Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Maguire
Vom Netzwerk:
Wiedereingliederung von Munchkinland in Oz sind. Es könnte sehr unangenehm für die Kleine werden, wenn sie in das Kreuzfeuer gegensätzlicher Interessen geriete.«
    Â»Dann ist sie also nicht mehr hier?«, sagte die Hexe. »Ich hatte gehofft, sie kennenzulernen.«
    Â»Dorothy? Du machst ihr doch hoffentlich keinen Vorwurf, oder? Sie ist noch ein Kind. Für Munchkinverhältnisse natürlich groß, abertrotzdem ein unreifes kleines Ding. Sie kann nichts dafür, Elphie. Am Funkeln in deinen Augen sehe ich, dass du schon wieder deine paranoiden Anwandlungen bekommst. Sie hat das Haus nicht gelenkt, sie war darin eingesperrt. Das ist ein Kampf, den du dir getrost schenken kannst.«
    Die Hexe seufzte. »Vielleicht hast du recht. Weißt du, seit einiger Zeit habe ich morgens immer steife Muskeln. Manchmal denke ich, dass Rache genauso ein chronisches Leiden ist. Eine innere Versteifung. Ich hoffe weiterhin, dass der Zauberer zu meinen Lebzeiten gestürzt wird, und dieses Ziel scheint sich mit einem glücklichen Leben nicht zu vertragen. Aber ich kann schwerlich den Tod einer Schwester rächen wollen, mit der ich mich nicht sonderlich gut verstanden habe.«
    Â»Vor allem wenn der Tod ein Unfall war«, ergänzte Glinda.
    Â»Glinda«, sagte die Hexe, »du wirst dich an Fiyero erinnern, und bestimmt hast du auch von seinem Tod gehört. Vor fünfzehn Jahren.«
    Â»Gewiss. Was ich gehört habe, ist, dass er unter mysteriösen Umständen starb.«
    Â»Ich kannte seine Frau und seine Schwägerinnen. Jemand hat mir gegenüber einmal angedeutet, dass er in der Smaragdstadt mit dir eine Affäre hatte.«
    Glinda wurde gelblich rot. »Elphaba«, sagte sie, »ich habe Fiyero gern gemocht, und er war ein feiner Kerl und ein guter Stammesführer. Aber abgesehen von allem anderen wirst du dich daran erinnern, dass er dunkelhäutig war. Selbst wenn ich Techtelmechtel pflegen würde – eine Schwäche, von der meines Erachtens selten jemand etwas hat –, kann ich es wieder nur deinem krankhaften Argwohn zuschreiben, dass du mich und Fiyero in Verdacht hast! Was für ein Gedanke!«
    Und das war, wie die Hexe mit sinkendem Mut erkannte, die reine Wahrheit: Glinda hatte mit den Jahren ihre alte hässliche Blasiertheit wieder angenommen.
    Glinda ihrerseits kam gar nicht auf den Gedanken, Elphaba hätte Fiyeros Geliebte sein können. Sie war zu hektisch, um genauer hinzuhören. Tatsächlich beunruhigte die Hexe sie ein wenig. Es war nicht nur die Aufregung, sie nach so langer Zeit wiederzusehen, sondern auch Elphabas eigentümliches Charisma, das Glinda immer in den Schatten gestellt hatte. Außerdem war da diese unerklärliche Spannung, die sie einschüchterte und sie veranlasste, überhastet und mit einer falschen hohen Stimme zu sprechen wie ein kleines Mädchen. Wie rasch man doch in die schreckliche Unsicherheit der Jugend zurückfallen konnte!
    Denn wenn sie ausnahmsweise einmal an ihre Jugend zurückzudenken beschloss, konnte sie kaum ein Fitzelchen Erinnerung an das verwegene Treffen mit dem Zauberer seinerzeit ausgraben. Viel deutlicher war ihr im Gedächtnis geblieben, wie sie und Elphie auf dem Weg in die Smaragdstadt zusammen in einem Bett geschlafen hatten. Wie tapfer sie sich da gefühlt hatte und auch wie verletzlich.
    Beklommen gingen sie ein Stück nebeneinander her.
    Â»Vielleicht wird ja jetzt alles besser«, sagte die Hexe nach einer Weile. »Sicher, in Munchkinland wird es eine Zeitlang drunter und drüber gehen. Tyrannei ist schrecklich, aber es herrscht wenigstens Ordnung. Die Anarchie, die auf den Sturz eines Tyrannen folgt, kann blutiger sein als die Zeit davor. Dennoch kann sich alles zum Guten wenden. Vater hat immer gesagt, wenn man die Munchkins sich selbst überlässt, beweisen sie reichlich gesunden Menschenverstand. Und Nessie war im Grunde genommen eine Ausländerin. Sie wuchs in Quadlingen auf, und es könnte durchaus sein, dass sie selbst halb Quadlingerin war. Sie war für dieses Land eine Fremdherrscherin, trotz ihres ererbten Titels. Jetzt, wo sie fort ist, finden die Munchkins vielleicht wieder zu sich selbst zurück.«
    Â»Friede ihrer Seele«, sagte Glinda. »Oder glaubst du immer noch nicht an eine Seele?«
    Â»Ãœber die Seelen von anderen gebe ich keinen Kommentar ab«, sagte die Hexe.
    Sie gingen weiter. Hier und da sah die Hexe wieder

Weitere Kostenlose Bücher