Wetter und Klima - Wissen auf einen Blick : 100 Bilder - 100 Fakten
Festländern treten jedoch auch gelbe, rötliche und graue Farbtöne stark hervor. Sie markieren die Trockengebiete – von der Trockensteppe oder -savanne bis hin zur Vollwüste – mit ihren gelben Dünen und von dunklem Wüstenlack überzogenen Felsen oder Gesteinsschuttflächen. So hat sich unser Planet im Lauf der Erdgeschichte schon häufiger präsentiert. Doch niemals haben die Areale der Wüstenfarben so rasch zugenommen wie heute.
Landverwüstung
Die Desertifikation (von lateinisch „desertus facere“: verwüsten) hat, wie die Beispiele aus der Erdgeschichte zeigen, natürliche klimatische Ursachen, besonders länger anhaltende Dürreperioden, wird jedoch durch Eingriffe des Menschen in den Haushalt der Natur erheblich verschärft. Zwei Hauptursachen kommen dabei zusammen: Wasserknappheit und Bodenerosion.
Die beiden Ursachen sind auf oftmals verschlungenen Wegen miteinander verbunden. Ein ausgetrockneter Boden ist sehr viel anfälliger für Erosion durch Wind und Wasser als ein durchfeuchteter, weil die Feuchtigkeit wie ein Bindemittel wirkt. Jedes Jahr werden weltweit 75 Milliarden Tonnen humushaltiger Bodenkrume durch Wasser oder Wind erodiert, davon der größte Teil auf landwirtschaftlichen Nutzflächen. zwölf Millionen Hektar fruchtbares Land werden jährlich zerstört oder verlassen. Die Erosionsraten auf stark übernutzten Weiden können 100 Tonnen/Hektar übersteigen, in Asien, Afrika und Südamerika liegen sie im Durchschnitt bei 30 bis 40 Tonnen/Hektar. Die natürliche Bodenbildungsrate liegt dagegen bei etwa einer Tonne pro Hektar und Jahr.
Gut gemeint, aber zum Schaden der Umwelt
Natürliche Wasserlöcher, in deren Umkreis das durstige und hungrige Vieh die Vegetation abgefressen und zertrampelt hat, liegen in den Trockengebieten meist in größeren Abständen. Die Bodenerosion durch Wind und Regen konnte daher früher nur an wenigen Stellen angreifen. Durch wohl gemeinte Entwicklungshilfeprojekte wurden jedoch zahlreiche neue Tränken geschaffen, an denen das Vieh die ohnehin schon spärliche Pflanzendecke zerstört. Wind und Wasser finden deshalb immer mehr neue Angriffsstellen. Die Überweidung ist somit einer der Auslöser der fortschreitenden Desertifikation
.
Durch den vom Wind aufgewirbelten Staub nimmt am Erdboden die Sonneneinstrahlung ab und die bodennahen Luftschichten werden kühler. Damit fehlt die notwendige Energie, die Luftmassen aufsteigen, sich Wolken bilden und Regen bringen ließe. Der Niederschlag verringert sich weiter und Dürrezeiten treten häufiger auf. Dadurch jedoch erhält die voranschreitende „Verwüstung“ noch mehr Nahrung – ein wahrer Teufelskreis!
Schritt für Schritt zur Wüste
Die Desertifikation ist längst nicht mehr nur ein Problem des Sahel, des wiederholt von verheerenden Dürreperioden heimgesuchten „Ufers“ der großen Wüste Sahara. Inzwischen sind weltweit mindestens 110 Staaten davon betroffen.
Besonders rasch schreitet die Desertifikation in Afrika und Asien voran. Ungefähr die Hälfte der Landflächen des „Schwarzen Kontinents“ leiden unter Wasserknappheit, Bodenerosion und Versalzung. In Asien sind womöglich bereits zwei Drittel der Trockengebiete verwüstet – in einer Zeit, in der jeder Hektar zur Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung benötigt wird.
Schutzlos ist die verwüstete Landschaft den Gewalten der Witterung ausgeliefert. Auf den kargen Böden ist eine landwirtschaftliche Nutzung nicht möglich
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(c) Aibo & Göbel
Klima, quo vadis?
Modelle und Prognosen
„Prognosen sind immer sehr schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.“ Mark Twains weiser Spruch gilt auch für die Zunft der Wetterfrösche. Aber immerhin steht ihr ein reiches Instrumentarium ausgeklügelter Modellberechnungen zur Verfügung, die nur mithilfe leistungsfähiger Computer zu bewältigen ist. Eine internationale Organisation hat sich dabei in Fragen des Klimawandels zur Autorität entwickelt: der IPCC.
Düstere Prognosen
Der Intergovernmental Panel on Climate Change (Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen), der den Vereinten Nationen untergeordnet ist, kommt in seinen regelmäßig veröffentlichten Berichten zu erschreckenden Aussichten. Danach könnte zum Beispiel die weltweite Durchschnittstemperatur im schlimmsten Fall der Fälle bis zum Ende des 21. Jahrhunderts um mehrere Grad ansteigen, wovon insbesondere die höheren Breiten der Nordhalbkugel betroffen wären. Der Meeresspiegel würde in diesem Zeitraum um
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