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Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Maguire
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die totemartigen Strohmänner, die die Leute sich an die Jacken gesteckt oder wie Standbilder an Feldecken aufgestellt hatten. »Ich finde sie ein wenigunheimlich«, sagte sie zu Glinda. »Übrigens wollte ich dich noch etwas fragen – dasselbe habe ich auch einmal Nessa gefragt. Kannst du dich noch erinnern, wie Madame Akaber uns in ihr Zimmer bestellte und vorschlug, wir drei sollten Adeptinnen werden, die drei Oberhexen von Oz? So etwas wie geheime Landespriesterinnen, die hinter den Kulissen das politische Geschehen gestalten und so für Stabilität oder Instabilität sorgen, je nach den Erfordernissen einer ungenannt bleibenden höheren Instanz?«
    Â»Ach, diese Farce, dieses Melodrama, wie hätte ich das vergessen sollen?«, sagte Glinda.
    Â»Ich frage mich, ob wir damals mit einem Bann belegt wurden. Weißt du noch, sie sagte, wir könnten nicht darüber reden, und es sah so aus, als könnten wir das wirklich nicht.«
    Â»Wir reden gerade darüber, das heißt, falls an der Sache je etwas dran war, was ich bezweifle, dann ist die Wirkung inzwischen mit Sicherheit abgeklungen.«
    Â»Aber sieh dir an, was mit uns passiert ist. Nessarose war die Böse Hexe des Ostens – du weißt, dass sie so genannt wurde, also tu nicht so entsetzt. Meine Hochburg ist im Westen, wo sich die Arjikis um mich scharen, nachdem ihr Herrscherhaus praktisch nicht mehr existiert, und du sitzt hoch und trocken im Norden mit deinen dicken Bankkonten und deinen legendären Zauberkräften.«
    Â»Von wegen legendär. Ich sorge nur dafür, dass ich in den richtigen Kreisen bewundert werde«, sagte Glinda. Ȇbrigens ist mein Gedächtnis mindestens so gut wie deines. Und was Madame Akaber vorschlug, war zwar, dass ich die Adeptin von Gillikin werde, aber du solltest die Adeptin von Munchkinland und Nessa die Adeptin von Quadlingen werden. Der Winkus war ihr gar nicht der Rede wert. Wenn sie die Zukunft voraussehen konnte, hat sie falsch gesehen. In deinem und Nessas Fall hat sie sich geirrt.«
    Â»Vergiss die Details«, sagte die Hexe unwirsch. »Was ich sagen will: Kann es sein, dass wir unser gesamtes Erwachsenenleben lang unter einem Bann gestanden haben und stehen? Wie hätten wir merken sollen, ob wir bloß Figuren in einem finsteren Spiel sind? Ich weiß, ichweiß, ich sehe dir an, was du denkst: Elphie wittert mal wieder eine Verschwörung. Aber du warst mit dabei. Du hast gehört, was ich gehört habe. Woher willst du wissen, ob die Fäden deines Lebens nicht auf irgendeine dunkelmagische Weise gezogen werden?«
    Â»Na ja, ich bete viel«, sagte Glinda. »Nicht furchtbar inbrünstig, zugegeben, aber ich gebe mir Mühe. Ich glaube, der Namenlose Gott würde sich meiner erbarmen und mich erlösen, falls ich zufällig unter einen solchen Bann geraten sein sollte. Meinst du nicht auch? Oder bist du immer noch strikt atheistisch?«
    Â»Ich habe mich immer wie eine Spielfigur gefühlt«, sagte die Hexe. »Meine Hautfarbe ist ein Fluch, meine missionseifrigen Eltern haben einen harten und sturen Menschen aus mir gemacht, meine Studentenzeit hat mich gegen Verbrechen an Tieren mobilisiert, mein Liebesleben hat mit dem Tod meines Geliebten ein Ende genommen, und falls es für mich so etwas wie eine Berufung zu etwas gibt, habe ich sie noch nicht gefunden, höchstens zu der Tierliebe, wenn man es so nennen kann.«
    Â»Ich bin keine Spielfigur«, erklärte Glinda. »Ich übernehme selbst die Verantwortung für die Dummheiten, die ich begehe. Das ganze Leben steht wie unter einem Bann. Das weißt du auch. Aber eine gewisse Wahl hat man.«
    Â»Da bin ich mir nicht so sicher«, sagte die Hexe.
    Sie kamen an einigen Statuen vorbei, deren Granitsockel mit Grafitti verkleckst waren. DER SCHUH DRÜCKT NICHT MEHR! »Ts«, machte Glinda. Sie überlegte. »Tierliebe?«
    Sie überquerten eine kleine Brücke. Blaukehlchen zwitscherten über ihnen wie zur Unterhaltung.
    Â»Ich habe die kleine Dorothy in die Smaragdstadt geschickt«, sagte Glinda. »Ich habe ihr gesagt, ich hätte den Zauberer noch nie gesehen – ja, ich musste lügen, schau mich nicht so an. Wenn ich ihr die Wahrheit über ihn erzählt hätte, wäre sie nie gegangen. Ich habe ihr geraten, dass sie ihn bittet, sie nach Hause zu schicken. Mit seinen Aufklärungsspionen in ganz Oz und bestimmt auch

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