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Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Titel: Whisper Island (01) - Sturmwarnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Sie zeigte auf die gezackte Linie quer über ihrer Stirn. »Überall war Blut. Reese wollte den Notarzt rufen, aber ich habe sie angeschrien, dass sie es nicht tun soll. Ich wollte auf keinen Fall, dass mich irgendjemand in diesem Zustand sieht. Aber sie hatte Angst wegen dem ganzen Blut. Deshalb hat sie sich aufs Fahrrad gesetzt und ist losgefahren, um Sean zu suchen, weil ich keinen Krankenwagen wollte und sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte. Wahrscheinlich hab ich geschrien: ›Hol Sean, Herrgott noch mal!‹, und weil sie ein gutes Mädchen war, wollte sie mir helfen. Sie war auf der Langley Road und sie hatte panische Angst, weil sie dachte, ihre Mutter würde verbluten, bevor sie ihren Bruder fand. Ein Reh ist auf die Straße gesprungen und sie war nicht darauf gefasst. Sie hat versucht, ihm auszuweichen, und ist dabei direkt mit Ms Wards Auto zusammengeprallt. Und so ist sie gestorben.«
    Becca sagte: »Oh Gott. Das tut mir so leid.«
    Leidtun ist nicht … es wird nicht … Vergangenheit zurückdrehen strömte zu ihr herüber, begleitet von Debbie Grieders grenzenlosem Schmerz. Debbie erwiderte: »Für so eine Schuld bezahlt man nie. Man lebt damit, aber man bezahlt nicht dafür.« Sie streckte die Hand aus, berührte Reeses Namen auf dem Grabstein und sagte: »Ich konnte nicht hierherkommen. Ich konnte es nicht über mich bringen, mir dieses Bild anzusehen und zu wissen, dass ich für ihren Tod verantwortlich bin. Die Leute sagen, dass ich nach ihrem Tod endlich aufgehört habe zu trinken und daher etwas Gutes dabei herausgekommen ist. Aber ich würde mich liebend gerne ins Grab trinken, wenn es nur mein kleines Mädchen zurückbringen würde.«
    »Das verstehe ich«, erwiderte Becca. »Ich verstehe beides, denke ich.«
    Debbie setzte sich auf die Fersen und blickte Becca an. »Außer in meinen AA-Treffen habe ich noch nie irgendjemandem diese Geschichte erzählt. Vermutlich wissen alle Bescheid, aber niemand spricht mit mir darüber. Was für eine fast fünfzehnjährige Fee bist du also, Becca King, dass ich mit dir über das alles rede?«
    »Ich bin einfach nur ein junges Mädchen, dem Sie helfen wollten«, sagte ihr Becca. »Das ist nämlich, was Sie tun, finde ich.«
    »Vielleicht«, gab Debbie zurück. »Sollen wir zusammen zurück zum Motel gehen?«
    Becca nickte. »Sehr gerne.«
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EPILOG
    Drei Wochen später fing Hayley Cartwright Becca auf ihrem Weg zum Englischunterricht ab und sagte: »Seth spielt heute Abend mit seinem Trio im Prima Bistro. Magst du mitkommen?« Sie fügte mit einem verschmitzten Lächeln hinzu: »Derric kommt übrigens auch. Ich hole ihn ab. Bist du dabei?«
    Becca dachte nach. Derric außerhalb der Schule und unabhängig von seinen Treffen mit Josh zu sehen, wäre toll, aber sie zögerte. Es war vor allem eine Frage der Sicherheit. Sie fühlte sich immer wohler dabei, auf der Insel umherzustreifen, aber sie hatte stets Laurels Ermahnung im Kopf, im Hintergrund zu bleiben. Doch das Prima Bistro erschien ihr sicher. Es war nicht im Freien, sondern befand sich in der First Street über dem Star Store. Es war ein kleines Restaurant mit einer Bar, wo am Abend Musiker von der Insel auftraten. Zu dieser Jahreszeit gingen nur Leute aus Langley dorthin. Die Touristen waren schon lange weg und würden erst nach dem Memorial Day im Frühsommer wieder auf die Insel kommen.
    »Ich bin dabei«, sagte sie.
    »Dann hol ich dich um halb acht ab.«
    Becca war bereit. Sie hatte im Secondhandladen eine Jeans sowie ein Oberteil und eine hüftlange Strickjacke gefunden. Sie trug einen Gürtel darüber und lieh sich einen Schal von Debbie. Abgesehen von der Brille und den Haaren sah sie okay aus, fand sie. Für den Abend trug sie etwas weniger Make-up auf als sonst. Ein kleiner Kompromiss wird schon keinen umbringen, dachte sie.
    Derric saß im Pick-up der Cartwrights und wartete, als Becca durch den Regen auf ihn zurannte. Er schenkte ihr ein strahlendes Lächeln und klopfte auf den Sitz. »Setz dich zu mir«, sagte er ihr und rutschte rüber.
    »Ihr müsst euch den Gurt teilen«, erklärte Hayley.
    »Kein Problem«, erwiderte Derric und legte den Arm um Becca, damit der Gurt um sie beide passte.
    Becca sah Hayleys kleines Lächeln. Da spielt wohl jemand Amor, dachte sie. Aber es störte sie nicht. Ihr gefiel das Gefühl, Derrics Arm um sich zu haben. Ihr gefiel das Gefühl, wie sich seine Hüfte eng an ihre schmiegte.
    »Was macht das Bein?«, fragte sie ihn

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