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Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Titel: Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Gabe
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war auf die Erklärung von Axford & Co. neugierig.
    »Sagten, er sei von selbst weggegangen. Nächtliche Emission oder so was«, sagte er grinsend und mit einem verschwörerischen Augenzwinkern. »Aber ich weiß, was es war, und Sie auch.«
    »Was?«
    Er bohrte einen Finger in Alans Brust. »Sie waren es. Sie haben es getan. Ich weiß nicht, wie, aber Sie haben es getan. Die einzige Erklärung für mich ist, dass Sie ein Engel oder so was sind, der von Gott geschickt ist, damit ich noch eine Chance kriege. Nun, ich werde sie nutzen! Ich habe es beim ersten Mal vermasselt, aber das passiert mir nicht noch mal!«
    Plötzlich hatte Mr K. Tränen in den Augen. Offensichtlich verlegen, zog er etwas aus seiner Tasche und drückte es in Alans Hand. Es raschelte.
    »Hier. Nehmen Sie. Ich brauche sie nicht mehr.«
    Alan begann zu protestieren, weil er dachte, es wäre Geld. Dann sah er, dass es ein halb volles Päckchen Camel war.
    »Auf Wiedersehen«, sagte Mr K. und wandte sein Gesicht ab, als er seinen Koffer aufhob und davoneilte.
    Alan wollte die Zigaretten in den Papierkorb werfen, hielt dann aber inne und starrte auf das zerknautschte Päckchen. Er wollte es doch behalten. Jedes Mal, wenn er die Wirklichkeit anzweifelte, würde er es herausholen und als Erinnerung an Mr K.s »nächtliche Emission« verwenden.

39. Charles
     
    »Das ist alles?«
    Henly nickte, als er den letzten Ausdruck auf Charles’ Schreibtisch legte. »Bis auf das letzte bisschen.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Wir werden dafür bezahlt, gründlich zu sein.«
    Charles musste zugeben, dass McCreadys Sicherheitsleute äußerst gründlich waren.
    Sie waren Bulmer in den vergangenen zwei Tagen beharrlich von Abteilung zu Abteilung gefolgt, hatten jeden Fitzel Information eingesammelt und nur Charles durfte einen Blick darauf werfen.
    Zwei Tage lang hatte er den nagenden Wunsch unterdrückt, jedes einzelne Testergebnis zu überprüfen, sobald es auf seinem Schreibtisch landete, aber er hatte sich zurückgehalten, nicht voreingenommen eine voreilige Diagnose zu stellen. Er wollte das gesamte Bild auf einmal sehen.
    »Warten Sie noch auf etwas?«, fragte er Henly und Rossi, weil sie immer noch vor seinem Schreibtisch standen.
    »Ja«, sagte Rossi. »Wir warten darauf, dass Sie das Zeug in den Safe packen.«
    »Ich will es mir ansehen.«
    »Es ist alles im Computer, Doktor. Gespeichert unter Ihrem Passwort. Wir dürfen erst gehen, wenn Sie alles sicher eingeschlossen haben.«
    »Vergessen Sie es«, sagte Charles, dessen Verärgerung wuchs. »Ich möchte mir die Originale ansehen.«
    »Denken Sie auch mal an uns, Doktor«, sagte Henly. »Es ist Samstagabend, und die Frauen warten. Schließen Sie den Safe, und wir sind weg. Was Sie danach machen, geht uns nichts mehr, an.«
    Charles seufzte. »Alles, Hauptsache, Sie verschwinden.« Er ging zum Safe, gab den Code ein und verstaute alle Unterlagen. Nachdem er den Safe wieder verschlossen hatte, drehte er sich zu den beiden Sicherheitsmännern um. »Glücklich?«
    »Nacht, Doktor«, sagten sie gleichzeitig, und weg waren sie.
    Charles setzte sich vor seinen Computer und fand ein Post-it direkt auf den Monitor geklebt:
    Alle Daten von Bulmers Notizen und Kassetten sind im Verzeichnis »Stunde der Macht« gespeichert, Zugriff ist auf Sie beschränkt.
    Er starrte auf die leblose Oberfläche des Bildschirms, fast ängstlich, das Gerät einzuschalten, ängstlich, dass er keine Erklärung für das unglaubliche Phänomen finden konnte, das Bulmer in den vergangenen Monaten begleitet hatte.
    Aber er musste irgendwo, irgendwann anfangen, und Bulmers Aufzeichnungen waren ein genauso guter Einstieg wie alles andere auch. Er schaltete den Monitor ein und gab auf die Anfrage hin sein Passwort ein. Er rief zuerst die Daten auf, die Bulmer ihm gegeben hatte, und ließ sie nach dem Datum sortieren.
    Es war ein heilloses Durcheinander. Er scrollte den Bildschirm hoch und runter und stellte fest, dass es für drei aufeinanderfolgende Tage Aufzeichnungen gab, dann war da eine Lücke von zwei Tagen, dann waren wieder vier Tage vermerkt, dann fehlten wieder drei Tage. Er konnte kein Schema ausmachen. Es sah völlig willkürlich, chaotisch aus. Er gab einen Suchbefehl ein:
    KORRELATION ZU ALLEN BEKANNTEN MENSCHLICHEN BIORHYTHMEN
    Er beobachtete den Cursor einige Sekunden, dann erschien die Antwort auf dem Bildschirm:
    KORRELATION 0
    Charles tippte:
    KORRELATION ZU DATENBANK
    Das würde eine Suche im gesamten Datenbestand der Stiftung

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