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Wetterleuchten

Wetterleuchten

Titel: Wetterleuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Cilla hierhergekommen, weil sie früher mal einen Freund hier hatte.«
    »Das kann nicht sein«, sagte Bruce bestimmt. »Dafür lege ich meine Hand ins Feuer.« Dann fragte er Jenn: »Hat deine Mom dir einen Zettel geschrieben, dass du Abendessen machen sollst?«
    Jenn merkte genau, dass ihr Vater vom Thema ablenken wollte, und an Beccas Gesichtsausdruck erkannte sie, dass diese das Gleiche dachte. Aber Becca beharrte nicht darauf und sagte stattdessen: »Ich muss jetzt gehen«, und ließ Jenn mit ihrem Vater allein.
    Bruce verlor keine Zeit, nachdem Becca weg war, und fragte sofort: »Spinn ich, oder führt ihr irgendwas im Schilde?«
    »Was für ein Schild?«, erwiderte Jenn unschuldig.
    »Du weißt genau, was ich meine.«
    Jenn ging in die Küche, um zu sehen, was sie fürs Abendessen zubereiten konnte. Im Kühlschrank lagen zwei Schweinekoteletts. Fünf Kartoffeln, ein Bündel welke Karotten und vier Zwiebeln lagen auf der Anrichte. Eintopf mit Schweinefleisch?, dachte sie. Mit wenig Fleisch und viel Eintopf. Darauf schien es hinauszulaufen. Sie holte einen Topf aus dem Schrank.
    »Jenn«, hakte ihr Dad nach. »Krieg ich keine Antwort?«
    »Du weißt genauso viel wie ich«, erklärte sie.
    »Werd nicht frech.«
    »Bin ich gar nicht. Alles, was ich weiß, ist, dass sie Cilla sehen wollte und deshalb mit mir im Bus hergekommen ist. Annie ist abgehauen und hat uns mit ihr alleingelassen, und wir sind eine Weile bei ihr geblieben. Jetzt schläft sie, und mehr weiß ich nicht. Becca arbeitet nachmittags manchmal für Ivar Thorndyke. Und der wohnt mit Sharla zusammen, und Sharla hat früher in dem Wohnwagen gewohnt, und vielleicht hat Sharla mal was von einem Kind erzählt, das vorher da gewohnt hat oder an den Possession Shores. Keine Ahnung.«
    Sie suchte nach dem Kartoffelschäler. In einer Schublade lag die Gemüsebürste. Sie fing an, die Kartoffeln zu schälen, und wartete darauf, dass ihr Vater wegging.
    Doch das tat er nicht und sagte stattdessen: »Vor Eddie und Sharla hat hier überhaupt niemand gewohnt, klar? Und der Wohnwagen hat die beiden fertiggemacht. Eddie hat sich auf einmal für einen Sportfischer gehalten und Sharla ist mit einer ausgestopften Robbe im Arm am Strand herumgeirrt und hat behauptet, das wäre ihr Baby. Kurz danach hat man sie in die Klapsmühle eingeliefert. Das macht der Wohnwagen mit Leuten, die zu lange darin wohnen. Annie Taylor täte gut daran, das Weite zu suchen.«
    »Ein Wohnwagen kann Leute nicht wahnsinnig machen«, entgegnete Jenn spöttisch. »Wie soll das denn gehen? Indem er einem das Gehirn verseucht? Wir sind doch nicht in einem Stephen-King-Roman, Dad.«
    »Stephen King, so’n Quatsch. Ich weiß nur, dass Eddie Beddoe keinen Schutzanzug getragen hat, als sie nach der Ölpest damals den Strand saubergemacht haben. Und er hat das Öl in den Wohnwagen getragen, und Sharla und er waren mit dem Öl da drin eingesperrt, und von dem Augenblick an waren sie nicht mehr dieselben. Ich finde, du verbringst auch viel zu viel Zeit da drüben. Damit ist jetzt Schluss.«
    »Ach komm. Der Wohnwagen tut mir nichts.«
    »Ach nein? Wann hast du zuletzt was für den Fußball gemacht, hä? Sag doch mal.«
    »Ich habe trainiert.«
    »Von wegen. Du bist mit den Gedanken ganz woanders, und das ist jedes Mal so. Die Gedanken geraten auf Abwege. Das war bei Eddie und Sharla so, und ich werde nicht zulassen, dass dir das auch passiert.«
    Jenn verdrehte die Augen. »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen«, sagte sie.
    »Das musst du mir erst beweisen, sonst darfst du da nicht mehr hin«, warnte er sie.
    Jenn gab Squat die Informationen von dem Sender, die sie sich von Annies Laptop geholt hatte, zusammen mit der Telefonnummer und dem Namen der Bucht Monterey Bay. Er erklärte ihr, dass es in Monterey Bay ein krasses Aquarium gab, und damit meinte er ein Aquarium mit krassen Wissenschaftlern, die vielleicht krasse Informationen über unterschiedliche Robbenarten hatten. Bei »Wissenschaftler« und »Robbe« fiel ihr wieder ein, dass Annie ihnen bei ihrer Jagd nach Informationen über Nera weit voraus war. Und nicht nur das: Im Gegensatz zu ihnen hatte sie auch schon einen Plan.
    Sie gingen zu Squat nach Hause und benutzten seinen Laptop und sein Telefon. Sie hofften, die Telefonnummer, die Annie aufgeschrieben hatte, würde zum Aquarium gehören, doch das tat sie nicht.
    Sie brauchten eine Weile, um den Hinweisen zu folgen, die sie schließlich zu der Person führten, mit der Annie Taylor

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