Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten
Warften, künstlichen Hügeln, in Sicherheit bringen
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(c) mauritius images (Norbert Rosing)
Warum ist der Föhn so warm?
Der Föhn – Wind aus dem Gebirge
An durchschnittlich 30 bis 60 Tagen im Jahr weht der Föhn aus Süden über die Kämme der Alpen, durch die Täler an der Alpennordseite und über das Vorland. Er hat in der Welt viele enge Verwandte, wie die föhnartigen Winde am Rand der Eifel oder den recht kühlen Fallwind an der Südflanke der Alpen, den die Italiener „Tedesco“, den „Deutschen“, nennen.
Brandstifter und Schneefresser
Die alten Römer nannten den Föhn „favonius“, den „milden (West-)Wind“. Doch der Name führt in die Irre. Der Alpenföhn ist kein laues Lüftchen, sondern meist ein böiger Sturm oder gar Orkan mit Windgeschwindigkeiten bis über 200 Kilometer pro Stunde. Mild sind nur die Temperaturen, die selbst im Herbst und Winter unter Föhneinfluss frühlingshafte bis hochsommerliche Werte erreichen. Dafür nimmt der Feuchtigkeitsgehalt der Luft binnen kürzester Zeit drastisch ab, mitunter von klammen 80 auf wüstenhafte 20 Prozent. Diese Trias – heftiger Wind, hohe Temperaturen und geringe Luftfeuchtigkeit – hat nicht selten verheerende Folgen, Brände werden entfacht und Lawinen ausgelöst, Schneedecken schmelzen in wenigen Stunden ab.
Wie jeder andere Wind entsteht auch der Föhn durch ein Luftdruckgefälle. Tiefdruckgebiete, die vom Atlantik her über das mittlere Europa hinwegziehen, saugen auf ihrer Vorderseite feuchtwarme Luft aus dem Mittelmeerraum an. Auf ihrem Weg ins Tief treffen die Luftmassen auf die Alpenbarriere und müssen aufsteigen. Dabei gelangen sie in kühlere Schichten der Atmosphäre, in denen sich der Wasserdampf in Wassertröpfchen und Wolken verwandelt.
Eben diese Kondensation ist der entscheidende Grund für die Wärme und Trockenheit des Föhns: Einerseits regnen sich die Wolken an der Südseite des Gebirges zum Teil aus, andererseits nimmt die Lufttemperatur beim Aufstieg nicht wie sonst um etwa 1°C, sondern in den Wolken nur um 0,6°C je 100 Höhenmeter ab, da die bei der Verdunstung von Wasser in Wasserdampf gespeicherte Wärmeenergie wieder frei wird. Unterm Strich bleibt ein erheblicher Wärmeüberschuss.
Föhnkrankheiten
Bei ausgeprägten Föhnwetterlagen leiden viele Wetterfühlige am stärksten. Die Liste der Beschwerden ist lang. Sie reicht von eher harmlosen Unpässlichkeiten wie Schwindelgefühlen und innerer Unruhe über heftige Kopfund Gliederschmerzen bis hin zu schweren Asthma- und Herzanfällen
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Über die Ursachen sind sich die Experten nicht einig. Wahrscheinlich werden die Beschwerden aber vor allem durch Luftdruckschwankungen ausgelöst, die entstehen, wenn die trockene, warme Luft auf bodennahe Kaltluftmassen trifft. Damit wird der menschliche Organismus nicht fertig, er kann sich nicht schnell genug an den ständigen Druckwechsel anpassen
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Zeichen am Himmel
Der Föhn hält am Nordrand der Alpen zwölf bis 36 Stunden an, ist also ein recht kurzlebiges Witterungsereignis. Ihm folgt in der Regel ein schroffer Wetterumschlag mit Temperatursturz, Gewittern, Regen oder Schnee.
Starker Föhn gilt daher als sicheres Indiz für schlechtes Wetter. Dieses kündigt sich durch das Föhnfenster an, eine auffällige wolkenarme Zone am Alpenrand. In ihr „schwimmen“ nur einzelne „Föhnfische“. Die für Föhnwetterlagen charakteristischen Wolken haben ihren Namen von den fisch-, linsen- oder mandelförmigen Umrissen. Manchmal sehen sie auch wie UFOs aus …
In der sehr trockenen Luft einer Föhnwetterlage herrscht beste Fernsicht – die Alpen erscheinen in München zum Greifen nahe
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(c) picture-alliance/dpa
Warum sind heftige Regenschauer so gefährlich?
Sturzfluten und ihre Folgen
Regen ist nicht gleich Regen. Manchmal nieselt es nur so leicht, dass es sich nicht einmal lohnt, den Regenschirm aufzuspannen, manchmal beschert uns der Wettergott lang anhaltenden Dauerregen, und manchmal prasselt ein Regenschauer nieder, dem nur wenige Minuten später Sonnenschein und blauer Himmel folgen. Gerade die kurzen, aber heftigen Regengüsse sind für Mensch und Natur die gefährlichsten.
Fluten aus heiterem Himmel
Das Bild, das man sich auf dem europäischen Festland vom Wetter der Britischen Inseln macht, ist klar umrissen: kühl, viel Nebel und noch mehr Regen – ein leichter, andauernder, ungemütlicher Nieselregen, keinesfalls kurze Regenschauer, die typisch für das Klima warmer Länder sind. Doch dieses Bild
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