Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten
Südflanke des Himalaja im Jahresdurchschnitt rund 1600 Liter Regen pro Quadratmeter fallen, kommt Leh, der Hauptort von Ladakh, gerade einmal auf etwa 90 Liter pro Quadratmeter
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Ein Bild, das in Mumbai während des Monsunregens im Sommer schon fast zum Alltag gehört. Die Regenmassen überfluten die Straßen und bringen den Verkehr teilweise zum Erliegen
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(c) picture-alliance/dpa
Regnet es am Äquator ständig?
Das immerfeuchte Regenwaldklima
Über die Lebensräume unmittelbar beiderseits des Äquators herrschen außerhalb der Tropen nicht selten falsche Vorstellungen. Von ihrer atemberaubenden Artenvielfalt wird oft berichtet, doch selbst ein Experte wie der britische Naturforscher Alfred Russel Wallace musste bei seinen Expeditionen durch Südostasien enttäuscht in sein Tagebuch notieren, dass er tagelang kein größeres Tier gesehen hätte. Und wer vom immerfeuchten Regenwaldklima pausenlose Regengüsse erwartet (oder aber befürchtet), wird bei einer Reise bald eines Besseren belehrt werden.
Klimatische Vielfalt
Zahlreiche in den tropischen Wäldern heimische Pflanzen sind beliebte Zierpflanzen, die unsere Räume schmücken, so etwa der Gummibaum (Ficus) oder das Fensterblatt (Monstera). Sie gedeihen dort unter einem Raumklima, das meist viel zu trocken ist, sich von der schwülwarmen Atmosphäre am Äquator auf den ersten Blick gesehen deutlich unterscheidet
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Doch die ledrigen, mit Wachsschichten überzogenen Blätter der Gewächse, die Wasserverluste vermindern, verraten, dass es auch in den immerfeuchten Tropen trockene Zeiten und trockene Standorte gibt. Das Bild vom tropischen Klima wird noch widersprüchlicher, wenn man sich die markanten Blattspitzen dieser Pflanzen anschaut: Sie sind so geformt, dass bei den heftigen Regengüssen das Wasser möglichst schnell von der Blattoberfläche abfließt
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Die Grüne Hölle – besser als ihr Ruf
Durchschnittlich mindestens 2000 Liter Regen pro Quadratmeter und Jahr sind im tropischen Regenwaldklima der Standard. Es können freilich auch 4000, 6000 oder mehr als 10 000 Liter sein. Entscheidend ist aber nicht die Höhe der Niederschläge, sondern die Tatsache, dass sie sich – ohne längere Trockenzeiten – gleichmäßig über das Jahr verteilen. Beiderseits des Äquators ist immer Regenzeit.
Dabei fällt der Regen außerhalb der Gebirge stets in kurzen, heftigen Schauern. Zwischendurch scheint die Sonne vom heiter bis wolkigen Himmel länger als an den meisten Sommertagen Mitteleuropas. Gleichmäßig bewegt sich auch die Kurve der Lufttemperaturen durch das Jahr. In keinem Monat werden Durchschnittstemperaturen unter 18 bis 20°C gemessen. Die Höchsttemperaturen halten sich dagegen in gemäßigten Grenzen – rund 37°C verzeichnet zum Beispiel das westfälische Münster als Temperaturrekord, etwa 38°C das amazonische Manaus. Wärme und Regen sind demnach gleichmäßig über das Jahr verteilt – und das offenbar bereits seit Jahrmillionen: Unter dem gleichmäßigen Klima der inneren Tropen haben sich Lebewesen erhalten, die sonst unter den Wechselbädern des Eiszeitalters zugrunde gegangen sind.
Patient Regenwald
Die tropischen Regenwälder oder – genauer – die davon erhaltenen Überbleibsel werden gern als „Grüne Lunge“ des blauen Planeten bezeichnet. In der Tat produzieren die Pflanzen des Regenwaldes Jahr für Jahr Unmengen lebensnotwendigen Sauerstoff. Auf der anderen Seite wird bei der Zersetzung der abgestorbenen Pflanzen- und Tierreste aber auch viel Sauerstoff verbraucht. Unterm Strich bleibt daher die Bilanz ausgeglichen.
Während jedoch der Anteil von Kohlendioxid in der Atmosphäre (S. 166) zunimmt, schwindet angesichts des voranschreitenden Waldsterbens die Chance, die Wälder als Deponie für das Treibhausgas nutzen zu können. Stattdessen wird durch die Brandrodung riesiger Flächen noch mehr Kohlendioxid produziert.
Tropische Regenwälder gedeihen rund um den Globus jeweils etwa bis zum zehnten Breitengrad
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(c) Aibo & Göbel
Waren die Sommer früher wärmer?
Vier Milliarden Jahre Klimageschichte
Großmütter und -väter erzählen ihren Enkeln gern von den guten alten Zeiten, in denen spätestens im Mai die Badesaison begann, und es spätestens Anfang Dezember höchste Zeit war, die Kufen der Rodelschlitten zu polieren. Die in Mitteleuropa seit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert systematisch gesammelten Daten belegen, dass es solche Mustersommer wie -winter immer wieder gegeben hat. Doch es gab freilich auch
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