Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten
Hochwasser an Oder (1997) und Elbe (2002) waren dagegen Ereignisse der Sommermonate. Verursacht wurden sie durch extremen Starkregen, wie er in Mitteleuropa vor allem aus der Vb-Zugbahn resultiert (S. 38). Dann schwellen sogar kleine Flüsse so rekordverdächtig an, dass selbst die Mulde – ein Nebenfluss der Elbe – mitunter mehr Wasser führt als der um ein Vielfaches längere Rhein an der Pegelstation Kaub.
Der Mensch als Komplize
Dem Wetter allein darf man jedoch nicht die Schuld an Hochwasserkatastrophen geben, der Mensch ist vielmehr ein Mit-, vielleicht sogar der Haupttäter.
Durch die Rodung der Wälder im Flussgebiet wird der Abfluss an der Erdoberfläche stärker; den gleichen Effekt hat die Versiegelung des Bodens durch Asphalt und Beton. Flussbegradigungen und der Ausbau der Ufer führen dazu, dass die Hochwasserwellen schneller flussabwärts rollen, folglich schwindet die Zeit für Schutzmaßnahmen. Gleichzeitig werden die Flüsse mithilfe von Deichen immer mehr aus ihren natürlichen Ausuferungsgebieten, den Flussauen, verdrängt. Und wenn der Abfluss gleich bleibt oder sogar noch zunimmt, müssen die Hochwasserwellen in den engen, kanalisierten Flussbetten naturgemäß höher werden.
Segensreiches Hochwasser
Als Naturgewalten sind weiträumige Überschwemmungen gefürchtet, sie haben oder – genauer – hatten jedoch auch ihre guten Seiten. Nicht ohne Grund entstanden die ersten sogenannten Hochkulturen an den Ufern großer Ströme, die häufig Hochwasser führten, am Nil, Euphrat, Tigris oder Indus
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Die Überschwemmungen förderten die kulturelle Entwicklung auf zweifache Weise: Zum einen war der Hochwasserschutz eine Aufgabe, die nur ein gut organisiertes Staatswesen lösen konnte. Zum andern bescherte das Hochwasser der Landwirtschaft große Vorteile: durch den im Wasser mitgeführten Schlamm, einen natürlichen Dünger, und das Wasser selbst
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Am 6. November 2002 erreichte das Hochwasser in Köln die Hochwasserschutzmarke 1, was einem Wasserstand von 6,20 Meter entspricht. Genug, um diesen Kinderspielplatz in ein Erlebnisbad mit Wasserrutsche zu verwandeln
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(c) picture-alliance/dpa
Wann gefriert der Regen zu Eis?
Eisregen und Blitzeis
Es ist gewiss angenehm, drinnen in der warmen Stube hinter dem Fenster zu sitzen und zuzuschauen, wie sich draußen im Garten die kahlen Laubbäume nach und nach mit einer kristallklaren, glitzernden Eisschicht überziehen. Ein traumhaftes Bild! Draußen wird dieser Traum aus Eis jedoch rasch zum Alptraum. Und auch wer im Haus bleibt, kann sich glücklich schätzen, wenn er einen Ofen und genügend Brennmaterial oder – noch besser – ein Notstromaggregat besitzt.
Glatter geht’s nimmer
Das Eis, das sich im Garten auf den Bäumen bildet, überzieht auch die Straßen und Wege. Meteorologen bezeichnen die Eisschichten als Glatteis, was den Schluss zulässt, das es sich dabei um eine besonders rutschige Variante der Straßenglätte handelt. Da diese zu allem Überfluss sehr schnell auftritt, ist in den Medien die Bezeichnung „Blitzeis“ gebräuchlich.
Man mag das Phänomen nennen, wie man will, jedenfalls sorgt es immer für spiegelglatte Straßen und Wege, die für jeden Verkehrsteilnehmer äußerst tückisch werden. Nicht selten fordern die Unfälle und Stürze Schwerverletzte oder gar Todesopfer: beispielsweise am 7. Dezember 1968 im Großraum Wien oder am 24./25. Dezember 2002 in Norddeutschland. Außerdem überzieht das Eis nicht nur den Erdboden, sondern die gesamte Erdoberfläche bis hinauf zu den Freileitungen. Im Extremfall erreichen die Eislasten auf den Leitungen ein Gewicht von bis zu 30 Kilogramm pro Meter – Lasten, denen kein Draht standhält. Oft stunden- bis tagelange Stromausfälle sind die Folge.
Die Begriffe „Eisregen“ oder „gefrierender Regen“ deuten die Ursachen des Chaos an: Regentropfen fallen aus einer wärmeren in eine kältere, bodennahe Luftschicht und gefrieren dabei zu Eiskörnern mit bis zu 4 Millimeter Durchmesser. Sie verursachen beim Fall ein hörbares Rieselgeräusch und bilden auf der Erde eine milchig-graue Schicht, die an groben Zucker erinnert. Es kommt aber ebenso vor, dass das Wasser der Regentropfen unterkühlt ist, also Temperaturen unter dem Gefrierpunkt aufweist, und sich beim Auftreffen auf die Erdoberfläche schlagartig in Glatteis verwandelt. Sofern der Erdboden gefroren ist, können darüber hinaus auch relativ warme Regentropfen beim Aufprall gefrieren.
Eisregenalarm
Die feinen
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