Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten
sapiens ihren ursprünglichen Lebensraum aufgeben und sich auf zwei Beinen aufrecht durch die tropischen Grasländer bewegen – ein entscheidendes Merkmal des Menschen
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Brauner Dunst
7. Oktober 2006: Die Wolkenkratzer-Skyline der südostasiatischen Metropole Singapur verschwindet in grau-braunem Dunst; den Menschen fällt das Atmen schwer, Mundtücher helfen kaum gegen den stinkenden Qualm. Wegen der geringen Sichtweite müssen auf dem Flughafen zahlreiche Flüge gestrichen werden.
Braune Dunstschwaden ziehen häufiger über Südostasien hinweg, bisher am schlimmsten im Jahr 1997, als sie volkswirtschaftliche Schäden in Höhe von schätzungsweise zehn Milliarden US-Dollar hinterließen – und gewiss auch langfristige gesundheitliche Schäden bei den Einwohnern der Region. Die Herkunft des Qualms war auf Satellitenbildern eindeutig zu erkennen: Von Menschen gelegte Brände in den Savannen und Wäldern der Inseln Borneo und Sumatra gerieten außer Kontrolle, als El Niño (S. 118) die dort übliche Regenzeit in eine Dürreperiode verwandelte.
Am Fuß des Kilimandscharo in Tansania erstreckt sich eine klassische afrikanische Savanne
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(c) picture-alliance/Bildagentur Huber
Warum „ertrinkt“ Indien regelmäßig im Regen?
Der Monsun
Indien gilt als Subkontinent. Klimatisch könnte die Halbinsel, die sich weit in den Indischen Ozean hinein erstreckt, aber ebenso gut ein Kontinent sein. Mit allen Witterungsextremen: Hitze- und Kältwellen, wochenlange Dürre und einer Regenzeit, in der in nur vier Monaten rund vier Fünftel der gesamten jährlichen Regenmenge niedergehen. Allgemein sind in Südasien die Gegensätze zwischen den Jahreszeiten – besonders zwischen Sommer und Winter – ungewöhnlich stark ausgeprägt.
Der Tag, als der Regen kam
26. Juli 2005: Mumbai, das frühere Bombay, erlebt einen der schwärzesten Tage in seiner Geschichte. In 24 Stunden stürzen unglaubliche 944 Liter Regen auf jeden Quadratmeter der Erdoberfläche nieder und verursachen immense Sachschäden. Dabei sind sintflutartige Regengüsse in den Monaten Juni bis September für die Inder nichts Neues, ebenso wie die staubtrockenen Wintermonate, in denen etwa in Mumbai jeweils nur rund drei Liter Regen pro Quadratmeter fallen.
Der Wechsel zwischen einem äußerst feuchten Sommer und einem trockenen Winter deckt sich mit einem deutlichen Wechsel der Windrichtung: Von Dezember bis in den März hinein weht der kühl-trockene Wintermonsun von Nordosten her über das Land, etwa ab Anfang Juni frischt der feucht-warme Sommermonsun aus südwestlichen Himmelsrichtungen auf.
Die Wurzeln des Wintermonsuns reichen bis nach Zentralasien, wo sich im eisig kalten Winter ein kräftiges Hochdruckgebiet aufbaut. Aus diesem Hoch wehen kühl-trockene Winde über den Himalaja südwärts. Im Sommer jedoch wird der Kontinent stark erhitzt, über Mittel- und Südasien fällt der Luftdruck, es bildet sich ein Hitzetief. Gleichzeitig wandert im Sommer mit der allgemeinen Verlagerung der Luftdruck- und Windgürtel die Tiefdruckrinne beiderseits des Äquators polwärts und verleibt sich das Hitzetief ein. Gemeinsam saugt die Allianz von Tiefs vom Indischen Ozean her feucht-warme Luftmassen an. Sie strömen nordwärts und bringen der Südspitze Indiens etwa ab dem 1. Juni gewittrige Regengüsse.
Die Jahreszeitenwinde
Südasien ist zwar das „klassische“, doch keineswegs das einzige Revier der Monsune. Winde, die ihre Richtung im Lauf der Jahreszeiten (arabisch „mausim“) um mindestens 120 Grad ändern, wehen auch in anderen Gegenden der Erde. Ein Monsunklima herrscht unter anderem in Südostasien, Teilen Australiens und Ostafrikas. Monsunartige Winde kennen die Meteorologen außerdem in Mitteleuropa. Die Vorstöße arktischer Luftmassen im Frühjahr und Sommer, beispielsweise die Schafskälte, werden von den Wissenschaftlern Monsunwellen genannt. Von der Entstehungsweise her haben diese Wellen allerdings nichts mit den Monsunen der Tropen zu tun.
Der Himalaja – wo sich die Monsune scheiden
Der Himalaja ist eine Wetter- und Klimascheide ersten Ranges. Aus welcher Richtung die Monsune über Indien auch wehen mögen, immer müssen sie die annähernd von West nach Ost verlaufenden, bis fast 9000 Meter hohen Gebirgskämme überqueren
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Dadurch, dass der Nordostmonsun kühle, trockene Luft heranführt, der Südwestmonsun aber feucht-warme, unterscheiden sich die Regenmengen an den Gebirgsflanken gewaltig: Während in der indischen Stadt Simla an der
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