Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten
Klimas und eher weniger erlesener Weine erfreuen, die bis hinauf nach Schottland gekeltert wurden.
Millenium der Wetterkatastrophen
Die Chroniken aus dem letzten Jahrtausend sind prall gefüllt mit Berichten über Wetterkapriolen und -katastrophen, ob nun Dürre oder Hochwasser, Hitze oder Kälte. Im Sommerhalbjahr 1540 fiel zum Beispiel in Franken in 26 Wochen praktisch kein Regen. Dafür führten sintflutartige Regengüsse 1342 im Flussgebiet des Mains zum „hydrologischen Supergau“, der schwersten Überschwemmungskatastrophe in Mitteleuropa seit Menschengedenken. Das Jahr 1565 war ungewöhnlich kalt und schneereich, noch im Mai gingen heftige Schneefälle nieder. 1783 dauerten wiederum Hitze und Trockenheit den ganzen Sommer über an. Ausreißer nach oben und unten gab es also schon immer.
Trügerischer Trost
Der Klimawandel und die düsteren Prognosen über kommende Klimakatastrophen sind beunruhigend. Mancher tröstet sich mit dem Gedanken, dass die Klimaschwankungen im Lauf der Erdgeschichte über Zeiträume von Jahrtausenden oder gar Jahrmillionen abgelaufen sind, man selber also noch verschont wird
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Gerade der Wechsel von der jüngsten Eiszeit zum Holozän zeigt jedoch, dass das Klima innerhalb kürzester Zeit förmlich „umkippen“ kann. Dies belegen vor allem die von schmelzenden Eisbergen abgelagerten sogenannten Heinrich-Lagen am Grund des Nordatlantik. Die Gesteinsschichten zeigen zum Beispiel eine plötzliche Erwärmung um mehrere Grad innerhalb eines Zeitraums von etwa zehn Jahren an. Und die letzte Kälteperiode endete gar innerhalb von nur drei Jahren
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Über die einzelnen Kalt- und Warmperioden der Nacheiszeit geben zum Beispiel die Torfschichten eines Hochmoors, hier in der Südheide, Aufschluss. Klimatologen lesen sie wie die Kapitel eines Tagebuches
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(c) Aibo & Göbel
Wird die Erde immer wärmer?
Das Neoklima
Die Lufttemperatur ist ein wichtiger Baustein des Wetters und Klimas. Folgerichtig wird sie in Zigtausend Wetter- und Klimastationen peinlichst genau beobachtet. Die dort gemessenen Temperaturwerte belegen, dass rund um den Globus das sogenannte Neoklima seit dem Ende der „Kleinen Eiszeit“ um 1850 meist spürbar wärmer geworden ist.
Neues warmes Klima
Wie schon mehrmals in der Erdgeschichte ist das Klimapendel zuletzt zur wärmeren Seite hin ausgeschlagen. Seit dem Beginn verlässlicher Messungen gegen Ende des 19. Jahrhunderts sind die globalen Temperaturmittelwerte der bodennahen Lufttemperatur und der Meeresoberflächen um 0,6 bis 0,7°C gestiegen.
Für einzelne Monate, Jahreszeiten und Jahre wurden weit höhere Werte ermittelt. Im Oktober 2005 beispielsweise lag die globale Durchschnittstemperatur auf den Festländern der Nordhalbkugel um fast 1,3°C über dem Mittel des Vergleichszeitraums von 1961 bis 1990. Bereits das Jahr 2003 hatte den Mitteleuropäern einen – freilich durch Tausende von Hitzetoten getrübten – Rekordsommer beschert. Nie war es heißer und sonniger in Deutschland als im Juli 2006. Und der Winter 2006/2007 war nach Angaben des sonst eher zurückhaltenden Deutschen Wetterdiensts gar „der wärmste Winter aller Zeiten“ – für die letzten 100 Jahre hat er den Rekord zumindest sicher.
Unter dem Eindruck dieser Fakten geht man mittlerweile davon aus, dass sich die Erderwärmung auf fast 2°C pro Jahrhundert beschleunigt hat. Dies ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs: Im Winter der Nordhalbkugel kann der Temperaturanstieg doppelt so hoch sein.
Und Regen und Schnee?
Ein Klimaelement wird bei der Beschreibung des Neoklimas etwas stiefmütterlich behandelt: Dabei sind die Niederschläge für das Leben auf der Erde genauso wichtig wie die Temperaturen. Im 20. Jahrhundert hat der Niederschlag weltweit um einige Prozentpunkte zugenommen, ähnlich wie bei den Temperaturen am stärksten in den mittleren und höheren Breiten der Nordhalbkugel. Die Regenmengen zwischen dem Äquator und den 45. Breitenkreisen haben dagegen eher abgenommen.
In unseren Breiten ist vor allem die Verschiebung der Niederschläge vom Sommer in den Winter bemerkenswert. Im Zeitraum von 1961 bis 1990 fielen zum Beispiel in Mitteleuropa im Winter gut 25 Prozent mehr Regen und Schnee als zuvor. Die Winter sind also eindeutig milder, niederschlagsreicher und damit zur bevorzugten Hochwassersaison geworden.
Zur Höhe hin kälter
Die Beobachtungen über den Anstieg der globalen Durchschnittstemperaturen stammen fast ausschließlich von Klimastationen an der Erdoberfläche und
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