Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten
Tod“?
Lawinen und ihre Ursachen
Lawinen sind Naturgewalten, die weltweit alljährlich Opfer fordern. Mit kostspieligen Bauten versucht man, sich vor dem „Weißen Tod“ zu schützen. Häufig ohne nachhaltigen Erfolg, denn die Schnee- und Eismassen, die immer wieder mit verheerenden Folgen von den Berghängen stürzen, sind nur schwer zu berechnen. Viele verschiedene Faktoren spielen bei der Auslösung von Lawinen eine Rolle.
Weiße Unwetter in Lee und Luv
Der Januar 2006 war in den deutschen Alpen einer der schneereichsten Monate seit Jahren. Vielerorts war die Grenzmarke erreicht, ab der mit katastrophalen Lawinenabgängen gerechnet werden muss: Bereits bei einem halben Meter Neuschnee besteht große bis akute Lawinengefahr. Die Lawinen ließen dann auch nicht lange auf sich warten, im Berchtesgadener Land beispielsweise wurden zehn Wanderer von den Schneemassen begraben, drei starben.
Die Neuschneemenge allein ist jedoch kein zuverlässiger Maßstab bei der Einschätzung der Lawinengefahr. Nur selten bleibt der gefallene Schnee nämlich an dem Ort liegen, auf den er niedergegangen ist. Oft wird er von Höhenwinden über die Kämme und Kuppen geweht, um sich in deren Windschatten (Lee) abzulagern und dort die Schneedecke zu erhöhen. Schneefall und Wind wirken deshalb bei der Entstehung von Lawinen immer zusammen. Stets sind jene Bergflanken am stärksten gefährdet, die im Lee der vorherrschenden Windrichtung liegen, während an den Luvhängen die Schneedecke durch den Winddruck zusammengepresst und verfestigt wird.
Nicht nur Wind und Wetter beeinflussen die Lawinengefahr, auch Geländebeschaffenheit und Pflanzenkleid der Berghänge spielen eine Rolle: Dichter Wald vermindert das Risiko. Die Bergwälder in den Alpen stehen deshalb häufig als Bannwälder unter strengem Schutz. An steilen, unbewaldeten Hängen mit einem Gefälle von mehr als 20 Grad kommt es dagegen nach Schneefällen öfter zu Lawinenabgängen.
Eine Schneedecke merkt sich alles
Das Wetter in den mitteleuropäischen Hochgebirgen ist äußerst wechselhaft: Mal schneit es, mal regnet es, mal peitscht der Föhn, mal scheint tagelang die Sonne. Die Wechselbäder der Witterung hinterlassen in den Schneedecken Spuren. Was äußerlich kompakt erscheint, besteht in Wirklichkeit fast immer aus verschiedenen Lagen: lockerer Pulver- und fester Altschnee, Reif- und Harschschichten. Jede Grenzfläche zwischen den Lagen erhöht das Risiko, dass die Schneemassen ins Rutschen geraten. Es braucht also gute Kenntnisse, um den herannahenden „weißen Tod“ zu erahnen.
Gefahrenstufen
Die Lawinengefahr wird in den Alpenländern allgemein durch bestimmte Gefahrenstufen gekennzeichnet und in den Medien regelmäßig veröffentlicht. Wintersportler sollten die Warnhinweise unbedingt beachten: Bei der Gefahrenstufe 1 zum Beispiel ist die Schneedecke an den Hängen überall gut verfestigt und daher stabil. Zu Lawinen – ob nun vom Menschen ausgelöst oder ohne Fremdeinwirkung – kommt es nur extrem selten. Bei der Gefahrenstufe 5, der höchsten, sind die meisten Hänge dagegen mit labil geschichteten Schneedecken überzogen. Es können sich daher verbreitet große Lawinen von selbst lösen. Noch gefährlicher wird die Situation, wenn Wintersportler die Schneedecke auch nur geringfügig belasten. Dann kann ein einzelner Skiläufer eine Katastrophe verursachen
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Besonders an Tiefschneehängen ist die Gefahr von Lawinen hoch
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(c) mauritius images (Rudolf Pigneter)
Was unterscheidet eine Staub- von einer Schneebrettlawine?
Lawinenarten und ihr Risikopotenzial
Die Alpen sind eine grandiose wie gefährliche Naturlandschaft. Einheimische und Touristen stürzen ab, werden vom Blitz erschlagen, ertrinken in Sturzfluten und kommen nicht zuletzt bei Lawinenabgängen ums Leben. Jedes Jahr sterben Menschen, nachdem sie unter Schnee- und Eismassen begraben wurden. Doch dies ist nur die Spitze des Eisbergs, denn Lawinenunglücke ereignen sich in allen Hochgebirgen der Erde, mit manchmal Hunderten von Todesopfern.
Labile Schneehänge
Lawinen sind ungeachtet ihrer verheerenden Urgewalt sehr sensible Geschöpfe. Oftmals genügt bereits Lärm, um sie talwärts in Bewegung zu versetzen. Die Bergung und Rettung von Lawinenopfern mithilfe von Helikoptern ist daher eine heikle Angelegenheit, denn durch die lauten Geräusche der Triebwerke können Nachlawinen ausgelöst werden.
Am empfindlichsten reagieren Staublawinen auf Geräusche. Das Gemisch aus lockerem Schnee und Luft
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