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When the Music's Over

When the Music's Over

Titel: When the Music's Over Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra Çakan
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Wissenschaftler und Voodoo-Priester– fühlte seinen Puls und leuchtete ihm mit einer trüben Taschenlampe in sämtliche Körperöffnungen. Dann untersuchte er die merkwürdige Wunde, kratzte etwas von der galertartigen Masse ab, strich sie auf einen Objektträger und legte sie unter ein Mikroskop, welches aus einem Biologiebaukasten zu stammen schien.
    Er brummte und stöhnte eine Weile Besorgnis erregend und fragte dann Pierce nach seinem Befinden.
    »Eigentlich so gut wie seit langem nicht mehr.« Pierce war selber erstaunt. Sonst hatte er um diese Zeit schon üble Entzugserscheinungen.
    »Sie sind stark dehydriert. Wann haben Sie zuletzt etwas getrunken?«
    »Gestern Abend – sofern Alkohol zählt.«
    »In einer Bar?«
    Pierce nickte verwundert, er hatte keine Ahnung, worauf die Fragerei abzielte.
    »Gestern war Sankt-Brody-Tag, da ist öffentlicher Alkoholausschank verboten.«
    »Was? Welcher Tag ist heute?«
    »Sonntag.«
    »Aber das würde ja bedeuten, dass ich vier Tage weggetreten war.« Pierce rieb sich die Stirn, als könnte er so sein Gehirn anregen, sich zu erinnern.
    Der Heiler schien nicht überrascht zu sein.
    »Ich sage es Ihnen nur ungern, aber dieses Zeug«, er deutete auf den Abstrich, »ist organisch.«
    »Wo liegt dann das Problem?« Pierce verstand nicht. »Sollte ich nicht eher beunruhigt sein, wenn es nicht organisch wäre?«
    »Lassen Sie es mich so sagen: Es ist organisch, aber nicht humanoiden Ursprungs.«
    Pierce merkte, wie ihm ein Kälteschauer das Rückgrat hinunterlief, ein Gefühl, das er bis jetzt immer für ein billiges Klischee aus einem Horrorfilm gehalten hatte. »Was ist es denn, Tier-, Pflanzen- oder Mineralreich?«, versuchte er zu scherzen.
    »Es ist außerirdisch.«
    »Oh, Mann, oh, Scheiße!«
    Pierce kotzte das reichhaltige Frühstück, das er vor seinem Arztbesuch gegessen hatte, in hohem Bogen auf das schmierige Linoleum. Keuchend und würgend hielt er sich den Bauch. Wer hatte gerade eben behauptet, ihm ginge es großartig?
    Der Heilkundige drückte ihm eine angeschlagene Tasse mit einer stinkenden Flüssigkeit an die Lippen. Pierce schob sie zur Seite.
    »Nein, trinken Sie. Es wird Ihnen gut tun.«
    Pierce überwand seinen Ekel und kippte das Gebräu runter. Es half tatsächlich. Als sich sein Magen beruhigt hatte, fragte er wider besseres Wissen: »Ein Irrtum ist wohl ausgeschlossen?«
    »Irren kann man sich immer«, sagte der Heiler mit fatalistischem Gleichmut. »Aber ich habe diese Symptome im Laufe der vergangenen Monate schon öfter gesehen.« Er kramte in einer Schublade und holte eine Spritze und weitere Objektträger hervor. »Ich möchte noch Ihr Blut untersuchen.«
    Pierce zuckte die Schultern – ihm war es gleichgültig.
    »Gibt es denn kein Gegenmittel?«
    »Sie haben keinen Virus. In Ihrem Körper lebt eine Art außerirdischer Parasit.« Er winkte Pierce. »Hier, sehen Sie selbst.«
    »Wie in Angriff der Körperfresser ?« Pierce merkte, dass er Unsinn redete. Er sah durch das Mikroskop. »Kann ich denn gar nichts tun?«
    »Ich hatte einen Patienten, bei dem war die Infektion aber schon viel fortgeschrittener als bei Ihnen, der hat es mit Ausbrennen der Wunden versucht.«
    »Ja, und?«
    »Er blieb länger am Leben als die anderen.«
    So war es also, wenn man erfuhr, dass man nicht mehr lange zu leben hatte, dachte Pierce, der sich seltsam losgelöst fühlte. Hatte er nicht immer gewusst, dass er nicht alt werden würde? Aber ein außerirdischer Parasit, Scheiße, das hatte er nicht verdient! Das hatte niemand verdient.
    »Die anderen, wer sind die?«
    »Hauptsächlich Bewohner der kleinen Küstendörfer. Deshalb dachte ich zuerst, dass es etwas mit der Verseuchung der Meere zu hatte.« Er kramte wieder in seinen Schubladen. »Vielleicht eine mutierte Korallenart – die Stacheln dieser Biester können gemeine Wunden machen. Aber sobald ich das Zeug unter mein Mikroskop legte –« Er zuckte hilflos mit den Schultern. »Außerirdische Parasiten, das ist ein paar Nummern zu groß für einen kleinen Heiler wie mich.«
    »Wie wird es enden?«
    »Das weiß ich nicht. Die Körper lösen sich einfach auf.«
    Pierce unterdrückte einen neuerlichen Brechanfall.
    »Ich weiß, das ist kein Trost, aber bis es so weit ist, werden Sie sich großartig fühlen. Irgendwas in diesem Glibberzeug regt die Endorphinbildung an.« Er gab Pierce noch ein paar Pillen. »Gegen die Infektion.« Aber er klang nicht so, als ob er von deren Wirksamkeit überzeugt wäre.
    Pierce

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