Whitney Houston - Die Biografie
aufzunehmen.
Als Naughty 1980 entstand, saß Arif wieder an den Reglern und Ashford & Simpson steuerten mit „Clouds“ und „Our Love’s In Danger“ zwei neue Songs bei. Cissy brachte Whitney wie geplant zu den Aufnahmesessions mit, und das großartige Gesangsteam aus Mutter und Tochter ist bei beiden Titeln im Hintergrund zu hören. Whitney wurde zudem für den Begleitgesang der neuen Produktionen von Lou Rawls und den Neville Brothers gebucht, die ebenfalls in dieser Zeit entstanden.
Whitney erinnerte sich: „Zuerst stand ich mit meiner Mutter auf der Bühne, wenn sie in Clubs auftrat. Dann fing ich an, hier und da an Plattenaufnahmen mitzuarbeiten, und sie nahm mich mit, damit wir gemeinsam Background-Vocals für andere Musiker einsangen. Als ich dann achtzehn war, unterschrieb ich einen Vertrag und wirkte solo an einem Album mit.“
Besagtes Album war eine LP des Studioprojekts Material, und der Song, auf dem sie zu hören ist, trägt den Titel „Memories“. Das Trio Material bestand aus dem Keyboarder Michael Beinhorn, dem Bassisten Bill Laswell und dem Toningenieur Martin Bisi. Da keiner der drei den Gesang übernehmen wollte, heuerten sie für die einzelnen Titel verschiedene Vokalisten an, sodass sich auf jeder Platte neue Mitwirkende fanden. 1981 konnten Material, die sonst vor allem experimentelle Instrumentalmusik gemacht hatten, mit „I’m Bursting Out“ einen großen Dance-Hit verbuchen. Der Song wurde auch ein großer Erfolg für die Sängerin, die darauf zu hören war – Nona Hendryx, ehemals ein Drittel des Soul-Trios LaBelle. Gemeinsam mit Patti LaBelle und Sarah Dash hatte Nona in den Siebzigern den Klassiker „Lady Marmalade“ gesungen.
„I’m Bursting Out“ wurde so erfolgreich, dass Nona einen Solovertrag bei RCA Records erhielt. Material selbst kamen bei Elektra Records unter. 1982 nahm die Band das Album One Down auf, das acht Titel enthält, die allesamt mit verschiedenen Sängern eingespielt wurden. Nona Hendryx war auf „Take A Chance“ zu hören, Nile Rodgers von Chic spielte Gitarre auf „I’m The One“, der vielseitige Saxophonist Oliver Lake war auf „Come Down“ vertreten und Tony Thompson von Power Station und Chic spielte auf einigen Titeln Schlagzeug.
Für „Memories“, einen Song auf der zweiten Seite der LP One Down, engagierten Material eine junge Sängerin, die bisher noch keine eigenen Werke vorweisen konnte – Whitney Houston. Archie Shepp spielte Tenorsaxophon auf dem Track. Es war eine angenehme, leichte Ballade, und Whitneys Gesang klang großartig. In der Rezension der Zeitschrift Village Voice hieß es über One Down : „Die Gastmusiker Whitney Houston und Archie Shepp verwandeln ‚Memories‘ in eine der herausragendsten Balladen aller Zeiten.“
Die Platte verkaufte sich nicht besonders gut, aber für Whitney Houston war sie ein wichtiger erster Schritt, und heute ist die LP als ihre erste Soloaufnahme bekannt. Vor allem sorgte One Down dafür, dass Bruce Lundvall, der damalige Chef von Elektra Records, auf Whitney aufmerksam wurde. Angeblich war er damals sehr darum bemüht, Whitney für sein Label zu gewinnen, aber dazu kam es nie. Davon abgesehen wurde die junge Sängerin durch „Memories“ auch bei anderen Plattenproduzenten ein Begriff, und es dauerte nicht lange, bis bei ihr neue Angebote für weitere Aufnahmen eingingen.
Eins kam von Paul Jabara, der im Musikgeschäft als talentierter Allrounder galt. Er hatte in den Filmen Der Tag der Heuschrecke und Gott sei Dank, es ist Freitag mitgespielt, verschiedene Hits geschrieben und erfolgreiche Platten produziert. Er wurde vor allem bekannt als der Mann, der „Last Dance“ für Donna Summer schrieb, den Song, den sie in dem Disco-Streifen Gott sei Dank, es ist Freitag präsentierte. Der Titel brachte Jabara 1980 einen Oscar für den besten Song ein. Er schrieb zudem den Disco-Klassiker „No More Tears (Enough Is Enough)“ für Barbra Streisand und Donna Summer.
1982 meldete sich Paul Jabara bei Paul Shaffer, heute bekannt als Bandleader bei der Late Show With David Letterman , und sagte ihm, er habe da eine tolle Idee für einen Song namens „It’s Raining Men“. Jabara und Shaffer schrieben den Titel gemeinsam fertig, und tatsächlich schien schon allein das Konzept enormes Hitpotenzial zu bieten. Paul Jabara verpflichtete zwei Sängerinnen, die den Titel für ihn singen sollten, Izora Armstead und Martha Wash. Die beiden waren in den Siebzigern als Gesangsverstärkung auf
Weitere Kostenlose Bücher