Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten
gerät mitunter schon durch lautes Rufen als Staubwolke in Bewegung. Sie rast mit bis zu 350 Kilometer pro Stunde bergab, schleudert durch Druckwellen Menschen gegen Hindernisse oder in Abgründe und presst tödlichen Schneestaub in ihre Lungen.
Lockerschneelawinen aus nassem oder trockenem Neuschnee bahnen sich dagegen mit relativ geringer Geschwindigkeit von 50 bis 70 Kilometer pro Stunde ihren Weg, machen jedoch die Trägheit durch den ungeheuren Staudruck der bewegten Masse wett. Die Opfer werden von mitgeführten Bäumen und Gesteinsblöcken erschlagen oder ersticken unter fest gepacktem Schnee.
Für Wintersportler aber sind Schneebrettlawinen die größte Gefahr. 95 Prozent der Todesopfer gehen auf ihr Konto: Oft lösen sie sich am Hang auf mehreren hundert Metern Länge und lassen den Menschen keinen Fluchtweg offen. Nicht selten werden ganze Gruppen unter Schollen und Geröllen aus Schnee begraben, ohne dass es Überlebende gibt, die die Verschütteten retten oder zumindest Rettungstrupps alarmieren könnten.
Tödlicher Leichtsinn
Die meisten Lawinen werden auf natürliche Weise ausgelöst, Lawinenunglücke mit Toten und Verletzten sind jedoch meist das Resultat von Leichtsinn und verantwortungslosem Verhalten. Lawinen werden in Gang gesetzt und Menschenleben gefährdet, weil sich Skifahrer, Snowboarder und Tourengeher außerhalb der gesicherten Pistenbereiche bewegen – für immerhin rund 80 Prozent der Fälle trifft dies zu. Vielfach werden auch Meldungen von Lawinenwarndiensten missachtet und einfache Grundregeln nicht befolgt. Beispielsweise sollte man früh am Tag losgehen, denn morgens und vormittags weist die Schneedecke in der Regel eine größere Festigkeit auf.
Aktiv gegen Lawinen
Den besten Schutz für Siedlungen, Verkehrswege und Skigebiete bieten noch immer die Bergwälder – ein Schutzwall von immensem Wert. Sollten die Bergwälder Opfer des Waldsterbens werden, müssten allein die Schweizer Steuerzahler für den Neubau von Schutzeinrichtungen schätzungsweise 500 Milliarden Euro bezahlen
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Der Schutz der noch intakten Wälder beziehungsweise die Aufforstung von unbewaldeten Hängen sind die erfolgreichsten Maßnahmen, um sich aktiv vor Lawinen zu schützen. Künstliche Schutzbauten wie Netze oder Gitter, die man vor allem in Skigebieten findet, bieten keinen absoluten Schutz. In kritischen Situationen werden vielfach Sprengungen durchgeführt, um kontrolliert kleine Lawinen auszulösen – eine Methode, die allerdings sehr viel Fingerspitzengefühl erfordert
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Staublawinen entwickeln mitunter sehr starke Druckwellen, die im Extremfall tödlich sein können. Eine noch größere Gefahr geht jedoch von dem Schnee-Luft-Gemisch aus, das in die Lungen der Opfer eindringt und zum Ersticken führt
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(c) mauritius images (Paul Freytag)
Wann liegt Hochspannung in der Luft?
So braut sich ein Gewitter zusammen
Zuckende Blitze, grollender Donner, heftige Regen-, Hagel- und Graupelschauer, Fallböen, die selbst große Jets in die Tiefe reißen können, Wirbelstürme von der Art der Tornados – ein Gewitter ist kein einzelnes Unwetter, sondern ein ganzes Bündel von Wetterphänomenen, und seine Urgewalt wird seit Menschengedenken gefürchtet. Bis heute sind ihnen Mensch und Tier im Freien hilflos ausgeliefert. Wenigstens weiß man inzwischen, wie Gewitter entstehen – zumindest in groben Zügen.
Elektrisch geladene Wolken
Die Atmosphäre steht unter Spannung, der Mensch bemerkt davon nur nichts. Zu Blitzen, gewaltigen, sichtbaren Funkenüberschlägen zwischen elektrisch positiv und negativ geladenen Feldern innerhalb der Erdatmosphäre und/oder der Erdoberfläche, kommt es erst dann, wenn die Spannungen zu groß werden. Die zur Entstehung eines Gewitters erforderlichen enormen elektrischen Spannungen können nur in kilometerhohen Wolkentürmen entstehen, den Gewitter- und Schauerwolken. In ihnen werden Wassertröpfchen oder Eisteilchen von starken Auf- und Abwinden mit Geschwindigkeiten von bis zu 250 Kilometer pro Stunde wild durcheinander gewirbelt. Dabei stoßen Tröpfchen und Teilchen immer wieder zusammen. Gerade diese Kollisionen spielen offenbar eine Hauptrolle beim Elektrisierungsprozess. Zudem bewirken sie eine Trennung der Atmosphäre in unterschiedlich geladene Wolkenfelder. So sind die Teilchen im obersten Wolkenstockwerk meist positiv, im mittleren überwiegend negativ und im untersten in der Regel wieder positiv geladen. Da sich Gegensätze bekanntlich anziehen, werden die
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