Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Titel: Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Gabe
Vom Netzwerk:
Einverständniserklärungen unterschrieben, aber ich glaube, die Einwilligung dazu war nicht dabei.«
    Axfords Gesicht war völlig ausdruckslos, als er Alan ansah. »Doch, war Sie, Sie erinnern sich nur nicht. Der Termin ist auf neun Uhr morgen früh festgesetzt.«
    »Das ist nicht komisch.«
    »Aber im Ernst, wir können eine recht gute Diagnose der Alzheimer-Krankheit klinisch und radiografisch erstellen, ohne Ihr Gehirn aufzuschneiden und ein neurofibrilläres Gewirr zu finden.«
    Alan bemerkte, dass Axford mit ihm sprach, als ob er ein Laie wäre. Wahrscheinlich war er nicht sicher, wie viel Alan über diese Krankheit behalten hatte. Alan war selbst unsicher, was er wusste oder vergessen hatte, darum ließ er Axford fortfahren.
    »Klinisch gesehen, könnten Sie diese Krankheit haben, aber die Computertomografie zeigt keines der üblichen Symptome. Keine zerebrale Atrophie oder ventrikuläre Dilatation, keine Erweiterung der Hirnfurchen.«
    »Das ist eine Erleichterung.«
    »Ihr PET-Szintigramm andererseits ist deutlich atypisch. Areale des Kortex und des Ammonshorns haben vollkommen ihre Funktion eingestellt und zeigen keinerlei Stoffwechselfunktionen mehr – das klassische Bild einer fortgeschrittenen Alzheimer-Erkrankung.«
    Alans Magen verknotete sich. »Nun, habe ich nun Alzheimer oder nicht?«
    »Kann ich nicht sagen. Wenn Sie Alzheimer haben, dann eine Ausprägung, die mir völlig unbekannt ist.«
    Alan hielt ihm seinen Becher zum Nachfüllen hin. Er wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte.
    »Glauben Sie, dass diese Gabe mir das antut?«
    Axford zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht.«
    »Sie wissen nicht sehr viel, oder?«, fauchte Alan.
    »Wir wissen, welchem Rhythmus Ihre ›Stunde der Macht‹ unterliegt.«
    Alans Rücken versteifte sich. »Ich höre.«
    »Sie kommt und geht mit der Flut.«
    Es war wie ein Schlag in den Magen. »Die Flut?«
    Axford nickte.
    Benommen erhob sich Alan, ging zum Fenster und sah auf die Park Avenue hinunter. Er hörte kaum, was Axford ihm über eine periodische Störung im EEG sagte.
    Die Flut!
    Warum war er nicht daraufgekommen? Alle Hinweise lagen auf der Hand – wie die Gabe um die Uhr reiste und dabei jedes Mal ungefähr eine Stunde später kam. Es war so offensichtlich, jetzt, wo es ausgesprochen war. Wenn er nur vorher daraufgekommen wäre! Er hätte sie dann viel effektiver handhaben können. Er hätte nur eine Gezeitentabelle benötigt. Wenn er eine in der Tasche gehabt hätte bei der Anhörung vor dem Kuratorium, würde er jetzt nicht in dieser Klemme stecken.
    Aber dass die Flut das Kommen und Gehen der Gabe kontrollierte. Es war etwas so Elementares und ließ auf eine unglaublich alte Macht schließen.
    Er wandte sich Axford zu, als ihm etwas einfiel.
    »Sind Sie sich darüber im Klaren, dass Sie soeben zugegeben haben, dass diese Gabe existiert?«
    Axford hatte auf seinen Becher verzichtet und trank jetzt in großen Schlucken aus der Flasche. Er lallte schon ein wenig: »Ich gebe überhaupt nichts zu. Noch nicht. Aber ich will morgen das PET wiederholen. Um diese toten Bereiche zu bestätigen.«
    Alan wollte diese Bestätigung auch. »Gut. Ich werde da sein.« Er beobachtete Axford, der unsicher zur Tür ging. »Sie fahren jetzt doch nicht mehr Auto, oder?«
    »Verdammt, nein. Nur ein verdammter Idiot würde in dieser verdammten Stadt ein verdammtes Auto fahren!«
    Er schlug die Tür hinter sich zu und ließ Alan allein, der sich jetzt mühen musste zu schlafen, ohne an die toten Bereiche in seinem Gehirn zu denken.

41 . Charles
     
    »Ich will verdammt sein«, sagte er laut, als er sich die Computeranalyse der wiederholten PET-Untersuchung anschaute.
    Es war immer noch merkbar abnormal, aber der Computer sagte, dass die Glukoseaufnahme im Verlauf der vergangenen vierundzwanzig Stunden angestiegen war im Vergleich zum Szintigramm vom Vortag. Die Verbesserung war für das bloße Äuge nicht sichtbar, aber der Computer sah sie, und das war für Charles gut genug.
    Und gute Nachrichten für Bulmer, obwohl es Charles einer Diagnose nicht näher brachte. Er breitete das neue zweistündige EEG auf seinem Schreibtisch aus.
    Trotz des pappigen Geschmacks im Mund und der pochenden Kopfschmerzen von zu viel Bourbon hatte er sich erinnert und auf dem Weg zur Stiftung eine Gezeitenkarte für den East River besorgt. Als er sah, dass die Flut um 9:17 fällig war, hatte er ein EEG für 8:30 angeordnet.
    Und nun konnte er die gleiche Sinuswellen- Konfiguration

Weitere Kostenlose Bücher