Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten
Unterschiede zwischen den verschiedenen Varianten des „Blitzeises“ sind im Alltag weniger wichtig als die Wetterlagen, bei denen es zu Glatteis kommt. Die verhängnisvolle Schichtung warmer Luft über kalter entsteht bei uns im Winter häufiger, wenn nach einer Frostperiode Tiefs aus westlichen Himmelsrichtungen vergleichsweise warme Luft heranführen, die sich über bodennahe Kaltluftreste schiebt. Dies ist öfter in der Zeit des Weihnachtstauwetters der Fall – rasch kann dann aus der erhofften Weißen Weihnacht eine „Eisige Weihnacht“ werden.
Frostschutz durch Eis
In Obstanbaugebieten sind im Frühjahr zur Blütezeit die Bäume morgens manchmal von dünnen Eisschichten überzogen. Ist hier in der Nacht gefrierender Regen niedergegangen?
Im Prinzip schon, doch die Wassertröpfchen, die in der kalten, sternenklaren Nacht rasch gefroren sind, stammen aus Beregnungsanlagen: Das Eis soll die zarten Blüten vor dem Spätfrost schützen – ein Verfahren, das auf den ersten Blick paradox erscheint, aber gut funktioniert: Wie bei der Umwandlung von Wasserdampf in Wasser wird beim Gefrieren die im flüssigen Wasser verborgene Wärme frei. Außerdem wirken die Eishüllen um die Blüten tagsüber wie Mini-Treibhäuser
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Ein Eispanzer legt sich um die ersten Knospen eines Strauches – durchaus zum Nutzen der Pflanze
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(c) photos.com
Die weiße Pracht – wo schneit es wirklich viel?
Überdurchschnittliche Schneefälle
Schnee steckt voller Widersprüche. Das eine Jahr fällt er massenhaft und löst Katastrophenalarm aus, ein Jahr später sehnen ihn die Wintersportler händeringend herbei. In den kältesten Regionen der Erde, in der Arktis und Antarktis, wo man eigentlich die stärksten Schneefälle erwarten sollte, fallen die Schneeflocken nur spärlich, während manche Länder in den sogenannten gemäßigten Breiten regelmäßig im Schnee versinken.
Kalter Schnee aus warmem Wasser
In den ersten drei Tagen des Jahres 2006 sorgte das Tief Annekathrin vor allem am nördlichen Rand der Ostalpen für eine Schneekatastrophe. In Bad Reichenhall stürzte das Dach einer Eissporthalle ein, 15 Menschen fanden den Tod. Andere kamen um, als sie versuchten, Hausdächer vom Schnee zu befreien. Auch in Österreich hielten manche Dächer der Last der Schneemassen nicht stand.
Dabei waren die Neuschneemengen mit zum Beispiel knapp 50 Zentimeter in Berchtesgaden eigentlich nicht bemerkenswert groß. Doch der Schnee fiel bei relativ hohen Temperaturen, enthielt viel Wasser und war entsprechend schwer. „Annekathrin“ kam von der Adria, über der die Luft feucht und relativ warm war. Auf der berüchtigten Zugstraße Vb (S. 38) gelangte sie an den Nordrand der Alpen. Etwa um die gleiche Zeit erstickte Japan im Schnee, ein Land, bei dem man eher an Kirschblüten als Schneewehen denkt.
In der nördlichen Hälfte der Insel Honshu und auf Hokkaido türmte sich der Schnee bis zu vier Meter hoch. Keine Ausnahme, denn diese Region zählt zu den schneereichsten Gegenden der Erde. Die katastrophal heftigen Schneefälle hängen auch dort mit einem warmen Meer zusammen. Kalte Winde vom asiatischen Festland tanken beim Weg über das Japanische Meer reichlich Feuchtigkeit und geben sie über den Inseln in Form von Schneeflocken wieder ab. Mindestens 100 Menschen wurden im Winter 2005/2006 Opfer der weißen Pracht, als sie unter Schneemassen und den Trümmern eingestürzter Häuser starben. Noch weit mehr kamen im Winter 1983/1984 um.
Schlank ist gesünder
Dass Übergewicht die Lebenserwartung verringern kann, ist durch Studien belegt. Auch Bäume leiden häufig unter Übergewicht, allerdings nicht durch die eigene Körpermasse, sondern durch die Schneelast, die sich im Winter auf ihnen ansammelt. Auf einem Baum können sich bei anhaltenden Nassschneefällen mehrere Kubikmeter anhäufen, besonders auf Nadelbäumen. Jeder einzelne Kubikmeter nasser Schnee wiegt 300 bis 500 Kilogramm!
Die Lasten verursachen in den Wäldern mitunter verheerende Schäden, Äste knicken ab, ganze Bäume stürzen um. Um sich vor dem Schneebruch zu schützen, haben vor allem Fichten und Tannen sehr schlanke Wuchsformen, die den Schnee von den Zweigen rutschen lassen
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Schneerekorde
An manchen Wintertagen fällt mehr Schnee, als es selbst dem passioniertesten Wintersportler lieb sein könnte. Beispielsweise am 29./30. Januar 1982 in Klosters (Graubünden) 130 Zentimeter, am 31. Januar 1986 in Sillian (Osttirol) 170 Zentimeter oder am 14./15. April 1921 in
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