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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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ihres Hauses.
    »Lass mich darüber nachdenken.«
    »Wir haben keine Zeit zum Überlegen.«
    »Na gut«, sagte sie langsam. »Ich werde kommen und mich mit diesem Mann treffen. Aber das ist alles, was ich verspreche.«
    »Um mehr bitte ich auch nicht.« Er spürte, wie die Anspannung in seinen ermüdeten Muskeln nachließ. Das war ein Anfang. »Und was Mokis Kette angeht …«
    Sie sah ihn scharf an.
    »Es wird ihn nicht umbringen«, fuhr er hastig fort, »ihn nicht einmal merklich altern lassen, falls es jemandem gelingt, seine echte Halskette durch eine Kopie auszutauschen.« Jack kam eine Idee – sie war weit hergeholt, aber vielleicht konnte er so Kolabati noch stärker als Verbündete gewinnen. »Wer weiß? Vielleicht ist es ja so, dass die Kette ihn wahnsinnig macht. Nimm sie ihm ab und vielleicht wird er wieder er selbst.«
    Bevor Kolabati noch antworten konnte, dröhnte Mokis Stimme aus dem Haus. »Bati! Hele mai! Und bring deinen Ex-Liebhaber mit. Seht euch an, was euer Gott geschaffen hat!«
    Kolabati rollte mit den Augen und wollte der Aufforderung Folge leisten. Jack ergriff ihren Arm, sachte.
    »Was sagst du?«
    »Ich werde darüber nachdenken.«
    Sie schüttelte seinen Arm ab und ließ die falsche Halskette wieder in ihrer Tasche verschwinden. Jack folgte ihr.
    Und blieb wie angewurzelt im Türrahmen stehen.
    Das Wohnzimmer war vollkommen verändert. Das Holz und die Lava aus den zerschmetterten Skulpturen waren neu geformt und zusammengesetzt worden und ergaben jetzt eine einzige große Skulptur, die sich von einer Wand des Raumes bis zur gegenüberliegenden erstreckte. Und da, wo ihm die Überreste der Skulpturen ausgegangen waren, hatte Moki das Mobiliar zerschlagen und die Bruchstücke zu seiner Konstruktion hinzugefügt. Er hatte fleckige und ausgeblichene Stücke so arrangiert, dass es aussah, als würden sie aus den Holzbrettern der Wand herauswachsen und vier Speichen eines großen, schief stehenden Rades bilden, die sich auf krummen Wegen auf ein gemeinsames Zentrum zubewegten. Ein Zentrum aus Lava. Moki hatte irgendwie all die roten und schwarzen Lavatrümmer vereinigt – das Schimmern von Drähten, die klebrige Feuchtigkeit nicht abgebundenen Epoxidklebers waren in der ungleichmäßigen Masse erkennbar – bis sich ein neues Ganzes ergab, ein zackiges, zufälliges Konglomerat ohne zusammenhängende Form, Symmetrie, ohne offensichtlichen Sinn und trotzdem wirkte es unzweifelhaft bedrohlich und auf unerklärliche Weise gefährlich.
    Moki stand neben der Mitte, hatte die Hände in die Hüften gestemmt und grinste wie eine billige Kopie von Burt Lancaster in Der rote Korsar . »Was haltet ihr von Mokis Meisterwerk?«
    Ba hockte hinten in der Ecke, ein hagerer Buddha, der schweigend alles beobachtete.
    »Es ist … verstörend«, meinte Kolabati.
    »Ja.« Er klatschte in die Hände. »Ausgezeichnet! Genau das soll es auch sein! Verstörend. Wahre Kunst muss verstören, findet ihr nicht? Sie sollte alle vorgefertigten Meinungen hinterfragen, sie auf den Kopf stellen, damit man sieht, was sich darunter verbirgt.«
    »Aber was ist das?«, fragte Jack.
    Mokis Lächeln bekam Risse und zum ersten Mal seit seiner Ankunft bemerkte Jack eine Spur von Unsicherheit in den Augen des Mannes.
    Er hat nicht die leiseste Ahnung, was er da gemacht hat.
    »Nun … Es ist eine Vision«, sagte er und fing sich wieder. »Eine, die ich immer wieder habe. Sie verfolgt mich seit Tagen. Es ist …« Seine Augen leuchteten auf, als er plötzlich eine Idee hatte. »Das ist Maui! Groß-Maui! Genau! Die vier einzelnen Inseln – Molokai, Lanai, Kahoolawe und Maui selbst – die sich wieder da hin ziehen, wo sie hingehören – zueinander. Und damit eine einzige Insel im Mittelpunkt bilden.«
    Jack musterte die Konstruktion. Das war keine Insel oder Neugruppierung von Inseln. Viel zu bizarr, viel zu bedrohlich. Das war etwas anderes, aber selbst der Künstler hatte keine Ahnung, was.
    Moki griff nach Kolabatis Hand. »Komm, Maui ist erschöpft. Er muss sich vor der Zeremonie heute Nacht ausruhen. Und er braucht seine Frau an seiner Seite.« Er sah Jack herausfordernd an. »Die Frau, die dich einst geliebt hat, liebt jetzt einen Gott. Sie kann nie wieder zurück. Sie wird es nie wollen. Stimmt das nicht, Bati?«
    Kolabati lächelte und nickte. »Wie wahr, mein Geliebter.«
    Jack beobachtete sie genau. Kolabati war nicht der Typ, der sich so herumschubsen ließ. Niemand sagte dieser Frau, was sie zu tun hatte.
    Als Moki sie an

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