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Whitley Strieber

Whitley Strieber

Titel: Whitley Strieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kuss des Vampirs
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Blutverlustes gelangte Paul zum dritten Mal innerhalb we- niger Minuten zum Höhepunkt. Er sank auf sie nieder, dann rollte er sich in das weiche Seidenlaken.
    Was hatte er getan? Er hatte kapituliert. Vielleicht lag es an dem ver- dammten Blutverlust, vielleicht an ihrer brillant inszenierten, gewaltsa- men Verführung, vielleicht an den starrenden Augen des Babys – ei- nes stand jedoch unumstößlich fest: Diesen Vampir würde er nicht tö- ten.
    Sie lag reglos wie stilles Wasser neben ihm, die Augen geschlossen, ein versonnenes Lächeln auf den Lippen. Er schob seine Hand in ihre, und plötzlich gab sie einen erschreckend katzenartigen Schnurrlaut von sich.
    Während sie noch schnurrte, vernahm er ein weiteres, sehr leises Geräusch. Neugierig, woher der dumpfe Ton kam, wandte er den Kopf und schaute zur Tür von Sarahs Arbeitszimmer.
    Die Tür wurde wie durch Zauberei langsam aufgeschoben. Zuerst bemerkte er einen blonden Haarschopf, dann, im Halbdunkel des Schlafzimmers, ein bleiches Gesicht. Eine kleine Gestalt huschte her- ein, fast so katzenartig wie Miriam.
    Was zum Henker war das? Das Ding sah aus wie Peter Pan. Er hätte gerne geglaubt zu träumen, doch dies war unbestreitbar die Wirklichkeit. Mit katzenartigen Bewegungen näherte das Wesen sich dem Bett.
    Es war klein, schien aber äußerst gefährlich zu sein. Pauls ohnehin rasender Herzschlag beschleunigte. Er begriff es nicht. Sie waren die Einzigen im Haus, und die Frauen wachten mit Argusaugen darüber, dass kein Unbefugter eindrang.
    Als die Gestalt an die Bettkante trat, wäre er vor Überraschung fast an die Decke gesprungen. Es war Becky. Sie legte den Kopf in die Seite und bedachte ihn mit einem Blick, der Verdorbener Mistkerl sagte, dann huschte der Hauch eines Lächelns über ihr Ge- sicht.
    In diesem Augenblick – als er sie so unerwartet sah – kam Paul wie- der zu sich. Seine Seele jubilierte. Sie hob die Hand und berührte seine Wange, und es machte ihn so froh, dass er geweint hätte, wenn er nicht ein so riesiges Arschloch gewesen wäre.
    Dann lächelte sie breit, deutete auf den Vampir neben ihm und be- wegte stumm die Lippen: »Peng, peng.«

Paul nickte.
    Miriam sprang aus dem Bett, sprang fast bis an die Decke. Sie flog über Paul hinweg und krachte mit voller Wucht gegen Becky, die bis in Sarahs Arbeitszimmer zurückgeschleudert wurde, in dem noch das Seil durch das offene Dachfenster hing.
    Paul war völlig perplex, doch Becky erholte sich schnell. Sie zog eine Pistole – und zwar keine gottverdammte Magnum. Es war eine dieser französischen Superknarren. Ja! Endlich würde diese Sache ein Ende finden.
    Miriam fauchte, als sie die Waffe sah, und huschte schnell an seine Seite. »Erschieß uns«, sagte sie. Sie kannte die Streuwirkung der Splittergeschosse. Becky konnte Miriam nicht töten, ohne auch Paul zu töten.
    »Hallo, Becky«, sagte Paul laut.
    »Ich dachte, wir beide wären füreinander bestimmt, du Mistkerl!« Die liebevolle, natürliche Güte in ihrer Stimme wirkte wie frisches Wasser in einer Wüste, die Paul nicht einmal als trocken empfunden hatte. »Becky«, sagte er, »o mein Gott, ich ...«
    »Männer sind alle gleich«, sagte Miriam. Sie hatte dieses leichte Lä- cheln im Gesicht, das immer dort war, wenn sie glaubte, eine Situation zu kontrollieren.
    »Sie ist stockhässlich, Paul! Unfassbar, du musst ja dermaßen unter Drogen stehen.«
    »Becky, ich dachte, du wärst bei Bocage. Ich dachte ...«
    »Wir sind hier, um dich rauszuhauen. Alle Übriggebliebenen.« »Was ist mit Justin?«
    »Zur Hölle mit ihm und der Firma.«
    »Anscheinend ist man uns in den entscheidenden Regierungskreisen durchaus wohlgesonnen«, sagte Miriam.
    Warum blieb sie so gelassen? Was wusste sie? »Pass auf, Becky.« »Klar. Mrs. Blaylock, schauen Sie, wir haben das Haus umstellt. Wir haben Vidoeaufnahmen, auf denen ihre kleine Gehilfin einen Mord be- geht. Und wir haben Sie.«
    »Sie werden Paul nicht töten.«
    Beckys Gesichtsausdruck änderte sich. Er wurde steinhart. Weitere Worte waren überflüssig. Miriam packte Pauls Arm und begann mit ihm rückwärts aus dem Zimmer zu gehen.
    Becky lief ihnen einige Schritte nach, die Waffe im Anschlag. »Schieß, Mädchen«, sagte Paul.

Miriam trat einen weiteren Schritt zurück. Becky machte einen nach vorne. »Ich liebe dich«, sagte sie.
    »Ich liebe dich auch, Becky.« Und sein Herz sagte ihm, dass es stimmte. Es hatte immer gestimmt. Er wollte sie. Er wollte normale, menschliche Liebe,

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