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Widersacher-Zyklus 02 - Die Gruft

Widersacher-Zyklus 02 - Die Gruft

Titel: Widersacher-Zyklus 02 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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noch die Vitalfunktionen aufrecht.
    »Ich glaube, ich sterbe.«
    Kolabati regte sich neben ihm. Sie trug nichts außer ihrer eisernen Halskette. »Du bist gestorben. Aber ich habe dich ins Leben zurückgeholt.«
    »Heißt das so bei euch in Indien?«
    Auf dem Weg zu seiner Wohnung war nichts passiert. Als Kolabati Jacks Wohnung betreten hatten, hatte sie große Augen bekommen und war kurz gestolpert. Das passierte meistens. Einige behaupteten, das läge an dem ganzen Krimskrams und den Filmplakaten an den Wänden, andere schoben es auf das viktorianische Mobiliar mit all den Schnitzereien und dem vielen Blattgold.
    Sie musste sich an ihm festhalten. »Deine Einrichtung… Sie ist so … interessant.«
    »Ich sammle nun mal … Sachen. Und was die Möbel angeht – die meisten behaupten, sie seien scheußlich. Damit haben sie recht. Aber ich mag Möbel, die so aussehen, als seien sie bei der Fertigung durch menschliche Hände gegangen, selbst wenn das Menschen von zweifelhaftem Geschmack waren.«
    Jack spürte plötzlich wieder ganz deutlich Kolabatis Körper an seiner Seite. Ihr Geruch war ganz anders als jedes Parfüm, das er kannte. Wahrscheinlich war es gar kein Parfüm. Eher parfümiertes Öl. Sie sah zu ihm auf und er begehrte sie. Und in ihren Augen konnte er lesen, dass auch sie ihn begehrte.
    Kolabati trat einen Schritt zurück und begann ihr Kleid auszuziehen.
    In der Vergangenheit hatte Jack immer den Eindruck gehabt, beim Liebesspiel die Regeln zu bestimmen. Es war kein bewusstes Handeln, aber er hatte die Geschwindigkeit vorgegeben und die Stellungen bestimmt. Aber nicht in dieser Nacht. Mit Kolabati war es anders. Es geschah alles sehr subtil, aber nach kurzer Zeit hatten sie sich in ihre Rollen gefunden. Sie war weitaus leidenschaftlicher als er, drängender. Und obwohl sie jünger war, schien sie ihm auch erfahrener. Sie führte die Regie und er war der Schauspieler in ihrem Spiel.
    Und was für ein Spiel. Voller Leidenschaft und Lachen. Sie war erfahren, aber an ihr war nichts gekünstelt. Sie gab sich der Sinnlichkeit hin, kicherte, lachte sogar manchmal. Sie war ein Erlebnis. Sie wusste, wo sie ihn anfassen musste, wie sie ihn berühren musste, auf eine Art und Weise, wie er es noch nie erlebt hatte, wie sie ihn zu Höhen führen konnte, die er nie für möglich gehalten hatte. Und obwohl er wusste, dass er ihr zu diversen heftigen Orgasmen verholten hatte, war sie unersättlich.
    Er beobachtete sie jetzt im Licht der kleinen Bleiglaslampe in der Ecke des Schlafzimmers, die ein sanftes Schattenspiel auf ihre dunkle Haut projezierte. Sie hatte perfekte Brüste, die Warzen vom dunkelsten Braun, das er je gesehen hatte. Mit geschlossenen Augen lächelte sie und streckte sich, eine langsame, laszive Bewegung, die ihren dunklen flaumigen Venushügel an seinen Schenkel presste. Ihre Hand tastete über seine Brust, dann fuhr sie über den Bauch zu seinen Leisten. Er spürte, wie sich seine Bauchmuskeln spannten.
    »Das kannst du einem Sterbenden doch nicht antun.«
    »Solange da noch ein Fünkchen Leben ist, gibt es noch Hoffnung.«
    »Ist das deine Art, dich für die Wiederbeschaffung der Halskette zu bedanken?« Er hoffte nicht. Dafür war er bereits bezahlt worden.
    Sie öffnete die Augen. »Ja … und nein. In dieser Welt bist du etwas Einzigartiges, Handyman Jack. Ich bin weit herumgekommen und habe viele Menschen getroffen. Du hebst dich von allen ab. Früher war mein Bruder einmal wie du, aber er hat sich verändert. Du bist allein.«
    »Im Augenblick nicht.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Alle Männer von Ehre sind allein.«
    Ehre. Das war das zweite Mal an diesem Abend, dass sie von Ehre sprach. Einmal in der Pfauenbar und jetzt hier in seinem Bett. Seltsam, dass gerade eine Frau in solchen Maßstäben dachte. Das war üblicherweise eine Männerdomäne, auch wenn heutzutage für gewöhnlich weder Männlein noch Weiblein dieses Wort in den Mund nahmen.
    »Kann ein Mann, der lügt, betrügt, stiehlt und manchmal auch Gewalt anwendet, ein Mann von Ehre sein?«
    Kolabati sah ihm in die Augen. »Er kann, wenn er Lügner belügt, Betrüger betrügt, Diebe bestiehlt und Gewalt nur gegen die anwendet, die gewalttätig sind.«
    »Glaubst du wirklich?«
    »Ich weiß es.«
    Ein Mann von Ehre. Das klang gut in seinen Ohren. Ihm gefiel auch die Bedeutung, die das hatte. Als Handyman Jack hatte er einen ehrenvollen Weg gewählt, auch wenn das gar nicht bewusst geschehen war. Sein wichtigstes Ziel war

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