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Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Maguire
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verstand. Sie saßen am Feuer, die Köpfe zusammengesteckt, und Frex hatte Schildkrötenherz den Arm um die bebenden Schultern gelegt. Ämmchen machte Elphaba bettfertig, ließ sie draußen bei den Männern und setzte sich mit einem Glas heißer Milch und einem Schälchen mit Arzneikapseln zu Melena aufs Bett.
    Â»Ich wusste, dass so was kommen würde«, sagte sie ruhig. »Trink die Milch, Herzchen, und hör auf zu flennen. Du benimmst dich wieder wie ein Kind. Wie lange weißt du es schon?«
    Â»Sechs Wochen etwa«, antwortete Melena. »Ich will keine Milch, Ämmchen. Ich will meinen Wein.«
    Â»Du wirst Milch trinken. Keinen Wein mehr, bis das Kind da ist. Willst du noch ein Unglück erleben?«
    Â»Wein trinken ändert die Hautfarbe eines Embryos nicht«, sagte Melena. »Ich bin vielleicht ein bisschen doof, aber so weit kenne ich mich in Biologie aus.«
    Â»Es ist schlecht für deinen Gemütszustand, nicht mehr und nicht weniger. Trink die Milch und schluck eine von diesen Kapseln.«
    Â»Wozu?«
    Â»Ich habe getan, was ich dir seinerzeit versprochen habe«, sagte Ämmchen im Verschwörerton. »Letzten Herbst habe ich mich für dich im Armenviertel unserer schönen Hauptstadt umgetan –«
    Mit einem Mal war die junge Frau ganz Ohr. Ȁmmchen, das ist nicht wahr! Wie klug von dir! Hast du dich nicht gefürchtet?«
    Â»Gewiss doch. Aber das Ämmchen liebt dich, auch wenn du noch so dumm bist. Ich habe einen Laden mit den geheimen Zeichen der Alchimisten außen dran gefunden.« Sie rümpfte die Nase bei der Erinnerung an den Geruch von verrottendem Ingwer und Katzenpisse. »Ich habe bei einer frech grinsenden Alten aus Shiz gesessen, einem Lästermaul namens Schackel, und habe den Tee getrunken und die Tasse umgestülpt, damit sie aus den Blättern lesen konnte. Schackel konnte kaum ihre eigene Hand sehen, viel weniger die Zukunft lesen.«
    Â»Eine echte Meisterin ihrer Kunst«, bemerkte Melena trocken.
    Â»Dein Mann glaubt nicht an Vorhersagen, also dämpfe deine Stimme. Jedenfalls habe ich ihr von der grünen Haut deines ersten Kindes erzählt, und wie schwer es ist, genau zu ergründen, wie es dazu gekommen ist. Wir wollen nicht, dass es noch mal geschieht, habe ich gesagt. Daraufhin hat Schackel ein paar Kräuter und Mineralien zermahlen und sie mit Gombaöl geröstet und ein paar heidnische Gebete darüber gesprochen, und vermutlich hat sie auch noch hineingespuckt, ich habe nicht allzu genau hingeschaut. Aber ich habe für eine Neunmonatsration bezahlt, mit deren Einnahme man beginnen muss, sobald man sicher weiß, dass man schwanger ist. Wir sind vielleicht einen Monat zu spät dran, aber trotzdem wird es besser als nichts sein. Ich vertraue dieser Frau vollkommen, Melena, und du solltest das auch tun.«
    Â»Und warum?«, fragte Melena und schluckte die erste von neun Kapseln. Sie schmeckte wie Knochenmark.
    Â»Weil Schackel deinen Kindern eine große Zukunft geweissagt hat«, antwortete Ämmchen. »Sie sagte, Elphaba wird deine Erwartungen übertreffen und dein zweites Kind genauso. Sie sagte, du sollst nicht den Lebensmut verlieren. Sie sagte, dass große geschichtliche Umwälzungen bevorstehen und dass diese Familie dabei mitmischen wird.«
    Â»Was sagt sie über meinen Geliebten?«
    Â»Du bist eine Nervensäge«, stöhnte Ämmchen. »Sie sagte, du sollst Ruhe geben und dir keine Sorgen machen. Sie gibt dir ihren Segen. Sie ist eine dreckige Hure, aber sie weiß, wovon sie spricht.« Ämmchen erwähnte nicht, dass das nächste Kind nach Schackels Angaben wieder ein Mädchen werden würde. Die Wahrscheinlichkeit war zu groß, dass Melena es abzutreiben versuchte, und wie Schackel geklungen hatte, würde die Geschichte zwei Schwestern gehören, nicht einem einzelnen Mädchen.
    Â»Und du bist heil wieder nach Hause gekommen? Hat jemand Verdacht geschöpft?«
    Â»Wer würde schon das harmlose alte Ämmchen verdächtigen, im Armenviertel verbotene Substanzen zu erwerben?«, lachte Ämmchen. »Ich mache meine Strickarbeit und kümmere mich um meine eigenen Angelegenheiten. So, und jetzt leg dich schlafen, mein Schatz. Schluss mit Wein in den nächsten Monaten, und nimm diese Arznei regelmäßig ein, dann wird dir und Frex ein prächtiges, gesundes Kind beschert, das eure Ehe wieder

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