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Whitley Strieber

Whitley Strieber

Titel: Whitley Strieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kuss des Vampirs
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Fahrzeugen der Polizei und Feuerwehr standen davor; unzählige Gendarmen schwirrten umher. Das flackernde Licht kam je- doch nicht von den Fahrzeugen, sondern von einem Feuer mitten auf der Straße, das von Männern mit Flammenwerfern genährt wurde. Am Ausgang der Rue des Gobelins war eine hohe Barriere errichtet wor- den. Niemand konnte von außen darüber hinwegblicken. Sie wusste, dass sie nicht einfach um die Barriere herumgehen konnte. Ihr war klar, dass sie sofort die Aufmerksamkeit der Polizisten auf sich zöge, sobald sie in die Rue de Gobelins ging.
    Im Zentrum des Feuers sah sie schwarze und rot glühende Gebeine. Es war Martin, natürlich. Offenbar wussten die Menschen genug über die Hüter, um mit letzter Sicherheit dafür Sorge tragen zu wollen, dass Martin wirklich tot war. Ein Gendarm schaute zu ihr hinüber und machte eine eindeutige Handbewegung: Bleiben Sie dort stehen, kom- men Sie nicht näher . Sein Blick ruhte einen Moment lang auf ihr, dann wandte er sich wieder um.
    Die Menschen, die einen Ring um das Feuer bildeten, waren keine Gendarmen. Sie trugen Zivilkleidung; sie wirkten brutal. Innerhalb des Rings stand eine Gruppe anderer Leute, vermutlich die Vorgesetzten. Diese nah am Feuer stehenden Menschen, die sicherstellten, dass die Gebeine ihres Opfers bis auf den letzten Rest zu Asche verbrannten, waren die Mörder der Hüter.
    Wenn sie genau hinhörte, konnte sie einige Gesprächsfetzen auf- schnappen – ein Gendarm beschwerte sich über die Überstunden; ei- ner der Mörder sagte etwas über die Temperatur des Feuers; ein an- derer ordnete mit befehlsgewohnter Stimme an: »Wenn die Knochen verbrannt sind, spült ihr die Asche in den Gulli.«
    Dies sollte also das Schicksal ihrer Rasse sein, zu Asche verbrannt und in Jauchegruben gespült zu werden.
    Das Feuer erstarb. Weitere Befehle wurden erteilt, dann wurde eine der pompiers eingeschaltet. Kurz darauf schoss Wasser aus einem Schlauch und floss die Straße hinunter. Sie sah, wie es auf ihre Füße zuströmte und den Gully neben ihr erreichte. Verbrannte Materialien und winzige Knochenreste schwammen darin mit. Ein Knopf trudelte

an ihr vorüber, und sie sah, dass er von ihrem Hosenanzug stammte, den sie hatte ausziehen müssen, um sich in den Abwasserschacht zwängen zu können, durch den sie entkommen war.
    » Excusez-moi, mademoiselle.«
    Einer der Gendarmen kam auf sie zu. Er lächelte milde, dann packte er, allerdings sehr sanft, ihren Arm. »Ich werde sie nach vorne durch- führen.« Er zog sie in seine Richtung. Als er ihren kahlen Kopf sah, blinzelte er überrascht.
    »Was ist hier passiert?«, fragte sie, um ihn von ihrem Anblick abzu- lenken.
    »Landstreicher haben im Haus Nummer neunzehn ein Feuer gelegt. Es hat Tote gegeben.«
    »Weshalb werden die Leichen verbrannt?«
    Er schüttelte den Kopf. »Die Behörden wollen es so. Keine Ahnung warum.«
    Sie ließ sich von dem Gendarmen weiterführen. Seine Körperhaltung wirkte entspannt, seine Atmung gleichmäßig und seine Miene völlig ausdruckslos. Er wusste offensichtlich nichts von den Hütern und hielt sie, Miriam, bloß für eine recht ungewöhnlich aussehende Frau. Ihr Blick ruhte auf den Menschen, die von den Hütern wussten.
    Sie näherte sich ihnen, geführt von ihrem Polizeibeamten. Die Leute waren in ein Gespräch vertieft. Sie ging hinter ihnen vorbei. Dann sah sie, dass sich einer aus der Gruppe, eine Frau, plötzlich zu ihr um- wandte und sie ansah. Das Wesen war wunderschön, hatte wallendes braunes Haar und trug einen langen Mantel. Aber seine fast schwar- zen Augen schienen hart wie Obsidian zu sein. »Entschuldigen Sie«, sagte das Wesen auf Englisch mit amerikanischem Akzent.
    Miriam spannte unter der eng anliegenden Kleidung ihre Muskeln an, wappnete sich für den bevorstehenden Kampf. Sie hatte noch viele Verbrennungen, besonders an den Gliedmaßen, und der Schmerz quälte sie wie unablässig auf sie einhackende stumpfe Rasierklingen. Das Wesen folgte ihr einige Schritte. » Pardonnez-moi«, sagte es nun auf Französisch. Es war beunruhigt und neugierig. Es war sich je- doch nicht sicher, was es tun sollte. Also wusste es gewiss nicht, wer Miriam war.
    Der Gendarm ließ sie auf die angrenzende Straße hinaus. Er fragte sie, ob sie sich gut genug fühlte, um alleine weitergehen zu können. Statt zu antworten, huschte sie eilig in die spärliche Zuschauermenge. Sie blickte nicht zurück, wollte ihre Flucht aus der tödlichen Falle um

keinen weiteren

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