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Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Maguire
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Urteil über das Königshaus erlauben konnte. »Was wird er schon groß tun, bis Ozma volljährig ist, als auf die Jagd reiten, Munchkiner Kuchen mampfen und nebenbei mal ein Hausmädchen verführen?«
    Â»Die Gefahr ist ein Ausländer«, sagte Schildkrötenherz, »kein einheimischer König oder Königin. Die alten Frauen und die Schamanen und die Sterbenden: Sie mochten sehen einen fremden König, grausam und mächtig.«
    Â»Was bezweckt der Ozma-Regent eigentlich damit, dass er Straßen in dieses gottverlassene Sumpfland plant?«, fragte Melena.
    Â»Fortschritt«, sagte Frex, »genau wie mit der Gelben Ziegelstraße durch Munchkinland. Fortschritt und Kontrolle. Truppenbewegungen. Allgemeine Besteuerung. Militärischer Schutz.«
    Â»Schutz vor wem?«, fragte Melena.
    Â»Tja«, sagte Frex, »das ist immer die Frage.«
    Â»Tja«, sagte Schildkrötenherz beinahe flüsternd.
    Â»Und wohin willst du gehen?«, fragte Frex. »Nicht dass wir dich hier nicht haben wollten, durchaus nicht. Melena freut sich, dass du da bist. Wir alle.«
    Â»Greuel«, sagte Elphaba.
    Â»Still jetzt!«, sagte Ämmchen.
    Â»Die gnädige Frau ist freundlich und der gute Herr ist freundlich zu Schildkrötenherz. Der eigentlich nicht länger als einen Tag bleiben wollte. Auf dem Weg in die Smaragdstadt Schildkrötenherz mochte sich verlaufen haben. Schildkrötenherz mochte bitten wollen um eine Audienz bei Ozma –«
    Â»Dem Ozma-Regenten jetzt«, unterbrach Frex.
    Â»- und um Gnade für Quadlingen flehen. Und warnen vor dem brutalen Fremden –«
    Â»Greuel«, sagte Elphaba und klatschte vergnügt in die Hände.
    Â»Das Kind mag Schildkrötenherz an seine Pflichten erinnern«,sagte er. »Davon zu reden bringt die Pflichten zurück aus dem Schmerz der Vergangenheit. Schildkrötenherz mag vergessen haben. Doch wenn Worte mögen in die Luft gesprochen sein, Taten müssen folgen.«
    Melena funkelte Ämmchen hasserfüllt an, die das Mädchen auf den Boden gesetzt hatte und anfing, das Essensgeschirr einzusammeln. Siehst du, was bei solchem neugierigen Schnüffeln herauskommt, Ämmchen? Siehst du? Ist ja bloß das Ende meines einzigen Glücks im Leben, weiter nichts. Melena wandte den Blick von ihrem grässlichen Kind ab, das zu lächeln schien – oder war das ein ängstlicher Gesichtsausdruck? Verzweifelt blickte sie ihren Mann an. Tu was, Frex!
    Â»Vielleicht ist dies das höhere Ziel, das wir suchen«, murmelte dieser. »Wir sollten nach Quadlingen ziehen, Melena. Wir sollten den Luxus von Munchkinland fahrenlassen und uns im Feuer wahrer Not erproben.«
    Â»Den Luxus von Munchkinland?« Melenas Stimme war schrill.
    Â»Wenn der Namenlose Gott durch ein niedriges Gefäß spricht«, begann Frex mit einer Handbewegung auf Schildkrötenherz, der wieder niedergeschlagen guckte, »dann können wir beschließen, darauf zu hören, oder wir können beschließen, unser Herz zu verhärten –«
    Â»Na fein, dann hör jetzt mal darauf«, sagte Melena. »Ich bin schwanger, Frex. Ich kann nicht auf Reisen gehen. Ich kann nicht umziehen. Und wenn ich außer Elphaba noch einen Säugling habe, für den ich sorgen muss, dann ist an ein Herumtingeln im Schlammland gar nicht zu denken.«
    Nachdem die Stille nicht mehr ganz so drückend war, fuhr sie fort: »Ich hätte es dir lieber anders gesagt.«
    Â»Herzlichen Glückwunsch«, sagte Frex kalt.
    Â»Greuel«, sagte Elphaba zu ihrer Mutter. »Greuel, Greuel, Greuel.«
    Â»Das reicht jetzt an gedankenlosem Geplapper für einen Abend«, übernahm Ämmchen das Kommando. »Melena, du wirst dich noch erkälten, wenn du so hier draußen sitzt. Die Sommerabende werden wieder frischer. Komm nach drinnen und lass es für heute genug sein.«
    Doch Frex erhob sich, trat zu seiner Frau und küsste sie. Niemand wusste so recht, ob er den Verdacht hatte, dass Schildkrötenherz der Vater war, und auch Melena wusste nicht, wer der Vater war, ihr Angetrauter oder ihr Geliebter. Im Grunde war es ihr egal. Sie wollte nur nicht, dass Schildkrötenherz wegging, und sie nahm es ihm bitter übel, dass er sich auf einmal gegenüber seinen elenden Landsleuten moralisch verpflichtet fühlte.
    Frex und Schildkrötenherz unterhielten sich leise, so dass Melena nichts

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