Widerstand - Star trek : The next generation ; 2
Stein gemeißelt unter einem glänzenden, durchsichtigen Film aus Gel lag. Es war eine befremdliche Schönheit in diesem Gesicht, das ohne jedes Haar war, selbst ohne Brauen und Wimpern. Die Haut war so hell, dass die Venen darunter durchschienen und ihr ein leicht marmoriertes Aussehen verliehen. Auf den Zügen der Königin lag eine heitere Gelassenheit, ihre Lippen waren zu einem trägen Lächeln verzogen. Ihre Augen waren geschlossen, so als wäre sie tot oder als würde sie schlafen.
Zu ihrer Rechten befand sich eine Liege, von der sie erst kürzlich auferstanden war. Kleine Klumpen der zähflüssigen Substanz – schillernd wie Perlmutt im vorherrschenden Licht – lagen noch immer zitternd auf dem Bett. Ein wenig davon hatte sich auf dem Deck verteilt, und eine schimmernde Spur zog sich direkt bis zu den Füßen der Königin.
Hoch über ihr und verhüllt von Schatten ragte eine gewaltige kybernetische Apparatur auf, die vage an den Kern eines Schiffsantriebs erinnerte. Schwach phosphoreszierend, war sie die Quelle des pulsierenden, grünen Lichts. Ein Dutzend langer, dünner, schwarzer Schläuche hing davon herab. Sie bewegten sich träge hin und her, wie die brennenden Tentakel einer Qualle im Meer, und wirkten dabei befremdlich lebendig.
Ein Drohnenpaar scharwenzelte Höflingen gleich um die Königin herum und beachtete die Eindringlinge gar nicht. Eine Drohne stand gebeugt neben ihr, während sie langsam die von der Decke herabhängenden Tentakel von ihrem Körper löste. Die andere überprüfte mit einem Scanner die Verbindung der Selbstversorgung des Körpers, die über Schläuche vom Hinterkopf des kahlen Schädels der Königin zu ihrem Nacken, dem Rücken und den Schultern verlief.
Neben ihnen stand Jean-Luc. Sein Blick war nicht auf die Königin, sondern auf das Außenteam gerichtet. Er hatte gesehen, dass sie die Wachdrohne getötet hatten und folgte jedem ihrer Schritte.
Nicht Jean-Luc , verbesserte sich Beverly sofort. Sie blickte in seine Augen – leer, gefühllos, seelenlos – und wusste, dass es Locutus‘ Augen waren, die Augen des Feindes. Jean-Luc war verschwunden. Sie bekämpfte die Gefühle, die sie bei diesem Anblick zu überwältigen drohten und legte ihre Hand auf das Hypospray an ihrem Gürtel – eine Erinnerung an den Grund für ihr Hiersein.
»Captain Picard«, murmelte Worf, doch er unterbrach sich sofort.
Locutus blickte zur Seite auf die Drohnenhöflinge. Es war nur ein Blick, doch die Drohnen unterbrachen sofort ihre Arbeit, als ob sie einen Befehl vernommen hätten und verließen die Seite der Königin. Sie begaben sich zu Locutus, der seinerseits auf das Außenteam zutrat.
Worf hob seine Waffe und zielte auf die Königin. Beverly sagte nichts. Es war sein Vorrecht als Kommandant, dieser Begegnung ein rasches Ende zu setzen, wenn er das für die beste Lösung hielt.
Doch einen Herzschlag bevor er schießen konnte, bevor es Leary gelang, ihr Gewehr auf die anderen anzulegen, streckte Locutus die Hand aus und betätigte eine Kontrolle an der Wand.
Ein schwach glitzerndes Kraftfeld tauchte wie aus dem Nichts auf und hüllte die Königin ein – und nur die Königin. Locutus und die übrigen Drohnen blieben außerhalb, um den Kampf gegen die Eindringlinge aufzunehmen. Das alles geschah so schnell, das Worf sich nicht mehr stoppen konnte. Gleißend schlug der Strahl seines Gewehrs in das Kraftfeld ein, das die Energie mit einem Knistern absorbierte.
Picard hatte gewusst, dass sie kommen würden, erkannte Beverly. Und Locutus hatte dieses Wissen genutzt, um sich auf sie vorzubereiten. Das Kraftfeld war ein Beweis dafür. Es schien auf Föderationstechnologie aufzubauen.
Bevor Worf seine Waffe herumreißen konnte, bewegte sich Locutus erneut. Er packte ein Bündel der schlangenartig über ihm hängenden Schläuche und schleuderte es auf sie zu. Noch immer an der Decke befestigt, schlug es mit kobragleicher Schnelligkeit dem Außenteam entgegen. Beverly schrie auf und schützte ihr Gesicht, als Dutzende von Peitschen sie trafen und aufs Deck warfen.
Irgendwie übertönte Locutus’ raue monotone Stimme das Chaos.
»Ihr werdet nicht entkommen. Wir haben all den anderen befohlen zu erwachen und uns zu unterstützen, euch zu entwaffnen. Die Königin wird jeden Augenblick erwachen. Ihr werdet assimiliert, und die Enterprise und alle an Bord werden vernichtet.«
Von Schnitten und Schrammen übersät kämpfte sich Beverly zurück auf die Füße und befreite sich aus dem Gewirr
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