Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Maguire
Vom Netzwerk:
vor Lachen. Selbst Muhme Klimmt musste still grinsen, während sie ihre Handarbeitssachen wegräumte.
    Â»Was wird hier eigentlich gespielt?«, sagte Elphaba.
    Â»Sind Sie nur auf der Welt, um mich zu quälen?«, hielt Galinda ihrer Stubenkameradin unter Tränen vor. »Habe ich etwa um Ihre Gesellschaft gebeten?«
    Â»Nicht«, sagte Boq. »Bitte, Damsell Galinda, kein Wort mehr! Sie sind außer sich.«
    Â»Ich – habe – den Brief – geschrieben«, ächzte Fanny zwischen ihren Lachanfällen. Avaric begann zu glucksen, und Elphabas Augen wurden weit und ein wenig starr.
    Â»Das heißt, Sie haben mich nicht eingeladen, Sie hier zu besuchen?«, fragte sie Galinda.
    Â»Liebe Güte, nein, ganz gewiss nicht«, sagte Galinda. Trotz ihres Zorns gewann sie schon wieder eine gewisse Fassung, obwohl der angerichtete Schaden, vermutete Boq, nicht wiedergutzumachen war. »Meine liebe Damsell Elphaba, ich würde nicht im Traum daran denken, Sie solchen herzlosen Grausamkeiten auszusetzen, wie diese Mädchen sie rein zum Vergnügen aneinander und an mir verüben. Außerdem ist bei einem solchen Arrangement kein Platz für Sie.«
    Â»Aber ich bin eingeladen worden«, sagte Elphaba. »Damsell Fanny, Sie haben diesen Brief geschrieben, nicht Damsell Galinda?«
    Â»Sie haben es für bare Münze genommen«, kicherte Fanny.
    Â»Na schön, Sie sind hier zu Hause, und ich nehme Ihre Einladung an, auch wenn sie unter falschem Namen geschrieben wurde.« Elphaba sprach mit größtmöglicher Ruhe und sah dabei Fanny in die schmalergewordenen Augen. »Ich gehe jetzt ins Haus und packe meine Sachen aus.«
    Sie schritt davon. Nur Grommetik folgte. Unausgesprochene Vorwürfe lagen in der Luft. Nach und nach legte sich Fannys Hysterie, und leichtgeschürzt und ungekämmt auf dem Plattenboden des Pavillons liegend, schnaubte sie nur noch gelegentlich und verstummte schließlich ganz.
    Â»Ihr müsst mich nicht alle mit euren strafenden Blicken durchbohren«, sagte sie schließlich. »Es war ein Jux.«
    Elphaba blieb einen Tag lang auf ihrem Zimmer. Galinda erschien zum Essen und ging gleich wieder. Manchmal blieb sie ein paar Minuten. Also vertrieben sich die Jungen die Zeit damit, zu schwimmen und mit den Mädchen auf den See hinauszurudern. Boq versuchte, in sich ein Interesse an Schenschen oder Fanny zu entfachen, die gewiss genug kokettierten. Doch sie schienen beide von Avaric hingerissen zu sein.
    Endlich fing er Galinda auf der Veranda ab und bat sie inständig, mit ihm zu reden. Sie willigte ein, und sie setzten sich zusammen auf eine Schaukel – mit einem Sicherheitsabstand, wie ihre wiederkehrende Sittsamkeit es verlangte. »Ich muss mir wohl vorwerfen lassen, dass ich dieses Spiel nicht durchschaut habe«, sagte Boq. »Elphie wollte die Einladung eigentlich gar nicht annehmen. Ich habe sie dazu genötigt.«
    Â»Wieso eigentlich Elphie?«, sagte Galinda. »Wo ist der Anstand geblieben in diesem Sommer, frage ich Sie?«
    Â»Wir sind Freunde geworden.«
    Â»Das habe ich mitbekommen, Sie werden es nicht glauben. Warum haben Sie sie genötigt, die Einladung anzunehmen? Wussten Sie nicht, dass ich so etwas niemals schreiben würde?«
    Â»Woher hätte ich das wissen sollen? Sie sind Stubenkameradinnen.«
    Â»Auf ausdrückliche Anordnung von Madame Akaber, nicht auf eigenen Wunsch!«
    Â»Das wusste ich nicht. Ich dachte, ihr kommt gut miteinander aus.«
    Sie rümpfte die Nase und schob die Unterlippe vor, doch verkniff sich jeden weiteren Kommentar.
    Boq fuhr fort: »Wenn Sie so schmählich gedemütigt wurden, warum gehen Sie dann nicht?«
    Â»Das werde ich vielleicht«, sagte sie. »Ich denke darüber nach. Elphaba sagt, wer geht, gibt sich geschlagen. Doch wenn sie aus ihrem Versteck hervorkommt und mit euch anderen – und mir – herumzieht, wird der Scherz unerträglich werden. Die beiden können sie nicht leiden«, fügte sie erklärend hinzu.
    Â»Das können Sie doch genauso wenig!«, sagte Boq in heftigem Flüsterton.
    Â»Das ist etwas anderes, ich habe alle Ursache dazu«, gab sie zurück. »Ich bin gezwungen, es mit ihr auszuhalten! Und das alles nur, weil meine dumme Muhme auf dem Bahnhof von Frottika in einen rostigen Nagel getreten ist und bei der Einführung nicht anwesend war! Meine ganze akademische

Weitere Kostenlose Bücher