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Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Maguire
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Schwierigkeiten. Sicher, das haben Sie vielleicht nicht gewusst, also streichen wir die Tapferkeit. Nur klug. Sie sind klug und äußerlich irgendwie, hm, na ja …«
    Â»Gutaussehend?«, schlug Elphaba vor. »Schneidig?«
    Â»Sie sind lustig anzuschauen«, befand Galinda.
    Boq machte ein langes Gesicht. »Lustig?«, sagte er.
    Â»Ich würde viel dafür geben, als lustig zu gelten«, sagte Elphaba. »Für mich ist das höchste der Gefühle normalerweise faszinierend, und wenn Leute das sagen, ist es meistens nicht als Kompliment gemeint.«
    Â»Nun, vielleicht bin ich so, wie Sie sagen, oder ganz anders«, sagte Boq treuherzig, »aber Sie werden feststellen, dass ich auf jeden Fall hartnäckig bin. Ich werde mir unsere Freundschaft von Ihnen nicht ausreden lassen, Galinda. Dazu liegt mir zu viel daran.«
    Â»Hört nur, wie das Tigermännchen im Dschungel nach seinem Weibchen brüllt«, sagte Elphaba. »Seht, wie das Weibchen hinter einem Gesträuch kichert, bevor sie mit Unschuldsmiene hervortritt und sagt: ›Entschuldige, mein Lieber, hast du etwas gesagt?‹«
    Â»Elphaba!«, herrschten alle beide sie an.
    Â»Ich muss schon sagen!«, ließ sich eine Stimme hinter ihnen vernehmen. Alle drei fuhren herum. Es war eine ältere Wärterin in einergestreiften Kittelschürze, die schütteren grauen Haare zu einem Knoten hochgesteckt. »Schätzchen, was treibst du denn hier?«
    Â»Muhme Schnapp!«, rief Galinda. »Wie bist du darauf gekommen, hier nach mir zu schauen?«
    Â»Dieses Zebra in der Küche hat mir erzählt, dass hier draußen ein großes Palaver stattfindet. Meinst du, die sind blind da drinnen? Also, wer ist das? Das gefällt mir ganz und gar nicht.«
    Boq stand auf. »Ich bin Junker Boq aus Binsenrain in Munchkinland. Ich bin Student am Brischko-Kolleg.«
    Elphaba gähnte.
    Â»Ich bin schockiert! Mit einem Gast geht man nicht in den Gemüsegarten, daher vermute ich, dass Sie ungeladen erschienen sind. Mein Herr, machen Sie sich davon, bevor ich Sie von den Pförtnern entfernen lasse!«
    Â»Ach, Muhme Schnapp, mach doch keine Szene«, sagte Galinda und seufzte.
    Â»So unreif, wie er ist, gibt es nichts zu befürchten«, erklärte Elphaba. »Sehen Sie, er hat noch nicht einmal einen Bart. Und nach allem, was wir folgern können –«
    Boq fiel ihr hastig ins Wort. »Vielleicht habe ich falsch gehandelt. Jedenfalls bin ich nicht hier, um mich beleidigen zu lassen. Verzeihen Sie, Damsell Galinda, wenn es mir nicht einmal gelungen ist, Sie zu amüsieren. Was Sie betrifft, Damsell Elphaba«, seine Stimme war so kalt, wie es ihm möglich war, und kälter, als er sie selbst je gehört hatte, »so war es ein Fehler von mir, auf Ihr Mitgefühl zu vertrauen.«
    Â»Wart’s ab«, sagte Elphaba. »Nach meiner Erfahrung dauert es lange, bis etwas als Fehler erwiesen ist. Wie wär’s, wenn du vorher irgendwann noch mal vorbeischaust?«
    Â»Ein zweites Mal wird es hier nicht geben«, sagte Muhme Schnapp und zog an Galinda, doch die saß so fest wie Zement. »Damsell Elphaba, schämen Sie sich, dass Sie diesem Skandal Vorschub geleistet haben.«
    Â»Hier ist nichts gewesen als ein bisschen Geschäker, und ziemlich harmloses Geschäker obendrein«, sagte Elphaba. »Damsell Galinda,Sie benehmen sich ja äußerst widerspenstig. Wollen Sie hier im Gemüsegarten Wurzeln schlagen, weil Sie hoffen, dieser Herrenbesuch könnte sich wiederholen? Haben wir Ihr Interesse verkannt?«
    Da erhob sich Galinda so würdevoll wie möglich. »Verehrter Junker Boq«, sagte sie, als diktierte sie ihm in die Feder, »es war von Anfang an mein Ziel, Sie von Ihren Nachstellungen meiner Person abzubringen, sei es um einer Liebschaft oder auch nur einer Freundschaft willen, wie Sie es ausdrücken. Ich hatte nicht die Absicht, Sie zu kränken. Das ist mir wesensfremd.« Elphaba verdrehte hierzu die Augen, doch dieses eine Mal hielt sie den Mund, vielleicht weil Muhme Schnapp die Fingernägel in ihren Ellbogen bohrte. »Ich werde mich nicht zu einem weiteren Treffen dieser Art bereitfinden. Das ist, wie Muhme Schnapp mich gemahnt hat, unter meiner Würde.« Muhme Schnapp hatte zwar nichts dergleichen gesagt, aber trotzdem nickte sie grimmig. »Doch wenn sich unsere Pfade auf unbedenklichem Terrain kreuzen sollten,

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