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When the Music's Over

When the Music's Over

Titel: When the Music's Over Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra Çakan
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bleiben?« Brad setzte den Com-Link ab. »Ich würd gern noch mal den Transfer versuchen. Vielleicht ist der Block jetzt weg.«
    »Mach, was du willst. Kann wohl nicht schaden.« Sie war mit ihren Gedanken woanders. Ob Wiesel noch rausgekommen war? Oder war er der Miliz direkt in die Arme gelaufen? So oder so, Hilfe konnten sie von ihm wohl kaum erwarten. Und überhaupt, wie sollte er sie in diesem Tunnelgewirr finden?
    »Ich bin drin«, sagte Brad plötzlich, und einen Augenblick später meinte er verwundert: »Sie haben unseren Zugangscode gesperrt, ich komme nur in die Mailbox.«
    »Lass sehen.« Ali beugte sich über die LED-Anzeige. »Was soll das jetzt?«
    »Ich glaube, man hat uns gerade den Job gekündigt«, meinte Brad lässig. Und dann: »Scheiße, ich weiß auch warum!«
    »McMillan seit zehn Stunden vermisst …«, las Ali vor.
    »Unser Star ist verschwunden?« Faizul machte große Augen. »Und deshalb haben sie uns gefeuert?«
    »Ich weiß auch nicht, was da abläuft.« Brad loggte sich aus dem Com-Link aus. »Aber so wie ich das sehe, sind wir jetzt Freelancer.«
    Er klang unbeschwert, doch Faizul sah die Besorgnis in seinen Augen. Ohne die Rückendeckung des Senders waren sie genauso vogelfreie Terroristen wie die Tunnel-Soldaten.
    »Wir haben immer noch unsere Story.« Faizul bemühte sich, aufmunternd zu klingen.
    »Wie sieht’s aus, könnt ihr ein Signal nach draußen schicken?«, fragte Sunshine.
    »Ich weiß es einfach nicht.« Ali, der Techniker der Crew, klang ungewöhnlich kleinlaut.
    »Denkst du an was Bestimmtes?«
    »Wiesel hat einen Cyber 3, wenn er …« Sie brach ab, wenn er was? Ein Wunder in Cyberwonderland?
    »Er hat was?« Brad glaubte, er hätte sich verhört. Aber andererseits, warum nicht, wenn einer diesen legendären Rechner hatte, dann diese Kinder. »Hast du seinen Com-Link-Code?«
    »Schick es einfach ins www, wenn er noch lebt, wird er’s kriegen.«
    »Das www ist seit vier Jahren unten, was soll das?« Ali fühlte sich gerade ziemlich verarscht.
    »Tu es einfach«, sagte Sunshine. »Er wird’s schon kriegen, frag mich nicht wie. Sag ihm einfach, wo wir sind.«
    Schritte, jemand rannte. Es war Jamila, gefolgt von Käppi. »Sie kommen, sie kommen. Sie tragen so komische Masken – Käppi hat’s auch gesehen.«
    »Gas! Nichts wie weg!«
    Sie rannten los. Zuerst hörten sie die Stimmen ihrer Verfolger näher kommen – krächzende Befehle über Walkie-Talkies erteilt –, deren Echos hohl von Tunneln erwidert wurden. Bald wurden die Stimmen immer leiser, um schließlich ganz zu verstummen.
    Keuchend hielten sie inne und lauschten in die Dunkelheit. Stille. Hatten sie es tatsächlich geschafft? Vor ihnen lag eine weitere Abzweigung. Wild flackerte das Licht von Skadis Sturmlampe über poröse und verrußte Wände. Ab und zu streifte der Lichtfinger seltsame Graffitos und Markierungen, waren es Wegweiser? Sunshine wünschte es sich so sehr. Unsicher sah sie sich um. Wohin nur? Bingo, ihr Führer durch die Tunnelwelt, war tot. Und doch waren die Tunnel ihre Rettung gewesen, sollten sie nun zu ihrer Falle werden? Sie spürte die erwartungsvollen Blicke der Gruppe auf sich. Sie, die Anführerin, musste doch wissen, wie es weiterging, oder?
    Ein leises Fiepsen ließ die Gruppe zusammenfahren. Es schien von Brad zu kommen. Der klappte verwundert sein Com-Link-Gerät auf. Auf dem Display war ein froschgrüner Blimp zu sehen. Dann lief eine Schrift über den unteren Rand: »youtthiswayouthiswayouthiswayoutth«.
    Sunshine lachte hysterisch vor Erleichterung. Das war so ganz Wiesel. Er hatte es geschafft – er und sein Cyber 3!

    Und dann hatte sie das Tageslicht wieder. Blinzelnd standen sie auf einem schuttübersäten Platz. Der Regen war vom Wind verweht worden und die Luft roch nach Ozon. Oben auf der Erde war das Leben weitergegangen. Es hatte ein Gewitter gegeben, Menschen hatten gelacht und geweint, und irgendwo war ein Stückchen Freiheit erkämpft worden.
    Etwas wurde vom Wind gegen Garfields Beine gedrückt. Gedankenlos bückte er sich. Es war ein knallbuntes Flugblatt. Er kannte den Schriftzug. »Heute im Neuen Tempodrom – William Shakespeares Romeo und Julia «. Sie waren in der Stadt – konnte das ein Zufall sein? Garfield lachte und konnte überhaupt nicht mehr aufhören. Und dann lachten sie alle. Ja, das Leben ging hier oben wirklich weiter.

Fahrendes Volk

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