie getan.
Sie sah sich noch einmal den Dankesbrief an. Die Leute waren überglücklich wegen der Spende zur Restaurierung des Karussells. Dann stand da noch, sie möge bitte noch einmal den Text für die Gedenktafel bestätigen. Den Text, der ihren Großvater als bedeutenden Hotelier ehrte. Sie empfand tiefen Stolz und Freude. Noch dazu hatte Jack die Spende vor ihrer gemeinsamen Nacht gemacht. Hieß das nicht eindeutig, dass er mehr für sie empfand als nur körperliches Begehren?
Dann dachte sie an das Telefonat von vorhin zurück. Jack war auf dem Weg nach New Orleans und hatte ihr vorgeschlagen, sich in ihrer Wohnung zu treffen.
„Schau mal, Meredith. So sieht eine Frau aus, die eigentlich arbeiten sollte, aber lieber vor sich hinträumt.“
Laura öffnete die Augen und sah im Türrahmen ihre Schwester in Begleitung von Meredith Grant stehen. Meredith, die Tochter eines angesehenen Bostoner Bürgers und einer Operndiva, war für kurze Zeit Chloes Stiefschwester gewesen – solange die Ehe zwischen Chloes Vater und Merediths Mutter gehalten hatte. Wie auch in Lauras Fall hatte die Scheidung die familiären Bindungen nicht zerstört. Laura lächelte die beiden an.
„Ich glaube, sie hat nicht vor sich hingeträumt, sondern konzentriert über neue Marketingstrategien nachgedacht“, versuchte Meredith Laura zu verteidigen.
„Ich danke dir, Meredith“, sagte Laura. „Du hast es genau erfasst.“ Wie unterschiedlich die beiden waren, dachte sie. Ihre Schwester Chloe war geradeheraus, auf eine unschuldige Art sexy und für jeden Spaß zu haben. Meredith hingegen war eine zurückhaltende Schönheit mit sehr viel Würde und Stil. Und während ihre Schwester immer die neuesten, schrillsten Klamotten trug, kleidete Meredith sich zeitlos elegant.
„Dafür brauchst du dich doch nicht zu bedanken“, sagte Meredith höflich.
„Was macht ihr beiden denn hier? Ich dachte, Chloe wollte dich heute Abend zu irgendeiner Filmparty schleppen.“
„Deine Schwester glaubt wohl, dass unter den Filmleuten ein paar potenzielle Kunden für mich sein könnten“, sagte Meredith lächelnd. „In New Orleans wird ja in letzter Zeit so viel gedreht, dass manche es schon ‚Hollywood-Süd‘ nennen.“ Dann wurde sie ernst. „Laura, ich hoffe, du nimmst mir nicht übel, dass ich das anspreche – aber ich weiß von Chloe über deine Probleme mit dem Hotel. Ich habe etwas Kapital in einem Investmentfonds. Das könnte ich beleihen und dir aushelfen, falls es dir eine Hilfe wäre.“
Laura war von so viel Hilfsbereitschaft überwältigt. „Das ist wirklich ganz, ganz lieb von dir, Meredith“, sagte sie. „Aber das kann ich nicht annehmen. Ich habe mich mittlerweile so ziemlich damit abgefunden, dass ab Montag Hawke Industries der Mehrheitseigner des Contessa ist.“
„Das tut mir so
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