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Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Maguire
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Mutter«, entgegnete er nüchtern.
    Â»Und deshalb konntest du sie so sehr lieben«, sagte die Hexe. »Weil ihre Verunstaltung nicht deine Schuld war.«
    Â»Reg dich nicht so auf«, sagte Frex. »Immer regst du dich auf. Sie ist tot, was spielt es jetzt noch für eine Rolle?«
    Â»Mein Leben geht weiter.«
    Â»Aber meines geht zu Ende«, entgegnete er kummervoll. Da legte sie ihm die Hände wieder in den Schoß, küsste ihn, faltete die Seite aus dem Grimorium zusammen und steckte sie ein. Als sie sich umdrehte, sah sie jemanden über den Rasen kommen. Erst dachte sie, es wäre jemand mit Tee (ein gewisses Maß an Bedienung wurde Frexwegen seines Alters und seiner Milde und wohl auch wegen seines Amtes noch zugestanden), doch als sie sah, wer es war, legte sie sich die Hand auf die Brust ihres groben schwarzen Kleides. Ihr Herz klopfte wie wild.
    Â»Glinda von Arduenna«, sagte sie.
    Â»Oh, du bist gekommen, ich wusste es!«, rief Glinda aus. »Elphaba, die letzte rechtmäßige Eminenz Thropp, einerlei, was die Leute sagen!«
    Glinda näherte sich langsam, sei es aus Würde oder aus Schüchternheit oder weil ihr groteskes Kleid so viel wog, dass sie kaum noch die Puste hatte, sich darin zu bewegen. Sie sieht aus wie ein großer Glindabeerenstrauch, dachte die Hexe. Unter diesem Rock muss eine Turnüre von der Größe der Kuppel des Florixdoms sein. Ziermünzen und Falbeln waren darauf und anscheinend so etwas wie eine trapuntogestickte Geschichte von Oz in sechs oder sieben eiförmigen Feldern rings am Saum herum. Doch ihr Gesicht: Unter der Puderschicht und den Falten um Lider und Lippen erkannte die Hexe die junge Studentin aus dem Perther Bergland wieder.
    Â»Du hast dich überhaupt nicht verändert«, sagte Glinda. »Ist das dein Vater?«
    Die Hexe nickte, legte aber den Finger auf die Lippen; Frex war eingeschlafen. »Komm, wir gehen im Park spazieren, bevor sie die Rosen ausreißen in ihrem Wahn, sie könnten damit die Ungerechtigkeit ausmerzen.« Die Hexe nahm Glindas Arm. »Glinda, du siehst grauenhaft aus in diesem Aufzug. Ich dachte, du hättest mittlerweile Vernunft angenommen.«
    Â»Wenn man unters Volk geht«, entgegnete Glinda, »muss man den Leuten was bieten. Ich finde es gar nicht so schlecht. Oder sind die Glocken an den Schultern ein bisschen übertrieben?«
    Â»Maßlos«, bestätigte die Hexe. »Wo ist die Schere? Das Ding ist eine Katastrophe.«
    Sie lachten. »Ach Gott, was haben sie mit diesem prächtigen alten Anwesen gemacht?«, sagte Glinda. »Sieh nur, auf diesen Postamenten sollten eigentlich antike Urnen stehen, und das ganze herrliche Belvedere ist mit revolutionären Parolen beschmiert. Ich hoffe, du unternimmst etwas dagegen, Elphie. Es gibt außerhalb der Hauptstadt kein zweites Belvedere wie dieses.«
    Â»Ich habe mir nie so viel aus Bauten gemacht wie du, Glinda«, sagte die Hexe. »Ich lese einfach die Parolen: DU WIRST NIE WIEDER AUF UNS RUMTRAMPELN! Warum sollten die Leute das nicht auf ihr Belvedere pinseln? Wenn sie wirklich auf ihnen rumgetrampelt ist.«
    Â»Tyrannen kommen und gehen, Belvederes sind für die Ewigkeit«, sagte Glinda. »Ich kann dir erstklassige Restauratoren empfehlen, falls du deine Meinung änderst.«
    Â»Wie ich höre, warst du eine der Ersten am Ort des Geschehens«, sagte die Hexe, »als Nessarose starb. Wie kam das?«
    Â»Ach, weißt du, mein guter Caspar – mein Gatte – hat in Schweinefleisch-Anlagen investiert, und Munchkinland versucht, sich wirtschaftlich zu diversifizieren, um nicht von der Gnade der gillikinesischen Banken und der Getreidebörse in der Smaragdstadt abhängig zu sein. Man weiß nie, was für ein Verhältnis sich zwischen Munchkinland und dem übrigen Oz entwickelt, und am besten, man ist gerüstet. Jedenfalls, wo Caspar Geschäfte macht, tue ich Gutes. Unsere Partnerschaft wurde im Himmel geschlossen. Wusstest du, dass ich mehr Geld habe, als ich verschenken kann?« Sie kicherte und drückte die Hexe am Arm. »Ich hätte nie gedacht, dass es so eine Nachfrage nach mildtätigen Werken gibt.«
    Â»Du warst also hier in Munchkinland –«
    Â»Ja, ich hatte ein Waisenhaus am Ufer des Moossees besucht, und zum Spaß bin ich dann in den Wildpark gegangen – sie haben jetzt auch Drachen dort, und ich hatte noch nie einen

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