Wettlauf mit dem Tod
und Pepper und rieb sich den Nacken. »Ja, klar, kein Problem.«
»Mein Bruder macht sich große Sorgen um mich, doch er bemüht sich, tapfer zu bleiben, um vor dir gut dazustehen«, bemerkte Logan schmunzelnd.
»Er ist eben ein rücksichtsvoller Mensch.« Sie kniff die Augen zusammen. »Was man von meinem Bruder nicht gerade behaupten kann.«
Rowdy warf ein Laken über Andrews’ Leiche. »Würdest du das denn nicht als rücksichtsvoll bezeichnen?«
Sie erschauderte. »Eher als morbide … Aber trotzdem danke.«
Im Grunde hätte Logan Vorkehrungen treffen müssen, um zu verhindern, dass Rowdy sich unauffällig davonstahl, doch er wusste genau, dass er seine Schwester niemals allein zurückgelassen hätte. Pepper war seine Hoffnung auf ein besseres Leben. Logan freute sich darüber, denn die beiden verdienten die Chance, noch einmal neu anzufangen.
Pepper blickte zur Tür, durch die Alice verschwunden war. »Ich habe den Eindruck, dass diese arme Frau etwas sehr Schlimmes erlebt hat.«
»Könnte sein.« Logan zog sie dichter zu sich und küsste sie auf die Stirn. »Sie schafft das schon.« Dafür würde Reese sorgen, auf welche Art auch immer. »Was ist mit dir?«
Sie strich ihm das Haar aus dem Gesicht und berührte vorsichtig eine Prellung an seinem Unterkiefer. »Was soll mit mir sein?«
Er hatte ihr bereits versichert, dass er sie liebte. Dabei würde er es vorerst belassen. Es gab keinen Grund, das Thema totzuquatschen. »Geht es dir gut?«
»Dank dir ist Andrews Geschichte.« Sie nahm das blutgetränkte Handtuch von der Wunde und legte ein frisches auf. Beim Anblick der Verletzung zuckte sie erschrocken zusammen. »Wo bleiben nur diese gottverdammten Sanitäter?«
»Ich sehe mal nach«, erbot sich Peterson.
Logan kämpfte sich auf die Beine.
»Was machst du da?«, rief Pepper mit Panik in der Stimme und rappelte sich ebenfalls auf.
Er wollte nicht, dass sie neben einer Leiche herumsitzen musste, außerdem sah er es nicht ein, faul auf dem Hintern zu hocken, während alle um ihn herum zur Tat schritten.
Zu seinem Missfallen kam er allerdings nicht weit, denn bereits auf dem Flur erwischten ihn die Sanitäter. Logan umklammerte Peppers Hand. »Ich will dich heute Nacht bei mir haben.«
»Ha!« Sie küsste ihn schnell und wild. »Du wirst mich sowieso nicht mehr los.«
In den frühen Morgenstunden des folgenden Tages war Logan nach einem langwierigen Abstecher ins Krankenhaus, zu vielen Fragen und viel zu vielen Stunden ohne Pepper endlich zu Hause und lag wieder in seinem eigenen Bett. Peterson hatte gerade angerufen, um ihn über das erfolgreiche Vorgehen gegen den Menschenhändlerring zu informieren.
Sie hatten eine ganze Reihe von Verhaftungen durchgeführt und waren nun unterwegs, um einen Transfer zu verhindern. Einen Frauentransfer.
Wieder und wieder rief sich Logan ins Gedächtnis, dass Andrews tot und Pepper außer Gefahr war.
Mit einem erleichterten Seufzen sank er auf die Matratze.
»Alles okay?«, fragte sie und betastete seinen Kiefer.
»Ja.«
»Möchtest du etwas trinken?« Sie strich ihm das Haar zurück. »Oder etwas essen?«
Wie sonderbar, dass sie plötzlich so zärtlich zu ihm war, ihn richtiggehend verhätschelte. »Nein, danke, ich brauche nichts.«
»Zum Glück hat dir Reese ein sauberes Hemd gebracht«, sagte sie und begann, die Knöpfe zu öffnen. »Sag Bescheid, wenn ich dir wehtue.«
Solange sie bei ihm blieb, konnte sie ihm nicht wehtun.
Sie zog ihm vorsichtig das Hemd aus und befasste sich dann mit seinen Schuhen und seiner Hose.
»Du weißt schon, dass ich kein Invalide bin?«
»Ja, aber du bist Rechtshänder, und der Arzt hat gemeint, dass der Muskel im Arm noch eine ganze Weile schmerzen wird. Also helfe ich dir. Punkt. So, könntest du jetzt die Hüfte ein wenig anheben?«
Niedlich, wie sie ihn herumkommandierte und gleichzeitig bemutterte. Logan tat wie befohlen. »Macht es dir etwas aus, wenn ich die Unterhose anbehalte?«, neckte er sie.
»Wenn es unbedingt sein muss.« Als sie ihm die Hose auszog, fiel ihr das Haar ins Gesicht.
Sie steckte ihm ein Kissen in den Rücken, damit er sich bequem ans Kopfende lehnen konnte, und deckte ihn zu.
Logan versuchte, das Pochen in seinem Arm zu vergessen, und beobachtete sie, wie sie im Zimmer auf und ab lief, seine Kleidung über einen Stuhl hängte und die Schuhe in den Schrank warf.
Sie war in seinem Haus, in seinem Schlafzimmer, und er würde alles daransetzen, dass sie nie wieder fortging.
Ihre
Weitere Kostenlose Bücher