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Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten

Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten

Titel: Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naumann , Göbel
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Jahreszeiten, die ihren Namen nicht verdienten. Und wer tiefer in die Erdgeschichte zurückschaut, entdeckt eine wahre Klima-Achterbahn.
Das Klima der Vorzeit
    Paläoklimatologen, die sich mit der Erforschung der Klimabedingungen längst vergangener Zeitalter, Perioden und Epochen der Erdgeschichte beschäftigen, kennen auf die oben gestellte Frage eine eindeutige Antwort: In den letzten 500 bis 600 Millionen Jahren waren die Sommer in mindestens vier Fünfteln des Zeitraums wärmer oder wenigstens genauso warm wie heute. Und oft auch noch trockener, wie vor rund 400 Millionen Jahren oder auch 240 Millionen Jahren, als Mitteleuropa jeweils eine seiner vielen Wüstenzeiten durchlebte.
    Feuchter und regnerischer waren zum Beispiel die Jahrmillionen der Karbonzeit vor ungefähr 300 Millionen Jahren oder – als Beispiel aus der neueren Erdgeschichte – der Zeitraum vor 20 und 50 Millionen Jahren. Dafür sprechen vor allem ergiebige Braunkohlen- und Steinkohlenlagerstätten. Kehrt das Klima jetzt nach dem frostigen Eiszeitalter einfach nur wieder zum überwiegend warmen Normalzustand zurück? Immerhin hielt das warme Klima vom Beginn des Erdmittelalters bis weit in die Erdneuzeit über 200 Millionen Jahre lang an. Auf der anderen Seite gab es im Erdaltertum und besonders in der Erdurzeit längere Perioden mit kalter Witterung und großflächigen Vergletscherungen. Etwa gegen Ende des Erdaltertums, als weite Teile der heutigen Südhalbkugel unter einem gewaltigen Eispanzer lagen. Und in der Erdurzeit glich womöglich die gesamte Erde zeitweise einem riesigen Schneeball, der ganz mit Schnee und Eis bedeckt war.
Stumme Zeugen
    Die ältesten schriftlichen Aufzeichnungen über das Wetter und Klima reichen allenfalls ein paar Jahrtausende zurück. Für die Jahrmilliarden davor sind die Experten auf weniger beredsame Klimazeugen in der Natur angewiesen, deren Befragung beinahe kriminalistischen Spürsinn erfordert. Doch die Aufklärungsquote ist bemerkenswert hoch. Nahezu jeder Baustein des Wetters und Klimas hinterlässt nämlich bleibende Spuren, so etwa das Jahreszeitenklima in den Jahresringen von Bäumen und anderen Organismen, der Regen in versteinerten Regentropfeneindrücken, die Dürre in Salzablagerungen oder der Frost in gesprengten Gesteinsblöcken. Man muss sie nur zu lesen wissen.
    Die Vergangenheit – ein Schlüssel zur Zukunft?
    Ein wichtiges Prinzip der historischen Erdwissenschaften ist das des Aktualismus. Es besagt, dass von den heutigen aktuellen Zuständen, Vorgängen und Zeitabläufen Rückschlüsse auf die Vergangenheit gezogen werden dürfen. Nach den Befunden in heute vergletscherten Gebieten gilt zum Beispiel ein polierter und mit Schrammen versehener Felsrücken als Hinweis auf einstige Vergletscherung
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    Im Umkehrschluss können aber auch Vorgänge in der Vergangenheit Anhaltspunkte für künftige Entwicklungen sein. So ging etwa der kältesten Phase der jüngsten Eiszeit ein Zeitraum mit starken Niederschlägen voraus. Ist folglich bei zunehmenden Niederschlägen mit einer neuen Eiszeit zu rechnen? Vielleicht, vielleicht auch nicht
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Dass es auch in Deutschland Wüstenzeiten gab, kann man an Buntsandstein-Schichten erkennen, wie sie etwa an der Werra zu sehen sind. Sie entstanden, als vor bis zu 251 Millionen Jahren lockerer Sand zu festem Stein verkittet wurde
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    (c) Aibo & Göbel

Wann war die letzte Eiszeit?
Die jüngste Klima-Achterbahn
    Dass die Gletscher Skandinaviens bis nach Mitteldeutschland reichten, ein solcher Gedanke ließ sogar einen erfahrenen Geologen wie Bernhard von Cotta um die Mitte des 19. Jahrhunderts noch frösteln. Tatsächlich gelang 1875 der entscheidende Nachweis des Eiszeitalters, einer Epoche voller Klimakastrophen, die der Mensch zum Teil miterlebt hat.
Mal kalt, mal warm
    Das jüngste Eiszeitalter, das vor etwa 2,6 Millionen Jahren begann und vor rund 12 000 Jahren endete, hatte eine lange Vorgeschichte. Vor rund 50 Millionen Jahren herrschten in unseren Breiten noch tropisch anmutende Temperaturen. Dann wurde es jedoch ständig kühler; vor zwei bis drei Millionen Jahren geriet die Temperaturkurve in lebhafte Schwingungen. Zunächst waren die Ausschläge nach unten nur mäßig, doch im Lauf des Eiszeitalters wurde die Kälte immer extremer. Mindestens acht- bis zwölfmal stießen Gletscher auf breiter Front aus Nordeuropa und den Hochgebirgen nach Mitteleuropa vor. Während ihrer größten Ausdehnung bedeckten sie annähernd ein Drittel der heutigen Fläche

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