Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
When the Music's Over

When the Music's Over

Titel: When the Music's Over Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra Çakan
Vom Netzwerk:
es sicher?«
    »Die ganze Stadt ist von Tunneln durchzogen, die auf keinem Plan verzeichnet sind.«
    Warum das so war, wusste Sunshine auch nicht, und Bingo, der Einzige, den sie hätte fragen können – »Du musst dich zusammenreißen«, sagte sie sich immer wieder – sagten Wiesels Blicke. Er wusste, wie ihr zumute war, und konnte doch so gar nichts für sie tun, außer da zu sein. Aber ob das genug war? Für ihn war nie jemand so richtig da gewesen, bis er Sunshine getroffen hatte.
    Skadi fragte gar nicht erst, warum sie mitkommen sollten. Sie wusste, mit welch irrationaler und tödlicher Logik Organisationen wie die Miliz vorgingen. Wer da zur falschen Zeit am falschen Ort war, hatte eben Pech gehabt. Und der Junge und sie waren definitiv am falschen Ort und in der falschen Gesellschaft. Allerdings hatte Skadi auf einmal das starke Gefühl, irgendwie zu dieser Gruppe dazuzugehören. Sie war sich noch nicht im Klaren, ob sie das eigentlich wollte, aber später wäre immer noch Zeit, die Runen zu befragen.
    Sie weckte Garfield, der die Aufregungen der letzten Stunden verschlafen hatte und nun die Tunnel-Soldaten und das VID-Team mit großen Augen bestaunte.
    »Euch kenn ich doch.« Er zeigte auf Ali und Brad. »Ihr habt uns gefilmt.«
    Skadi erinnerte sich – wie lange war das her? Hamburg, das riesige Raumschiff der Vierfinger, die verbrannten Leichen. Da wusste sie es auf einmal!
    »Ihr seid diese Terroristen, ihr …«
    »Wir sind Freiheitskämpfer«, sagte Käppi mit Stolz in der Stimme. »Wir befreien die Erde von den außerirdischen Invasoren.«
    Das klang nun wirklich wie aus einem dieser billigen Invasions-Filme aus den fünfziger Jahren, fand Brad, doch er hörte auch die tiefe Überzeugung in diesen Worten.
    »Diese mordsmäßige Explosion vorhin, wart ihr das?«, fragte Garfield.
    Käppi nickte. »Haben das Schiff der verdammten Vierfings in die Luft gejagt.«
    »Boa!«
    »Ich hasse die Aliens auch«, sagte Skadi schlicht.
    Sunshine tauschte einen Blick des Verständnisses mit ihr, sie wusste, dass sich mehr hinter diesen Worten verbarg. Aber sie wusste auch, dass Skadi noch nicht bereit war, eine Entscheidung zu treffen.
    »Los, los. Gehen wir.«
    Sunshine musste sich zwingen, nicht noch einen abschließenden Blick auf den Körper zu werfen, der einmal Danuta gewesen war. Keine Vorwürfe, keine Selbstanklage, sie alle kannten das Risiko. Entschlossen ging sie voran und führte die Gruppe in den Geheimtunnel.

    Die Nacht war längst vorbei. Sie hatten abwechselnd gewacht und geschlafen. Faizul fror. Es war nasskalt und dunkel in den Tunneln. Sunshine hatte nicht erlaubt, dass Feuer gemacht wurde. Doch es war sowieso die Angst und die Ungewissheit, die Faizul zum Frieren brachte. Brad schlief. Er hatte seinen Arm um sie gelegt, und sie merkte, dass es ihr gefiel, sehr sogar. Bisher war er immer so unerreichbar für sie gewesen – der Starreporter von Kanal 7. Na ja, sie waren nicht bei World-Net-News, doch mit dieser Story konnten sie alles erreichen – wenn sie die nächsten Stunden überlebten.
    Der Junge, der Wiesel genannt wurde, saß neben Sunshine und redete ernsthaft auf sie ein. Hoffentlich diskutierten sie darüber, wie sie alle heil aus der Sache herauskommen konnten. Sie mussten doch wissen, dass der Anschlag auf den Stützpunkt nicht ohne Folgen bleiben würde, oder? Gott, das waren fast noch Kinder. Faizul sah zu Ali. Er war wach und erwiderte ihren Blick, und sie erkannte in ihm das Spiegelbild ihrer eigenen Besorgnis. Und dann schlief sie irgendwann doch noch ein.

    Wiesel hatte sich in der Nacht davongeschlichen. Er wollte zurück zur Basis, um seinen Cyber 3 zu holen. Sunshine erklärte ihn für verrückt. Doch er hatte sich nicht davon abbringen lassen. Die ganze Nacht redeten sie sich die Köpfe heiß, wie sie das Wissen aus dem Netz nutzen sollten.
    »Wir müssen erst mal heil aus der Stadt rauskommen«, sagte Sunshine pragmatisch. »Vorher können wir überhaupt nichts entscheiden.«
    »Du willst doch nicht aufgegeben?«
    »Komm zu dir, Mann. Wir haben immerhin ein Raumschiff der Vierfings gesprengt. Glaubst du ernsthaft, dass ich jetzt aufgeben will?«
    Er schüttelte den Kopf. Es war Sunshines Kampf, doch er gehörte zu Sunshine – so einfach war das. Und nun tastete er sich durch den dunklen Tunnel und lauschte angestrengt auf jedes Geräusch. Und Geräusche hörte er viele: das Rascheln und Quieken von Ratten und anderen Tunnel-Bewohnern, das Echo seiner Schritte und seines

Weitere Kostenlose Bücher