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Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Maguire
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sich mit einem Taschentuch die Stirn und setzte sich, wobei er der Hexe ein Zeichen gab, sich ebenfalls zu setzen. Sie blieb stehen.
    Â»Guten Tag«, sagte er.
    Â»Was wollen Sie von mir?«, versetzte sie.
    Â»Zwei Sachen«, sagte er. »Zum einen bin ich gekommen, um Ihnen etwas zu sagen, und zum anderen werden Sie mir etwas zur Kenntnis zu bringen haben.«
    Â»Sprechen Sie«, sagte die Hexe. »Ich habe Ihnen nichts zu sagen.«
    Â»Es hat keinen Sinn, um den heißen Brei herumzureden. Ich möchte wissen, was für Absichten Sie hinsichtlich Ihrer Stellung als letzte Eminenz haben.«
    Â»Wenn ich irgendwelche Absichten hätte, ginge Sie das nichts an.«
    Â»Leider geht es mich doch etwas an, denn die Wiedervereinigung ist im Gange«, sagte der Zauberer, »und zwar just in diesem Augenblick. Wie ich höre, hat Frau Glinda in ihrer wohlmeinenden Naivität sowohl das unglückliche Mädchen als auch die magischen Schuhe aus dem Land geschafft, was die Annexion zum Glück erleichtern dürfte. Ich hätte diese Schuhe gern in meinem Besitz, um zu verhindern, dass Sie auf dumme Gedanken kommen. Deshalb muss ich Ihre Absichten in dieser Sache erfahren, nicht wahr? Wenn ich recht verstehe, haben Sie mit der religiösen Tyrannei Ihrer Schwester nicht sonderlich sympathisiert, aber ich hoffe, Sie haben nicht vor, ihre Nachfolge anzutreten. Wenn doch, müssten wir eine kleine Abmachung treffen – was mit Ihrer Schwester niemals möglich war.«
    Â»Mich hält hier wenig«, sagte die Hexe, »und ich bin nicht geeignet, irgendjemanden zu regieren, nicht einmal mich selbst, wie es scheint.«
    Â»Außerdem ist da noch die Sache mit den militärischen Einheiten in … wie hieß das Städtchen am Fuß von Kiamo Ko noch mal? Rotmühlen?«
    Â»Also deshalb sind sie die ganzen Jahre über dort gewesen«, sagte die Hexe.
    Â»Um Sie in Schach zu halten.«
    Â»Ihnen zum Trotz sollte ich Anspruch auf den Eminenztitel erheben. Aber an diesem törichten Volk liegt mir wenig. Was die Munchkins jetzt tun, interessiert mich nicht mehr. Solange Sie meinem Vater nichts tun. Wenn das alles wäre …«
    Â»Da ist noch die andere Sache«, sagte er. Er wurde ein wenig lockerer. »Sie haben eine Buchseite mitgebracht. Woher haben Sie die?«
    Â»Sie gehört mir, und Ihre Leute haben nicht das Recht, sie mir wegzunehmen.«
    Â»Ich wüsste gern, wo Sie sie herhaben und wo ich den Rest finden kann.«
    Â»Was geben Sie mir, wenn ich es Ihnen sage?«
    Â»Was können Sie von mir wollen?«
    Genau deshalb war sie bereit gewesen, sich mit ihm zu treffen. Sie holte tief Luft und sagte: »Ich möchte wissen, ob Sarima, die Fürstinwitwe der Arjikis, noch am Leben ist. Und wo ich sie finden kann, und wie sich ihre Freilassung bewerkstelligen lässt.«
    Der Zauberer lächelte. »Wie doch eins zum andern kommt. Ist es nicht witzig, dass ich Ihr Interesse geahnt habe?« Er winkte. Unsichtbare Diener vor der offenen Tür schoben einen Zwerg in weißer Hose und weißer Jacke herein.
    Nein, es war kein Zwerg, erkannte sie, es war eine zusammengekrümmte junge Frau. In den Jackenkragen eingenähte Ketten liefen durch ihre Kleidung zu den Fußgelenken und zwangen sie in die gebückte Haltung; die Ketten waren weniger als einen Meter lang. Die Hexe musste genau hinschauen, um zu erkennen, dass es tatsächlichNor war. Sie musste mittlerweile sechzehn oder siebzehn sein. Im selben Alter, in dem Elphaba in Shiz auf das Grattler-Kolleg gekommen war.
    Â»Nor«, sagte die Hexe. »Nor, bist du das?«
    Nors Knie waren schmutzig, und ihre Finger waren um die Kettenglieder gekrallt. Ihre Haare waren kurz, und unter den ungleich geschorenen Strähnen sah man Striemen. Sie warf den Kopf hin und her, als ob sie Musik hörte, aber sie richtete den Blick nicht auf Elphaba.
    Â»Nor, ich bin’s, die Tante Hexe. Ich bin endlich gekommen, um dich zu befreien.«
    Doch der Zauberer gab den Dienern vor der Tür ein Zeichen, Nor wieder abzuführen. »Ich fürchte, das ist nicht möglich«, sagte er. »Sie ist mein Schutz vor Angriffen von Ihrer Seite, verstehen Sie?«
    Â»Und die anderen?«, fragte die Hexe. »Ich muss es wissen.«
    Â»Es gibt keine Unterlagen darüber«, antwortete der Zauberer, »aber meines Wissens sind Sarima und ihre Schwestern alle tot.«
    Die Hexe rang

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