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Wickelblues & Wimperntusche (German Edition)

Wickelblues & Wimperntusche (German Edition)

Titel: Wickelblues & Wimperntusche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvie Wolff
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meinem Haar vergraben.
    „Weil ich jetzt nicht mehr weiß, was mich nervöser macht.“
     
    An die Minuten bis zum Start erinnere ich mich nur noch bruchstückhaft. Dank Ingos mentalem Training gelang es mir irgendwie, die ersten hundert Meter aufrecht und lächelnd hinter mich zu bringen, dann das Tempo langsam zu drosseln und mich ins Hauptfeld zurückfallen zu lassen.
    Doch auch deren Tempo war für meine ungenügend vorbereitete Kondition noch zu schnell. Es kam, wie es kommen musste: Der Körper revoltierte nach etwa der halben Strecke, dann begann der Kampf um jeden Schritt. Brennende Muskeln, heiße Blitze von dort, wo vorsorglich Blasenpflaster klebten, und die immer lauter werdende Stimme in meinem Innern, die zum Aufhören drängte: Quäl dich nicht, Yvi! Gib auf! Das ist es nicht wert …
    Erstaunlicherweise fiel keiner meiner inneren Quälgeister in das Gejammer ein sondern feuerte mich im Takt der Musik und Ingos Worten aus dem Player an.
    „Kämpfe, Yvi! Du schaffst es!“, brüllte der gerade lautstark und nicht eben freundlich in meine Ohren.
    „Ich kann nicht!“, brüllte ich zurück. Ob er wohl die Sprachtaste gedrückt hatte und mich hören konnte?
    „Denk nicht an den Lauf. Denk an deinen letzten Streit.“
    „Mit wem?“
    „Egal. Was ist mit Svenja?“
    Ich keuchte. „Schlechte Wahl, die ist grad megasüß.“
    „Wann ist sie nicht süß? … Weiter laufen, Yvi, nicht langsamer werden!“
    „Ich krieg keine Luft mehr!“
    „Dann hör auf zu rennen und nimm die nächsten Meter im Gehen, aber bleib in Bewegung … Was musst du tun, um Svenja so richtig auf die Palme zu bringen?“
    In meinen Ohren rauschte es. Der Blick wurde wellig und tanzte mit bunten Lichtern um die Wette. Ob die Schmetterlinge wohl einen Ausgang gefunden hatten?
    „Nicht anhalten, Yvi! Wir waren bei Svenja: Was musst du tun, um sie wütend zu machen?“
    „Ihr etwas verbieten.“
    „Was zum Beispiel?“
    „Musik hören. Klappt totsicher.“
    Mein Atem keuchte, der Hals brannte und in der rechten Leiste steckte ein Messer. Gleich würde ich Lungenstücke spucken.
    „Gut, dann mach genau das. Stell dir vor, Svenja dreht ihre Lieblingsscheibe bis zum Anschlag auf und du willst schlafen!“
    Es funktionierte sofort: Als wäre ein geheimer Reservetank aufgeklappt, kam wieder Leben in die Beine und Luft in die Lungen.
    „Spürst du schon was?“
    „Ein bisschen. Die Lichtpunkte vor den Augen sind mehr geworden.“
    Ich hörte Ingo am anderen Ende tief atmen. „Dann mach Pause, Yvi. Reduzier das Tempo, du darfst jetzt nur noch gehen. Verstehst du mich?“
    „Wie weit noch?“
    „Einen Kilometer, vielleicht etwas mehr, dann kommt eine scharfe Linkskurve. Bis dahin nicht mehr rennen, Yvi, verstanden? Nur gehen!“
    Ich antwortete nicht sondern reduzierte das Tempo und blieb nach einer Weile ganz stehen, die Knie leicht gebeugt und den Oberkörper darauf gestützt. Meine Lungen brannten, und die Luft schien auf halbem Weg zu den Bronchien stecken zu bleiben. Gleich würde ich ersticken.
    „Ich krieg keine Luft mehr!“
    „Mach Pause. Ruh dich aus und komm dann langsam wieder in Gang. Denk nur an den Zielbalken, alles andere ich unwichtig. Ankommen und allen eine Nase drehen – das ist es doch, was du willst, oder?“
    Angesichts der Tatsache, dass ich bereits auf halbem Weg schlapp gemacht hatte, kamen mir ernsthafte Zweifel.
    „Was ich will, ist ein Bett und eine große Decke, um mich darunter zu verkriechen. – Kannst du nicht noch mal Mund-zu-Mund-Beatmung machen, Ingo?“
    Er lachte leise und mein Magen flatterte schon wieder.
    „Ruhig atmen, Yvi. Nase ein, Mund aus.“
    Also gut, Kreisatmung: Nase ein, Mund aus, Nase ein, Mund … Panik kroch mit kalten Fingern erst den Rücken hinauf und dann in meinen Bauch. Ich sah bereits die Schlagzeilen von morgen - von wegen Superwoman!
    „Na? Wieder besser?“, kam es durch den Ohrstöpsel.
    Ich stöhnte. „Ein bisschen.“
    „Dann steh wieder auf. Nein, noch nicht laufen, erst die Arme heben und kreisen lassen, das entlastet die Atemmuskulatur … Dein Blut ist übersäuert und kann nicht mehr genug Sauerstoff aufnehmen … Gut so. Und jetzt ganz langsam losgehen. Gehen, hörst du, nicht rennen …“
    „Ich will nicht …“
    „Du musst. Und du schaffst das auch.“
    „Wie weit noch?“
    „Ein bisschen. Geh einfach, ein Schritt nach dem anderen. Das Tempo spielt keine Rolle.“
    So ähnlich ging es weiter bis zu der erwähnten Kurve. Dort drängelten

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