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Wider die Unendlichkeit

Wider die Unendlichkeit

Titel: Wider die Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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des Sonnenlichts wie von einem Wellenkamm abprallten. Die seismische Welle jagte die Anhöhe hinauf, unerbittlich und rasend schnell, und schoß wie ein Schlag durch seine Stiefel. Die Hütte schwankte, das Metall kreischte auf – und sie brach zusammen. Zuerst stürzte das Dach ein, dann nacheinander die Wände, als der Druck ihre Flächen verbog und die Ausguckfenster zerplatzen ließ; transparente Scherben wurden über das Feld verstreut, Staubschauer und Luftströme aufgewirbelt. Ein Tragbalken kam herausgeflogen und verfehlte Petrowitsch, der sich auf dem Boden zusammengekugelt hatte, nur knapp. In einem Schneestreifen blieb er stecken.
    Der Schlepper schaukelte und schwankte, überschlug sich aber nicht. Keine schweren Verletzungen, nur einer hatte sich beim Sturz eine Schulter verrenkt. Über den Horizont kamen keine weiteren Wellen. Er eilte zu Petrowitsch und fragte: »Du hast auf Hiruko geschaltet, oder? Was ist passiert?«
    Petrowitsch lauschte mit abwesendem Blick. »Chaos. Große Schäden.«
    »Was ist mit Sidon?«
    »Einige Tunnel sind eingestürzt. Einige Verletzte.«
    »Meine Mutter?«
    »Nein. Niemand, den ich kenne.«
    »Ich sollte sie anrufen!«
    »Komm ist übervoll.« Er schüttelte den Kopf. »Verdammt, das war gewaltig.«
    »Was geht vor? Zwei Beben in einer Woche.«
    »Verstehe ich nicht. Die Monde, sie sind stabil.«
    »Der Schmelzprozeß – er soll symmetrisch vorgehen, um keine tektonischen Beben auszulösen.«
    Nachdenklich kaute Petrowitsch an seiner Lippe. »Soll – ja. Ich habe von Einstürzen weiter unten gehört, in den Minen …«
    »Fahren wir nach Sidon zurück.«
    »Nein, sie brauchen keine Hilfe. Das läuft.«
    »Ich meine, wir sollten uns überzeugen. Jemanden anrufen.«
    »Können wir auf dem Weg zu der Stelle.«
    Manuel nickte. »Okay, okay. Wir setzen die Männer an der Stelle ab. Dann kehren wir um.«
    Petrowitsch prüfte die Neigungsmesser und meinte stirnrunzelnd: »Viele Eisrutsche hier unten. Komm, wir machen uns davon.«
    Der kräftige Mann ging auf den Schlepper zu. Manuel verharrte. Die Hütte, an deren Innenausstattung er sich so gut erinnerte, war nun ein Trümmerhaufen aus Balken, Stahlblech und Plastaform. Nur um Sekunden hatte er verpaßt, das Innere noch einmal zu sehen. Er hatte hindurchgehen und sich überzeugen wollen, ob sich etwas verändert hatte. Natürlich, wenn er drinnen gewesen wäre, als …
    »Manuel! Los!« Petrowitsch winkte ihm aus dem Fahrersitz zu. »Wir müssen aufbrechen. Von der Stelle am Aleph – keine Antwort. Aber ihr Notrufsender ist an. Strahlt SOS aus.«

 
     
2.
     
     
    Der Vulkan erhob sich aus Schwaden schwarzen Staubs und strömte Orangewolken heulenden Gases aus.
    »Mistding! Blockiert die Strecke«, sagte Petrowitsch und bestätigte fieberhaft die Kontrollen. Der Schlepper wich einem herabpolternden Felsbrocken aus.
    »Wir können ihn umkurven.« Manuel zeigte hinaus. »Durch den Graben dort.«
    Die Spurketten des Schleppers übertrugen eine rasselnde Schwingung. Die Sidon-Männer drängten sich im Rückraum des Schleppers zusammen und tuschelten. Petrowitsch lenkte sie ratternd und brüllend in den Graben, indem er einen eingestürzten Felswall umsteuerte. Dampf strömte zischend aus Rissen auf dem Grabengrund. Die Scheinwerfer des Schleppers blitzten auf, bohrten eine weiße, kegelförmige Öffnung in die trübe Unendlichkeit.
    »Das Ding ist groß«, sagte Manuel. »Vielleicht brechen entlang der ganzen Bergkette auf.«
    Petrowitsch schaltete die Satelliten-Übersicht ein. Im sichtbaren Spektralbereich war das gesamte Gelände in Rauch und Wolken gehüllt. Er wechselte auf Infrarot: leuchtende Nadelspitzen, heftige Aktivität entlang der ganzen Strecke. »Verdammt!«
    »Sieh mal! Das Eis – es bewegt sich.«
    Das Infrarot-Bild zeigte Geschwindigkeitsvektoren im Talboden. Eine Vielzahl von Pfeilen in der Mitte, sich nach Süden schlängelnd. »Und zwar verdammt schnell!« murmelte Petrowitsch.
    Ihr Fahrzeug taumelte aus dem Graben ins offene Gelände, Raupenketten rutschten im schlammigen Untergrund. Vor ihnen dampfte grüner Dunst aus den Erdspalten. Einen Moment klärte ein sanfter Wind die Luft im Tal. Schweigend beobachteten die Männer, wie eine langsam mahlende Bewegung Felsen verschob. Aus dem Bodennebel rutschten blaugraue Eisblöcke in ihr Blickfeld, sanken, hoben sich – und zerbrachen mit dumpfen Krachen. Splitter schossen wie Speere hoch, wirbelten durch die Luft. Risse öffneten sich ächzend und schlossen

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