Whitney Houston - Die Biografie
einen Nervenzusammenbruch bekommt. Whitneys Live-Auftritte hatten eine tragische Note bekommen, und es war schon soweit, dass man sich im Vorfeld fragte: Was wird diesmal schief gehen? Wird sie sich vor aller Augen selbst zerstören?
Es war auch nicht klar, wofür sie den unsicheren Applaus, der auf ihre Show an jenem Abend folgte, bekam. Für ihre überwältigende Darbietung? Oder wollten ihr die Zuschauer, erleichtert darüber, dass sie zumindest nicht mit dem Gesicht voran von der Bühne gefallen war, Mut und Zuversicht zusprechen – vor allem angesichts des in der Presse gründlich durchgekauten Oscar-Debakels, das noch keine zwei Wochen zurücklag?
Offenbar waren alle zunächst einmal glücklich, dass sie ihre Songs hinter sich gebracht hatte, ohne dabei zusammenzubrechen. Clive Davis sagte nach der Show: „Sie hat heute Abend gezeigt, dass in ihr immer noch ein Feuer brennt.“ Als man ihn drängte, einen Kommentar zu den Zwischenfällen abzugeben, die Whitneys Karriere inzwischen ernstlich beschädigten, sagte er nur: „Ich rede nicht über persönliche Dinge.“
Hinter der Bühne nahm die Zeitschrift People Dionne Warwick in die Zange und wollte wissen, was an dem Gerücht dran sei, dass sie und Natalie Cole ein Interventionsgespräch mit Whitney planten, um ihr zu helfen. Dionne erklärte: „Ich bin für sie da. Sie ist mir sehr lieb und teuer, aber ich würde sie nicht belehren.“
Unter den Stars des Abends war eine Diva, die mit Whitney inzwischen nichts mehr zu tun haben wollte – Aretha Franklin. Aus vertraulicher Quelle verlautete: „Aretha findet Whitneys Drogengeschichten schon seit Jahren nicht mehr witzig. Aretha hält überhaupt nichts von Drogen und hat alles daran gesetzt, damit ihre Söhne nicht diesen selbstzerstörerischen Weg einschlagen. Sie möchte nicht mit Whitney in Verbindung gebracht werden und ist von deren Verhalten sehr enttäuscht.“
Das ging offenbar selbst Whitneys engsten Freunden in dieser Zeit ähnlich. Anfang 2000 zitierte der National Enquirer eine Quelle aus dem direkten Umfeld der Houston-Familie: „Robyn Crawford, ihre engste Mitarbeiterin und persönliche Assistentin, hat kürzlich frustriert gekündigt. Robyn hat Whitney angeschrien: ‚Ich kann einfach nicht dabei zugucken, wie du dich umbringst.‘ Aber Robyn kann ihre beste Freundin nicht einfach so allein lassen. Von daher hat sie sich mit John und Cissy zusammengetan, um gemeinsam ein Interventionsgespräch mit Whitney zu führen. Sie haben sie mit den Fakten konfrontiert und ihr vor Augen gehalten, dass sie sich kaputt macht.“
Angeblich sprachen Clive Davis, Dionne Warwick und Natalie Cole sie auf ihre Drogenabhängigkeit an. Bei dem Jubiläumskonzert war sie unübersehbar völlig weggetreten gewesen, und nun konnten die Menschen in ihrer Umgebung nicht länger schweigen. Ein Insider verriet: „Einige der engsten Freunde haben versucht, Whitney vor Augen zu halten, dass sie dringend in Behandlung muss.“
Vor allem Natalie Cole hatte gehofft, dass Whitney auf sie hören würde. Es war allgemein bekannt, dass Cole selbst abhängig gewesen war, sich aber dem Problem gestellt und die Sucht überwunden hatte. Sie war überzeugt, dass sie zu Whitney durchdringen würde, weil sie selbst schon denselben Weg gegangen war.
Aber warum griffen ihre Eltern nicht ein, um Whitney zu helfen, all diese Geschichten über sie kursierten? Aus gut unterrichteten Quellen verlautete, dass Cissy und John Houston oft mit Whitney aneinander geraten waren. Sie machten sich zudem große Sorgen um das Wohlergehen ihrer Enkelin Bobbi Kristina. Mehr als einmal hatten sie – sowohl gemeinsam als auch jeder für sich – heftige Auseinandersetzungen mit Whitney darüber, dass sie sich ihr Leben derart kaputt machte. Aber sie hörte nicht darauf und verschloss offenbar noch immer die Augen vor dem eigenen Zustand. Sie war überzeugt, kein Problem zu haben.
Es kursierten Gerüchte, wonach Whitney ein äußerst explosives Temperament besaß und sofort in die Luft ging, wenn sie das Gefühl hatte, dass irgendjemand ihr etwas vorschreiben wollte. Im Frühjahr berichtete der National Enquirer von einem Riesenstreit zwischen Whitney und Cissy Houston, der sich backstage vor einem Konzert ereignete. Cissy begleitete ihre Tochter auf Tour, offiziell als Background-Sängerin, aber auch, um ein Auge auf ihre Tochter zu haben. Ein Augenzeuge: „Letztes Jahr im Juli geriet Whitneys Mutter in die Schusslinie von Whitneys Launen. Beim
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