Whitney Houston - Die Biografie
Sitze 1A und 1B und nahmen dort einfach Platz. Die Fluggäste, die diese Sitze tatsächlich gebucht hatten, fanden das gar nicht lustig und bestanden darauf, dass die Sängerin und ihr Ehemann die Plätze räumten. Es kam zu einem Streit.
Einer der Passagiere berichtete: „Endlich gab Bobby nach, fünf Minuten, bevor die Maschine hätte abfliegen sollen. Aber dann stand er plötzlich auf, guckte Whitney an und sagte: ‚Ich fliege nicht mit.‘ Er schnappte sich seine Tasche und verließ den Flieger. Whitney sah völlig verwirrt und schockiert aus. Und als die Stewardess erklärte: ‚Wir schließen jetzt die Türen‘, sprang Whitney auf, nahm ihre Sachen und folgte Bobby.“ Angeblich fuhren die beiden zum nahe gelegenen Flughafen Teterboro und charterten sich einen Privatjet für 65.000 Dollar.
Als sie in Los Angeles ankamen, waren sie in bester Partylaune. Sie feierten so sehr, dass Whitney den Probentermin für ihren Auftritt verpasste. In der Fernsehaufzeichnung des Arista 25th Anniversary Special wirkt Whitney, als sei sie entweder betrunken oder auf Drogen. Sie sah schrecklich aus, und wenige Sekunden, nachdem sie auf die Bühne gekommen war, verhedderte sie sich im Saum ihres Kleides und wäre beinahe gestürzt. Es war unübersehbar, dass sie völlig neben sich stand, und ihr Medley war noch nicht zu Ende, als sie schon ganz in Schweiß gebadet war.
Nachdem sie den Schreck über das Straucheln am Anfang überwunden hatte, tanzte sie unrhythmisch herum und sah oft aus, als würde sie jeden Augenblick das Gleichgewicht verlieren. Auch stimmte wohl irgendetwas mit ihrem Paillettenkleid nicht, an dem sie immer wieder zupfte; sie riss dabei einige der kleinen Glitzerplättchen ab, bis es völlig ruiniert aussah. Immer wieder zerrte sie sich den Ausschnitt weiter nach oben und beschädigte den Stoff dabei immer weiter. Sie schaffte es erfolgreich durch ein Medley ihrer Hits „I Wanna Dance With Somebody (Who Loves Me)“, „How Will I Know“, „I Believe In You And Me“ und „I Will Always Love You“ und erhielt für ihren Auftritt stehende Ovationen. Dann ging es an die Live-Version ihres jüngsten Hits „My Love Is Your Love“. Es wurde ein wirres Fiasko. Eigentlich hätte sie diesen letzten Song gemeinsam mit Monica, Deborah Cox, Angie Stone und Faith Evans bringen sollen. Man sah bereits, dass Bobby Brown hinter den Kulissen wie ein Wilder tanzte, obwohl ihm in der Show keine Rolle zugedacht worden war. Als Whitney ihn auf die Bühne einlud, damit er mit ihr zusammen sang, lief auch ihm der Schweiß in Strömen über das Gesicht, und das braune Hemd, das er unter dem cremefarbenen Anzug trug, war klitschnass und klebte an einigen Stellen an seinem Körper. Das bedröhnte Paar führte sich immer seltsamer auf der Bühne auf, als sei man bei einem Highschool-Theaterstück und nicht bei einem professionellen Auftritt.
Whitney sang zunächst den Text zu „My Love Is Your Love“, reichte dann aber Bobby das Mikrofon, der das Publikum daraufhin mit einem sinnbefreiten Strom verschiedener Laute bedachte und den Song in ein völliges Chaos verwandelte, während er wie ein Derwisch über die Bühne wirbelte und wieder und wieder einen Refrain sang, der nur aus „eye-yei-yei-yei“ bestand. Als Whitney das Mikrofon wieder an sich nahm, hatte sie den Überblick verloren, an welcher Stelle im Song sie sich befand, aber die Musik war erfreulicherweise zu Ende, bevor sie noch Schlimmeres hätte anstellen können. Als sie die Bühne verließ, schien das Publikum unschlüssig, ob es klatschen sollte oder nicht. Es wäre besser gewesen, nach der erfolgreichen Darbietung von „I Will Always Love You“ aufzuhören. So endete ihr Medley mit einem äußerst bitteren Beigeschmack.
Als sie die Bühne verließ, sagte sie ins Mikrofon: „Die Platte ist damit nicht vorbei, vergesst das nicht. Gott schütze euch. Ich liebe euch.“ Und was sollte diese kryptische Nachricht bedeuten? Niemand – sie selbst eingeschlossen – schien zu wissen, was sie da faselte.
Im National Enquirer hieß es: „Bei der Party von Clive Davis am 10. April erniedrigte sie sich schließlich völlig, indem sie den Text an einigen Stellen eher sprach als sang.“
Whitney war an jenem Abend wirklich völlig erledigt. Bei ihrem Auftritt dachte man unwillkürlich an Nashville , diesen wunderbaren Film von Robert Altman aus dem Jahr 1975, in dem Ronee Blakkey eine berühmte Countrysängerin spielt, die vor Publikum in der Grand Ole Opry
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