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Whitley Strieber

Whitley Strieber

Titel: Whitley Strieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kuss des Vampirs
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haben, der Magen umdrehte. Und was er sonst noch alles mit ihr angestellt hatte ... Miriam legte seine Hand auf ihren Bauch.
    »Fühlst du ihn?«
    Er schaute zu ihr auf. Sie strahlte ihn an, wie eine echte Frau, die ein echtes Baby in sich trug und die Welt an ihrer Freude teilhaben lassen wollte.
    »Er strampelt schon. Er ist sehrkräftig. Und Sarah sagt, er sei robust. Sie gebraucht genau diesen Ausdruck – robust. Wir werden einen Sohn haben, Paul.«
    Was für ein Blödsinn. Man konnte kein Baby zeugen mit einer Krea- tur, die kein Mensch war. »Du lügst«, sagte er, keinen Hehl aus seiner Verachtung machend.
    Dann gingen sie, bis auf Leo, die bei ihm blieb, um Wache zu halten. Sie hatte die Magnum; Paul sah, dass sie die Waffe lässig unter den Gürtel geschoben hatte. Diese Leo war ein hartes Ding. Sie sah wie

eine Mischung aus einer Punkerin und einem Schulmädchen aus. Sie stand dicht an der Tür.
    Selbst ohne Ketten, wäre er wahrscheinlich noch zu geschwächt, um im Augenblick etwas zu unternehmen. Doch er machte sich keine ernsthaften Sorgen. Er würde noch früh genug von hier verschwinden. Er schaute zu Leo hinüber; sie erwiderte seinen Blick.
    Dies war die Frage, die ihn gegenwärtig beschäftigte: War dieses schöne Mädchen, diese Leo, ein Vampir oder nicht? Das ließ sich bei diesen Kreaturen schwer sagen. So gerissen waren sie. Er musste es wissen, um einschätzen zu können, mit welchen körperlichen Fähig- keiten er es zu tun bekam. Sein Instinkt sagte ihm, dass sie kein Vam- pir war. Sie war eine Mitläuferin, die Bescheid wusste.
    Paul versuchte es mit der indirekten Herangehensweise, einer Ver- hörtechnik, die er schon tausende Male angewendet hatte. Lasse dein Gegenüber glauben, dass du mehr weißt, als tatsächlich der Fall ist. »Also, Leo, weshalb machst du bei der Sache mit? Wegen der Dro- gen? Oder wegen Geld?«
    Leo sah ihn an.
    »Aus Liebe.«
    »Ach so, das. Du liebst das Monster. Gehst du mit ihm ins Bett?« »Halten Sie den Mund.«
    »Weißt du, ich verstehe euch beide nicht. Ich meine, du bist kein Vampir, und doch tolerierst du das alles. Du unterstützt Miriam.« »Miriam ist ein wundervolles, uraltes Geschöpf. Sie verdient unsere Hilfe.«
    »Oh, ich verstehe! Ellen Wunderling wäre vermutlich derselben Mei- nung. Ganz bestimmt!«
    »Sarah hat sie verspeist, nicht Miriam.«
    Er dachte über diese Information nach. Sarah hatte sich mit einer Art chirurgischem Instrument über ihn hergemacht, nicht mit dem Saug- mund, den Miriam hatte.
    Konnte es sein, dass Sarah zwar keinen Saugmund hatte, aber trotz- dem von Blut lebte? Wenn dies tatsächlich stimmte, gab es dann mehr als eine Vampir-Spezies? Und damit mehr Vampire, als er geglaubt hatte?
    »War Ellen nicht die richtige Nahrung für Miriams Spezies, oder was?«
    »Wir tragen Miriams Blut in uns. Sie hat es uns geschenkt, und seine Wirkung ist – es ist einfach ein Wunder. Man hört auf zu altern. Man

wird wahnsinnig fit. Man lebt – nun, man lebt sehr, sehr lange.« Paul starrte an die Decke. Jetzt konnte Miriam also schon gewöhnli- che Menschen in Vampire verwandeln. Unfassbar.
    Dann kam Paul ein gleichermaßen verstörender Gedanke. Vielleicht war diese Sache mit dem Baby gar kein Blödsinn. Wenn die Blutüber- tragung real war, dann ähnelten sich die beiden Spezies vielleicht mehr, als er bisher geglaubt hatte. Wenn er mit einem Vampir wirklich ein Kind gezeugt hatte –
    Paul rang sich ein unschuldig wirkendes Schmunzeln ab. »Ich kann nicht glauben, dass ich sie geschwängert haben soll. Hey, ich bin ein normaler Mensch!«
    Leo kam zu ihm herüber. Die Waffe lag in ihrer herunterhängenden Hand. Noch ein Schritt, dann konnte er sie packen. »Sie sind kein Mensch«, sagte Leo. »Sie sind ein Hüter – oder wenigstens ein halber Hüter.«
    Es tat weh, aber er lachte trotzdem. Nicht schlecht der Witz. Leo war eine richtige Ulknudel.
    »Ach ja? Und wann sauge ich meine Mitmenschen aus? Im Schlaf, oder was?«
    »Sie sind etwas, das es eigentlich nicht geben dürfte. Die Hüter ver- suchten, ein Wesen zu erschaffen, das, so wie sie selbst, ewig leben würde, jedoch ohne auf das Blut der Menschen angewiesen zu sein. Sie wollten sozusagen eine bessere Version ihrer selbst erschaffen.« Er dachte an die Vampire in ihren finsteren, verdreckten Höhlen, an die unverhohlene Verachtung in ihren Gesichtern. »Vampire hassen uns Menschen«, sagte er. »Es macht ihnen Spaß, uns zu töten.« »Sie hassen nur diejenigen, die sie

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