Wicked - Die Hexen von Oz
und Krapp und Timmel habe ich mit eingespannt. Jetzt musst du mir einen Gefallen tun.Bitte Doktor Dillamond um ein paar freie Tage, und ich gehe Avaric fragen; er brennt darauf, irgendetwas zu unternehmen. Zu dritt fahren wir dann zum Kluchtsee. Avaric und ich nehmen uns in einem Gasthaus ein Zimmer, und wir bleiben nur ganz kurz. Nur bis ich mich vergewissert habe, dass mit Damsell Galinda alles in Ordnung ist.«
»Um dich mache ich mir Sorgen, nicht um sie«, sagte Elphaba, und Boq sah, dass er gewonnen hatte.
Madame Akaber wollte Elphaba nicht der Obhut von Avaric anvertrauen. »Ihr guter Vater würde mir das nie verzeihen«, sagte sie. »Aber ich bin nicht die makabre Akaber, für die Sie mich halten. O ja, ich kenne Ihren Spitznamen für mich, Damsell Elphaba. Amüsant und infantil. Ich bin um Ihr Wohlergehen besorgt. Und bei Ihrer vielen Arbeit den Sommer über sind Sie, wie ich sehe, nun, wie soll ich sagen, ganz blassgrün geworden? Ich werde Ihnen daher einen Kompromissvorschlag machen. Vorausgesetzt, Sie können Junker Avaric und Junker Boq überreden, mit Ihnen und meinem kleinen Grommetik zu fahren, den ich Ihnen zur Aufsicht überlasse, werde ich die Erlaubnis zu Ihrem kleinen Sommerausflug geben.«
Elphaba, Boq und Avaric fuhren in der Kutsche, und Grommetik musste mit dem Gepäck oben sitzen. Elphaba blickte Boq hin und wieder an und schnitt eine Grimasse, doch sie ignorierte Avaric, gegen den sie vom ersten Moment an eine Abneigung gefasst hatte.
Als er mit seinen seitenlangen Pferdelisten durch war, hänselte Avaric Boq wegen des Ausflugs. »Als ich in die Sommerferien fuhr, hätte ich ahnen müssen, dass du in Liebesbanden schmachtest. Du hast diesen ernsthaften Gesichtsausdruck bekommen, das hat mich getäuscht. Ich dachte, es wäre mindestens die Schwindsucht. Du hättest wirklich in dieser Nacht vor meiner Abreise mit mir ausgehen sollen. Ein Besuch im Philosophischen Club wäre genau das richtige Mittel gewesen.«
Die Erwähnung einer solchen Spelunke im Beisein eines weiblichen Wesens war Boq schrecklich peinlich. Aber Elphaba schiendaran keinen Anstoà zu nehmen. Vielleicht kannte sie den Namen gar nicht. Er versuchte, Avaric von dem Thema wegzulotsen.
»Du kennst Damsell Galinda nicht, aber du wirst sie bezaubernd finden«, sagte er. »Das garantiere ich.« Und wahrscheinlich wird sie dich bezaubernd finden, dachte er, wenn auch ein wenig verspätet. Aber er war sogar bereit, damit zu leben, wenn das der Preis dafür war, Galinda aus einer schwierigen Situation zu helfen.
Avaric musterte Elphaba mit Verachtung. »Damsell Elphaba«, sagte er förmlich, »deutet Ihr Name darauf hin, dass es in Ihrer Familie Elfenblut gibt?«
»Was für ein origineller Gedanke«, sagte Elphaba. »Wenn ja, dann wären meine GliedmaÃen vermutlich so brüchig wie rohe Nudeln und würden beim kleinsten Druck kaputtgehen. Möchten Sie vielleicht ein wenig Gewalt anwenden?« Sie hielt ihm einen Unterarm hin, grün wie eine Zitronenbeere im Frühling. »Bitte, ich beschwöre Sie, damit wir diese Frage ein für allemal klären können. Wir werden den Schluss ziehen, dass das Weniger an Gewalt, das Sie anwenden müssen, um meinen Arm zu brechen â verglichen mit anderen Armen, die Sie gebrochen haben â, dem Anteil von Elfenblut im Verhältnis zum Menschenblut in meinen Adern entspricht.«
»Ich werde Sie ganz gewiss nicht anfassen«, sagte Avaric und brachte damit mehrere Dinge gleichzeitig zum Ausdruck.
»Die elfische Elphie ist voll des Bedauerns«, sagte Elphaba. »Wenn Sie mich zerbröselt hätten, wäre ich vielleicht in kleinen Stücken nach Shiz zurückexpediert worden, und diese stumpfsinnige Gesellschaft wäre mir erspart geblieben.«
»Ach, Elphie.« Boq seufzte. »Das ist kein guter Anfang.«
»Ich finde ihn prima«, sagte Avaric und blickte böse.
»Ich hätte nicht gedacht, dass Freundschaft einem so viel abverlangt«, fauchte Elphaba Boq an.
Es ging schon gegen Abend, als sie in Nimmertal eintrafen, im Gasthaus ein Zimmer nahmen und sich zu Fuà am See zum Haus Kiefernlust begaben.
Zwei ältere Frauen saÃen im Sonnenschein vor dem Säulengang und enthülsten grüne Bohnen und Stauchen. Boq erkannte eine von ihnen: Muhme Schnapp, Galindas Anstandsdame. Die andere musste die Wärterin von Damsell
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