Whitney Houston - Die Biografie
um seinen Posten zu übernehmen. Die Presse stellte sich überwiegend auf die Seite von Davis, da er schließlich das Label selbst gegründet hatte. Der geschasste Labelchef machte sich prompt daran, eine neue Firma aus der Taufe zu heben, J Records. Was aber bedeutete das für Whitney Houstons Karriere? Ihr alter Vertrag lief in Kürze aus. Würde sie wieder bei Arista unterschreiben oder sich von Davis zu J Records locken lassen? Und was würde in Zukunft aus Arista werden, nun, da Davis nicht mehr an Bord war? Würden seine Nachfolger wissen, was für Whitney das Beste war? Oder hatte Davis vielleicht auch längst genug von den Katastrophen, die sich durch ihre Drogensucht ergeben hatten? Die Frage, was geschehen und wie es Whitneys Karriere beeinflussen würde, hing noch weitere Monate ungelöst in der Luft.
Im Mai 2000 erschien in der Zeitschrift Out eines von Whitneys geschmacklosesten Interviews. Im Gespräch mit dem Schwulenmagazin gab sie sich wieder einmal alle Mühe, die Lesben-Gerüchte zum Schweigen zu bringen und wurde wie folgt zitiert: „Ich hure nicht rum. Ich lutsche keine Schwänze. Ich gehe nicht auf die Knie. Da muss doch etwas nicht stimmen – ich kann doch nicht einfach nur singen. Ich kann doch nicht einfach nur ein sehr talentierter Mensch sein. Ich muss doch lesbisch sein!“
Doch das Scheinwerferlicht richtete sich schnell wieder auf Bobby Brown. Er und Whitney waren für einen Urlaub auf die Bahamas geflogen, doch am 10. Mai 2000, als die beiden wieder in die USA zurückkehrten, wurde Bobby von den Zollbeamten am Flughafen von Newark in New Jersey festgenommen und nach Fort Lauderdale in Florida transportiert. Dort übergab man ihn der örtlichen Polizei, die ihn in eine Zelle sperrte. Offenbar wurde er seit Juni 1999 in Florida gesucht, weil er gegen die Bewährungsauflagen verstoßen hatte, die man ihm nach der berüchtigten Schlägerei in der Bar in Orlando gemacht hatte. In einer der Urinproben, die Bobby hatte abgeben müssen, war Kokain nachgewiesen worden. Als Brown sich geweigert hatte, zurückzukehren und sich ein weiteres Mal testen zu lassen, hatte man einen Haftbefehl gegen ihn ausgestellt.
Am 22. Mai wurde der Antrag auf Kaution von Richter Leonard Feiner abgelehnt. Man ging von erhöhter Fluchtgefahr aus, und deshalb wurde er nicht aus dem Polizeigewahrsam entlassen. Brown verbrachte einen Monat damit, in einem Gefängnis in Fort Lauderdale ein wenig runterzukommen, während er auf seinen Verhandlungstermin am 19. Juni warten musste.
Whitney war sofort nach Fort Lauderdale geeilt und ging scheinbar davon aus, dass sie lediglich einen Scheck ausschreiben müsste, um Bobby wieder freizubekommen. Dass der Antrag auf Kaution abgelehnt wurde, erschütterte sie. „Sie war am Boden zerstört, als er nicht frei gelassen wurde“, war aus einer Insider-Quelle zu vernehmen. „Und als sie dann nach Hause kam, musste sie sich mit ihren Eltern wegen des Sorgerechts für ihre Tochter auseinandersetzen.“
Nach dem jüngsten Skandal hatten letztlich alle, die zu Whitneys engstem Kreis gehörten, das Gefühl, deutlich machen zu müssen, auf welcher Seite sie standen, als es um das Sorgerecht für die kleine Bobbi Kristina ging. Denn nun drohten John und Cissy damit, das Kind den drogensüchtigen Eltern durch die Behörden wegnehmen zu lassen.
Im Juni 2000 zitierte The Globe jemanden aus dem Umfeld der Familie: „John und Cissy haben Whitney klar gemacht, dass ihre Drogensucht sie das Sorgerecht für Bobbi kosten könnte. Sie haben klar gesagt, dass sie alles daransetzen werden, selbst das Sorgerecht zu bekommen, wenn es mit ihr weiter abwärts geht. Das ist die einzige Warnung, die Whitney wirklich Angst macht, weil sie die Kleine mehr liebt als das eigene Leben.“
Eine andere Quelle behauptete: „Die Houstons haben angekündigt, dass sie eingreifen werden, wenn Whitney ihr Leben nicht in den Griff bekommt. Sie sind alle glücklich, dass Bobby im Augenblick aus dem Weg ist. Es war tatsächlich jemand aus der Familie, der die Polizei anrief und dort Bescheid sagte, wann das Flugzeug der beiden landen würde, damit man ihn festnehmen konnte. Sie wollen nicht, dass er wieder in Whitneys Nähe kommt. Sie haben sogar das Hauptbüro von Whitneys Firma Nippy Inc. von Fort Lee in New Jersey nach Newark verlegt, ohne ihm etwas davon zu sagen.“
In Florida verbüßte Bobby Brown seine fünfundsiebzig Tage Knast in einer zweieinhalb mal vier Meter großen Zelle. Als Gefangener Nummer
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