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Whitley Strieber

Whitley Strieber

Titel: Whitley Strieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kuss des Vampirs
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Armee in einen Freudentaumel zu versetzen, waren Beleg für diese Tatsache. Gott, konnte die Frau singen. »Gevatter Tod, werde nicht übermütig!«
    »Jawohl, Sir!«
    »Fürchtest du den Tod?«
    »Jawohl, Sir!«
    »Die verdammten Pathet Lao haben mir einen Elektro-Stab in den Arsch geschoben und ihn so lange dringelassen, bis mir der Qualm aus der Nase kam. Weißt du, was ich ihnen erzählt habe?«
    »Name, Rang, Registriernummer?«
    »Ich sagte ihnen, dass sie bei der Thai Farmers Bank Visa-Karten bekommen könnten, wenn sie den Antrag korrekt ausfüllten. Ich bot ih- nen an, ihnen dabei zu helfen, wenn sie mich im Gegenzug in Ruhe ließen. Als sie ihre Kreditkarten bekamen, bedeutete das das Ende meiner Leidenszeit bei den Pathet Lao. Wer rennt schon mit lauter Blutegeln am Sack im Dschungel herum, wenn er im Poontang Hilton

einen Singapore Sling schlürfen kann, richtig?«
    »Wahrscheinlich, Sir.«
    Er konnte im Rückspiegel sehen, wie der Junge die Augen verdrehte. Nun, sollte er doch.
    Sollten der CIA-Direktor und der Präsident doch ausdiskutieren, ob den verdammten Vampiren Menschenrechte zustanden oder nicht. Paul hatte beschlossen, dass er für seinen Teil einen Vampir gerne einmal kostenwürde. Wahrscheinlich schmeckte das Fleisch wie – nein, nicht wie Huhn, nein, Vampire würden anders schmecken. Wie Schlange vielleicht, andererseits hatte er in Kambodscha Schlangen- fleisch gegessen, und es schmeckte wie Huhn.In Kualas Seitengassen wurde köstliches Schlangen-Curry zubereitet. Kleine marinierte, in Büf- felmilchbutter gebratene Schlangenfleisch-Brocken. Oh, war das le- cker.
    Endlich kamen sie vor dem Hotel an. Es war eine hübsche Absteige, ziemlich luxuriös. Was hatte ein Vampir an einem solchen Ort zu su- chen? Vampire gingen nicht in Hotels. Sie schliefen nicht in Betten. Sie waren Tiere, verdammt noch mal! Das Vieh musste in den Belüftungs- schächten herumgekrochen sein.
    Das Problem, das er hier zu lösen hatte, war ein zweifaches: Ers- tens, er musste herausfinden, wo dieses Tier abgeblieben war. Zwei- tens musste er die Neugier der örtlichen Polizeibehörde befriedigen, denn sie hatten es mit einer Leiche zu tun, aus der sie nicht schlau wurden. Zudem würden sie wissen wollen, weshalb ohne ihr Wissen ein Interpol-Inspektor in ihrem Land ermittelt hatte. Das Hauptproblem dabei war natürlich, dass er auf der Gehaltsliste der CIA gestanden hatte.
    Kiew Narawat, ein erklärter Freund der Vereinigten Staaten, war ein ernster, präzise arbeitender Mann aus Sri Lanka gewesen. Aber er hatte nicht zu Pauls Mannschaft gehört, sondern war nur eine kosten- günstige Hilfskraft gewesen, die eventuelle nächtliche Besucher einer bestimmten Tempelanlage in Chiang Mai hatte observieren sollen. Paul betrat das Hotel.
    Wenn sie die Leiche nicht in irgendeiner Weise versaut hatten, ließe sich aus dieser Tragödie wenigstens einiges lernen. Es würde nicht nur eine aufschlussreiche gerichtsmedizinische Untersuchung geben, der Zustand der Leiche würde ihm vermutlich auch gewichtige Argu- mente dafür liefern, dass diese Vampirtaten nicht als gewöhnliche Ver- brechen deklariert werden konnten. »Dies war die Tat eines Tieres«,

hörte er sich schon sagen. »Dieser Mann wurde nicht ermordet, son- dern zum Zweck der Nahrungsaufnahme ausgesaugt.«
    Wenn sie doch nur etwas mehr Vampir-DNA bekommen könnten. Die Existenz von Vampiren war 1989 entdeckt worden, als die japani- sche Regierung in einem höchst sonderbaren Mordfall um Hilfe gebe- ten hatte. Sie hatten den Angriff von einem Verkehrskontrollpunkt aus auf Video gefilmt. Es geschah um drei Uhr morgens auf einer men- schenleeren Straße.
    Ein alter Mann schlurfte über den Bürgersteig. Er war der einzige Passant weit und breit. Dann tauchte mit einem Mal diese seltsame Kreatur auf und packte den Mann. Sie presste den Mund an seinen Hals, und plötzlich fiel der Körper des Mannes in sich zusammen, ver- schwand förmlich in seiner Kleidung. Die Kreatur hatte die Überreste in einen mitgebrachten Schulranzen gestopft und war fortgelaufen. Der Mann hatte keine Verwandten gehabt, war bettelarm gewesen und wäre selbst in dem straff durchorganisierten Land von niemandem vermisst worden. Aber die Polizei gab sich große Mühe, weil das Ge- sehene sie zutiefst beunruhigte. Sie fanden die Identität des Mannes heraus. Am Tatort nahmen sie Proben von allem, was herumlag. In dem Straßendreck, den sie mit einem Staubsauger vom Bürgersteig aufsaugten, fanden

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