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Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe

Titel: Widersacher-Zyklus 03 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Gabe
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sich für etwas anderes begeisterte. »Zumindest wird es ein Erlebnis sein, dieses Haus zu sehen.«
    Alan suchte nach einem Ausweg, um dieser Party zu entgehen, erkannte aber, dass das zwecklos war. Ginny hatte sich bereits voll darauf eingestellt.
    »Warte nur, bis ich Josie und Terri davon erzähle! Das wird sie umhauen! Die werden vor Neid platzen!« Sie schlang ihre Arme um seinen Hals. »Das ist toll! Absolut toll !«
    Sie küsste ihn. Er erwiderte den Kuss. Dann schob er ihren Morgenmantel auseinander, sie knöpfte sein Hemd auf, und dann lagen sie gemeinsam auf dem Bett und widmeten sich den Stellungen und Rhythmen, die sich in den Jahren ihrer Ehe als beiderseitig befriedigend eingeschliffen hatten.
    Als es vorbei war, lag Alan neben Ginny. Er war befriedigt und gelöst, doch ein bisschen beunruhigt, weil seine Gedanken während des Liebesspiels ein paar Mal zu Sylvia Nash gewandert waren. Das war nie zuvor vorgekommen und es gefiel ihm nicht. Es kam ihm wie Ehebruch vor. Er wusste zwar Bescheid über Fantasien während des Sexes, aber das war etwas für andere Leute, nicht für ihn.
    »Das war schön.«
    »Das war es«, sagte Ginny, als sie sich von ihm wegrollte. »Stört es dich, wenn ich den Fernseher einschalte? Ich möchte gerne wissen, wer heute Abend bei Jay Leno zu Gast ist.«
    »Mach ruhig.«
    Er ging in die Küche und holte sich ein Fosters aus dem Kühlschrank. Das kalte Bier rann ihm angenehm die Kehle hinunter. Er trank die Flasche aus, während er durch das Obergeschoss wanderte, die Lampen ausschaltete und die Fenster schloss. Lauter verschwendeter Raum. Das doppelstöckige Gründerzeithaus war zu groß für sie beide allein, aber Ginny wollte sich mit etwas Kleinerem nicht zufriedengeben.
    Schließlich ging er ins Bett zurück, wo ein Stapel Zeitschriften auf seinem Nachttisch auf ihn wartete. Er fand es immer schwieriger, mit den neuesten Entwicklungen auf allen Gebieten, mit denen er täglich in seiner Praxis konfrontiert wurde, auf dem Laufenden zu bleiben. Aber er versuchte es wenigstens und las jeden Abend ein wenig, egal wie müde er war. Trotzdem hatte er das Gefühl, dass er mit jedem Jahr mehr hinter dem medizinischen Fortschritt zurückblieb. Er kam sich vor wie ein über Bord gegangener Seemann, der um sein Leben schwimmt, aber trotzdem mit ansehen muss, wie die Lichter seines Schiffes in der Nacht immer kleiner werden.
    Ginny war beim Fernsehen eingeschlafen. Alan schaltete den Apparat mit der Fernbedienung aus und fischte sich die neueste Ausgabe von Kardiologische Praxis vom Nachttisch. Aber er ließ die Zeitschrift ungeöffnet auf seinem Schoß liegen. Statt an die Medizin dachte er daran, wie es früher bei Ginny und ihm war. Er sah sie vor sich, als sie sich in seiner Assistenzzeit kennenlernten, ihre dunkle Haut wirkte noch dunkler durch das Weiß ihrer Schwesterntracht, und wie sich seine Kehle fast zusammenschnürte, als sie ihn ansprach. Diese Erinnerung ging in eine andere über aus den ersten Jahren ihrer Ehe, wie sie sich nach dem Liebesakt eng aneinanderschmiegten und miteinander flüsterten. Es schien, als wäre diese Zeit vorbei. War das nach zehn Jahren in jeder Ehe so?
    Er schob diesen Gedanken beiseite und nahm die Zeitschrift auf. Vielleicht war es jetzt auch besser so. Er musste noch eine Menge lesen, um aufzuholen.
    Er warf sich hin und her auf der Suche nach einer bequemen Leseposition.
     

2. Ba Thuy Nguyen
     
    Ba war das Bellen von Polyphem gewöhnt. Der alte Hund war in der letzten Zeit ziemlich nervös und bellte bei jeder Kleinigkeit. Dabei wurden die Missus und der Junge oft nachts wach. Ba hatte ihn deshalb mit in seine Wohnung über der Garage genommen, wo das Gekläffe die Hausbewohner nicht stören konnte.
    Und wo Ba beurteilen konnte, was es zu bedeuten hatte.
    Er hatte immer wieder einsetzendes Gebelle jetzt eine halbe Stunde lang ignoriert, weil er sich auf den Stapel Einbürgerungsformulare konzentrierte. Er erfüllte die Aufnahmebedingungen und hatte sich entschieden, amerikanischer Staatsbürger zu werden. Er würde eine Prüfung über die Geschichte und das Regierungssystem seiner neuen Heimat ablegen müssen, aber vorher mussten die Formulare ausgefüllt werden. Viele Formulare. Heute Abend konzentrierte er sich auf das wichtigste, das Formular N400. Die Missus hatte einige Einträge auf einen gesonderten Papierbogen geschrieben, und er trug die englischen Zeichen schwerfällig in das Formular ein. Später würde er üben, seinen Namen auf

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