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Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Maguire
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von der Liebe unseres Vaters zu seiner Nessie. Oder von beidem zusammen. Und wenn Nessarose dieses alte Ekel nicht hinters Licht führt, dann ist auch sie eine Zauberin geworden, einerlei, wie sie sich nennt.
    Â»Du bist wirklich eine Hexe«, entfuhr es Elphaba. Vielleicht war das ein Fehler, denn die Alte war gerade dabei, sich bei Nessarose für ihre Bemühungen zu bedanken. »Ich bringe die Tiere hinten zum Stall«, sagte sie. »Ich habe sie in der Stadt angebunden.«
    Â» Tiere ! Angebunden!«, rief Elphaba wutschnaubend aus.
    Â»Danke schön, Damsell Eminenz«, sagte die alte Frau. »Eminenz des Ostens – oder sollte ich lieber Hexe des Ostens sagen?« Sie grinste breit, zufrieden über ihren Erfolg, und trug beim Hinausgehen die verzauberte Axt nach Art eines forschen jungen Holzfällers über der Schulter.
    Da Nessarose beschäftigt war, trieb Elphaba sich bei den Wirtschaftsgebäuden herum, bis sie einen Knecht fand, der ihr zeigen konnte, wo die zwei Schafe und die Kuh hingekommen waren. Sie standen in einem Pferch mit sauberem Stroh und kauten andächtig vor sich hin, den Blick in verschiedene Ecken gerichtet.
    Â»Sie sind die neuen Tiere , die diese bösartige Alte angeschleppt hat, nicht wahr?«, sagte Elphaba. Die Kuh blickte sich um, als wäre sie es nicht gewohnt, angesprochen zu werden. Die Schafe taten so, als hätten sie nicht verstanden.
    Â»Und?«, machte die Kuh .
    Â»Ich wohne zur Zeit im Winkus«, sagte Elphaba. »Dort gibt es kaum Tiere . Früher war ich in der Bewegung für die Rechte der Tiere , aber ich weiß nicht, wie es derzeit um die Situation der Tiere in Munchkinland bestellt ist. Können Sie mir etwas sagen?«
    Â»Kümmern Sie sich um Ihren eigenen Dreck, das kann ich Ihnen sagen«, antwortete die Kuh .
    Â»Und die Schafe ?«
    Â»Diese Schafe hier können Ihnen gar nichts sagen. Sie sind verstummt.«
    Â»Sind sie … Schafe geworden? Kommt das vor?«
    Â»Menschen werfen sich vor, Schafsköpfe oder dumme Kühe zu sein«, sagte die Kuh , »und meinen es doch nicht wörtlich. Schafe werden keine Schafe, sie werden stumme Schafe . Man muss übrigens nicht über ihre Köpfe hinweg reden, als ob sie nicht zuhören würden.«
    Â»Selbstverständlich. Entschuldigung«, sagte sie zu den Schafen , von denen eines finster die Stirn runzelte. An die Kuh gewandt fügte sie hinzu: »Ich würde Sie lieber mit Namen ansprechen.«
    Â»Ich führe meinen Namen schon länger nicht mehr in der Öffentlichkeit«, entgegnete die Kuh . »Es hat mir keine persönlichen Rechte gebracht, einen persönlichen Namen zu haben. Ich hebe ihn mir für den Privatgebrauch auf.«
    Â»Das verstehe ich«, sagte Elphaba. »Mir geht es genauso. Ich bin nur noch die Hexe.«
    Â»Ihre Eminenz persönlich?« Die Kuh ließ etwas Speichel fallen. »Welche Ehre. Ich wusste nicht, dass Sie sich selbst als Hexe bezeichnen, ich dachte, das wäre nur ein gehässiger Schimpfname. Die Hexe des Ostens.«
    Â»Nein, nein, ich bin ihre Schwester. Die Hexe des Westens, wenn Sie so wollen.« Sie verzog das Gesicht. »Ich wusste gar nicht, dass sie so unbeliebt ist.«
    Die Kuh hatte sich verplappert. »Ich wollte mich wirklich nicht abfällig über Ihre Familie äußern«, sagte sie. »Ich sollte lieber den Mund halten und ihn zum Wiederkäuen benutzen. Aber ich kann es einfach immer noch nicht fassen, dass man mich für einen Hexenzauber eingetauscht hat. Dieser Holzfäller ist kein unrechter Kerl – oh, ich habe Ohren, auch wenn sie das immer wieder vergessen –, und der Gedanke, dass ein warmherziger Einfaltspinsel wie Nils Hacker durch einen Hexenzauber zu Schaden kommt und ich ein Teil des Kuhhandels bin … Ich wüsste nicht, wie man im Leben noch tiefer sinken kann.«
    Â»Ich bin hier, um euch zu befreien«, sagte Elphaba.
    Â»Auf wessen Anordnung?« Die Kuh schnaubte argwöhnisch.
    Â»Wie gesagt, ich bin die Schwester der Eminenz Thropp, der Eminenz des Ostens.« Sie verbesserte sich: »Der Hexe des Ostens. Ich habe das Recht dazu.«
    Â»Und wohin sollen wir gehen, wenn wir frei sind? Was sollen wir machen?«, fragte die Kuh . »Wir kommen vielleicht bis Unterpuddelsdorf, bevor sie uns wieder anleinen. Unter dem Zauberer mit Sklavenarbeit traktiert, unter der Eminenz Thropp mit Moralpredigten.

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