Widerstand - Star trek : The next generation ; 2
schmerzhaft sich die Schuld in sein Inneres gegraben hatte. Wir können nur das tun, was uns zu einem gegebenen Zeitpunkt als richtig erscheint. Du hast auf dein Herz gehört. Du hättest nicht anders handeln können, nicht, ohne dich selbst zu verleugnen.
»Ich musste ein Klingone sein«, sagte Worf laut, dann verfiel er wieder in Schweigen. Er erinnerte sich an die Worte Doktor Crushers. Und ihm war klar, dass er, solange der Bund zwischen ihm und Jadzia bestanden hätte, immer wieder auf die gleiche Weise gehandelt hätte. Er wäre zu ihr zurückgekehrt. »Und ich bin noch immer ein Klingone, deshalb kann man mir kein Kommando anvertrauen.«
Das ist lächerlich , gab Jadzia in seinen Gedanken zurück. Willst du damit sagen, dass es keinen Klingonen gibt, der würdig wäre, ein Kommando zu haben?
Worf dachte über die Frage nach, dann ertappte er sich dabei, wie er die Worte, die er vor langer Zeit zu seiner Frau gesagt hatte, wiederholte. »Nein. Ich denke nicht … Ich weiß es nicht ...« Wäre er nie den Bund mit einer Frau eingegangen, wäre die Notwendigkeit, sich zwischen Liebe und Pflicht zu entscheiden, niemals aufgekommen. Vielleicht jetzt, da er wieder allein war …
Das Bild des gefährlich gutaussehenden vulkanischen Counselors stieg vor seinem inneren Auge auf, und seine Wangen röteten sich. Auf einmal war es ihm unmöglich, seiner Frau in die holografischen Augen zu blicken.
Letztendlich fehlte ihm die Antwort auf sein Dilemma noch immer. Sie war so quälend und zugleich schwer fassbar wie Jadzias Geist.
T’Lana saß im Schneidersitz auf dem kalten Boden ihres Quartiers und meditierte.
In solchen Momenten wurde sie häufig von Erinnerungen heimgesucht. Sie hatte gelernt, sie nicht zu unterdrücken, sondern einfach nur zu beobachten und dann ohne Reaktion oder Analyse wieder loszulassen.
Diejenigen, die im Augenblick in ihrem Bewusstsein aufstiegen, waren zweifellos von ihrer heutigen Begegnung mit Captain Picard geweckt worden. Sie tauchten in einzelnen, klaren Bildern vor ihrem inneren Auge auf:
Das Gesicht Captain Karina Wozniaks an Bord des Föderationsraumschiffs Indefatigable , eingerahmt von kurzen, silbernen Locken, zu allem entschlossen. T’Lana hatte sie geachtet und verehrt. Wozniak ihrerseits hatte den Rat ihres Counselors stets mit Bedacht, Umsicht und Offenheit aufgenommen.
Als sie einander zum ersten Mal begegnet waren, war Wozniak allerdings alles andere als offen gewesen. Sie hatte sich vielmehr streitlustig gegeben.
Weniger als eine Stunde nach T’Lanas Ankunft auf der Indefatigable , war sie in den Raum des Captains gerufen worden, wo Wozniak gesessen und sie erwartet hatte. Ihre Haut hatte einen dunklen Bronzeton gehabt, der in auffälligem Kontrast zu ihren eisfarbenen Augen und ihrem hellen Haar gestanden hatte.
Der Captain war absolut geradeheraus gewesen. T’Lana schätzte diese Eigenschaft, im Gegensatz zu den meisten Menschen. Wozniaks Tonfall war freundlich, aber bestimmt gewesen. Ich hatte einen betazoidischen Counselor angefordert. Stattdessen habe ich Sie bekommen. Ihr Volk ist nicht unbedingt für seine Fähigkeiten zum interpersonellen Umgang bekannt, trotzdem hat mir das Kommando einen vulkanischen Counselor geschickt.
Das ist wahr. Als vulkanischer Counselor biete ich Ihnen allerdings einen unbestreitbaren Vorteil , hatte T’Lana geantwortet.
Ihre Worte hatten ihre beabsichtigte Wirkung nicht verfehlt: Wozniak hatte leicht verwirrt dreingeschaut, dann eine Braue gehoben und den Mund geöffnet, um eine Frage zu stellen.
T’Lana war ihr zuvorgekommen. Natürlich bin ich eine begabte Berührungstelepathin , sagte sie. Meine Fähigkeiten sind so ausgeprägt, dass ich manchmal die Anwesenheit eines Bewusstseins spüren kann, selbst wenn ich nicht in direktem körperlichen Kontakt stehe – ich vermag allerdings keine Gedanken zu lesen. Doch das ist es nicht, worauf ich mich bezogen habe. Ich weiß, dass Ihr ‚Feind‘ in den meisten Fällen auf der Brücke eines anderen Schiffes stehen wird, durch Weltraum von Ihnen getrennt. Er wird sehen, was Sie sehen: eine Vulkanierin. Dadurch bekommen Sie die ‚Oberhand‘. Denn ich kann auf Jahre diplomatischer Erfahrung zurückblicken. Ich habe mit Angehörigen vieler Kulturen zusammengearbeitet … und infolgedessen habe ich ein Talent entwickelt, dass die meisten Vulkanier verachten, aber ihr Menschen zu schätzen scheint.
Das wäre? , hatte Wozniak sie mit einem Blick unterbrochen, der zugleich
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